Soziokulturelles Zentrum: Fürther Lokschuppen bleibt im Fokus
5.7.2020, 10:00 UhrBereits im September 2019 hatte sich der alte Lokschuppen in der Nähe der U-Bahn-Station Stadtgrenze als potenzieller Standort herauskristallisiert. Mit der Stadt Fürth, die das Projekt als Mieterin unterstützen würde, und dem Eigentümer von Grundstück und Gebäude, der P & P Gruppe, hatte man schnell an einen Tisch gefunden. Doch dann kam die Corona-Pandemie – und seitdem hat sich augenscheinlich nicht mehr viel getan.
"Wir haben schon das Gefühl, dass die Krise unser Anliegen etwas zurückgeworfen hat", sagt Jens Schmidt von der Aktion Protestgarten auf FN-Nachfrage. Es befänden sich aber weiter alle Beteiligten mit im Boot. "Wir wollen uns jetzt bemühen, dass schnell die nächsten Schritte gemacht werden."
Dafür müssen sich zunächst Stadt und Eigentümer über das Finanzielle einig werden. Aus dem Rathaus heißt es, dass derzeit noch Sondierungsgespräche zum Mietvertrag mit P & P liefen. Anschließend müsse der Stadtrat über die ausgehandelten Konditionen entscheiden. Dass die Corona-Krise das Projekt verzögert, glaubt man im Rathaus nicht. Vielmehr sei der Prozess weiter im Gang und der Fortschritt eben von mehreren Faktoren abhängig. Sobald der Stadtrat das weitere Vorgehen genehmigt, soll auch ein Antrag auf Nutzungsänderung bearbeitet werden. "Die städtische Bauaufsicht erhält dann den Antrag, das zu prüfen und zu genehmigen, wobei der Schallschutz ein wesentliches Element ist", sagt Stadtsprecherin Susanne Kramer.
Hintergrund ist, dass das Protestgarten-Bündnis im großen "Saal" des Lokschuppens regelmäßig Veranstaltungen mit bis zu 200 Leuten und bis 5 Uhr morgens planen möchte. "Noch einen Laden, der nur bis 2 Uhr offen hat, braucht man nicht in Fürth", hatte Tim Steinheimer von der Aktion Protestgarten zuletzt bekundet. Die Außenfläche will man unter anderem als Biergarten und für Konzerte nutzen, allerdings nicht bis zum Morgengrauen. Die Anwohner müssten dann aber ausreichend vor Lärm geschützt werden.
Oberbürgermeister Thomas Jung hatte dazu bereits betont, dass man hier sorgfältig sein müsse und die Erfahrung aus der Gustavstraße nicht wegschieben dürfe. Deshalb müsse – ein besonders wichtiger Schritt – noch ein Schallschutzgutachten angefertigt werden. Zudem muss das denkmalgeschützte, aber sehr marode Gebäude komplett saniert werden.
Auf die Frage nach einem möglichen Eröffnungszeitpunkt tun sich alle Beteiligten schwer mit einer Antwort. Sofern keine größeren Hindernisse auftreten, könnte es im nächsten Jahr soweit sein, so die zaghaften Schätzungen. Beim Protestgarten hofft man, dass der Stadtrat noch vor der kommunalpolitischen Sommerpause den Mietvertrag genehmigt. "Damit wäre ein wichtiger Punkt abgehakt", glaubt Schmidt. Noch aber sei unklar, ob das Thema am 22. Juli – der letzten Sitzung vor den Ferien – auf der Tagesordnung landet.
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