SPD will S-Bahn von Nürnberg nach Neustadt/Aisch
16.08.2013, 22:00 Uhr
Allein der Blick auf eine schematische Karte des S-Bahn-Netzes Nürnberg genügt. In alle Himmelsrichtungen strecken sich mittlerweile vier Linien, nur im Westkorridor an der Hauptlinie nach Würzburg klafft eine Lücke. „Da haben andere vielleicht lauter gerufen als wir“, mutmaßt Veitsbronns Bürgermeister Peter Lerch.
116 Mal am Tag hält ein Zug in Siegelsdorf, rechnet Lerch vor. Seine Gemeinde sei damit zwar gut versorgt, doch fehle ein einheitlicher Takt. Davon würden letztlich alle profitieren, wachsende Großstädte wie Nürnberg und Fürth ebenso wie die ländlichen Regionen in den Landkreisen Fürth und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, hat die mittelfränkische SPD bei einem Treffen am Siegelsdorfer Bahnhof „alles aufgefahren, was Rang und Namen hat“, so Carsten Träger.
Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung mahnt, angesichts der Kontroverse um den S-Bahn-Verschwenk bei Vach die große Bedeutung der Strecke nach Neustadt/Aisch nicht zu übersehen. Pläne für eine S-Bahn oder einen S-Bahn-ähnlichen Verkehr gebe es seit Jahrzehnten. Diese müssten nach der Bundestagswahl endlich aus der Schublade geholt werden.
„Fürth platzt aus allen Nähten, wir haben die Grenzen des Wachstums erreicht“, so Jung. Eine neue S-Bahnlinie in den Westen könne hier für Entlastung sorgen und gleichzeitig dem drohenden Bevölkerungsrückgang in Westmittelfranken entgegenwirken.
Mehr Einnahmen
„Genau deshalb brauchen wir diesen Anschluss unbedingt“, pflichtet ihm Neustadts Rathauschef Klaus Meier bei. Dass die Strecke Nürnberg–Würzburg schon jetzt stark von Fern-, Regional- und Güterverkehr befahren werde, sei ihm bewusst. Er sei deshalb erschrocken darüber, dass die Bahn beim Neubau der Brücke über die Aurach bei Emskirchen kein drittes Gleis einplane. Dies sei nötig, um Autofahrer mit einem attraktiven Schienenangebot zum Umsteigen zu bewegen, argumentiert auch SPD-Landratskandidat Norbert Kirsch. Und: „Es bringt der Bahn schließlich auch mehr Einnahmen.“
Landtagsabgeordneter Horst Arnold wirft dem FDP-geführten bayerischen Wirtschaftsministerium fünf Jahre Untätigkeit darin vor, mittelfränkische Projekte voranzutreiben.
Mehr noch: Auch Bezirkstagspräsident Richard Bartsch (CSU) „schweigt still zur S-Bahn“. Optimistisch stimmt die Sozialdemokraten dagegen der Arbeitskreis Sektor West des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN). Aufgrund der Ergebnisse mehrerer Gutachten sehe man dort eine neue S-Bahn „grundsätzlich positiv“, wie Bundestagskandidat Carsten Träger berichtet.
4 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen