Stadeln: Bauprojekt wird deutlich abgespeckt

9.3.2018, 21:00 Uhr
Stadeln: Bauprojekt wird deutlich abgespeckt

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Seit zwei Jahren schon wird um die Bebauung des ehemaligen Gewerbegrundstücks neben der Auffahrt zur Bahnbrücke im Zuge der Theodor-Heuss-Straße gerungen. Zunächst schreckte Bauträger die Nachricht ab, dass eine hohe Lärmschutzwand an der Bahnlinie nötig sei. Dann trat P & P mit der Idee eines fünfgeschossigen Gebäuderiegels plus Parkhaus als Ersatz für die Lärmschutzwand auf den Plan. Die Nachbarn in der aufgelockerten Einzelhaussiedlung waren schockiert von der Massivität des Bauvorhabens mit 107 Wohneinheiten und 165 Parkhaus-Plätzen. Sie befürchten ein Verkehrschaos und den Verlust von Wohnqualität.

Nach einer Unterschriftensammlung kochte ihr Unmut vor knapp einem Jahr bei einer Protestversammlung im Sportheim des FSV Stadeln hoch. Damals sicherte ihnen OB Thomas Jung zu: "Ab jetzt wird’s kleiner." Seine Bemühungen zum Abspecken des Bauvolumens waren erfolgreich. Am Dienstagabend konnte der Rathauschef den Kritikern bei einer weiteren Versammlung im wieder voll besetzten Sportheim-Saal mitteilen, dass der Gebäuderiegel nun nur noch drei Geschosse plus Penthouse hoch aufragen soll. Die Zahl der Wohnungen reduziere sich damit auf 65.

Auch bei den Autostellplätzen habe P & P den Rotstift angesetzt. Statt der früher einschließlich Parkhaus auf dem gesamten Areal geplanten 237 seien es nun nur noch 162. Das Parkhaus werde um die Hälfte reduziert.

Weitere Abstriche am Gebäuderiegel entlang der Bahnlinie hält Jung für nicht angebracht, da dann zusätzlicher Lärmschutz erforderlich würde. Hinter dem Wohnblock mit Parkhaus will P & P nach Angaben des zuständigen Stadtplaners Hartmut Meyer 41 Reihenhäuser errichten. Ihre Anzahl habe sich gegenüber der ursprünglichen Planung um vier erhöht.

Bedenken wurden aus der Versammlung heraus im Hinblick auf die Verkehrssituation laut. Die geplante Erschließung des Neubaugebiets über die kleine Schuckertstraße beschwört nach Auffassung von Anwohnern ein Verkehrschaos herauf. Ihrer Ansicht nach ist eine neue, größere Zufahrt nötig. Nach Einschätzung der städtischen Verkehrsplaner ist die Schuckertstraße jedoch ausreichend dimensioniert, um die zusätzlichen Fahrzeuge der neuen Anwohner verkraften zu können.

Eine klare Absage erteilt der OB Überlegungen aus Kreisen der Projektkritiker, das früher von einer Spiegelglasfabrik genutzte Gelände wieder für Gewerbe zu nutzen, da es in der Vergangenheit keine Probleme bereitet habe. Die Stadt, so Jung, könne dann keinen Einfluss auf die Art des Gewerbes nehmen, die Folgen für das Verkehrsaufkommen und die Lärmbelastung seien unabsehbar.

Auch die Anregung aus der Bürgerschaft, Wohnbebauung statt auf dem Grundstück an der Bahnbrücke lieber auf dem geräumten Gewerbegrundstück des Automobilzulieferers Faurecia (früher Leistritz) am Bahnhaltepunkt Vach in Stadeln vorzusehen, kommt für Jung nicht in Frage. Zu groß sei derzeit der Bedarf an Gewerbeflächen. Nur im ehemaligen Norma-Gelände auf der Hardhöhe und auf dem Stadelner Spiegelfabrikareal habe man ausnahmsweise Wohnbau zugelassen.

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