Stadt Fürth plant neues Buskonzept für die City

15.6.2015, 06:00 Uhr
Stadt Fürth plant neues Buskonzept für die City

© Foto: André De Geare

Der Vorstoß, der in der Bauausschusssitzung am kommenden Mittwoch erstmals öffentlich diskutiert wird, kommt überraschend – war doch bereits im November 2013 nach intensiven Diskussionen beschlossen worden: Die fünf Buslinien zwischen Rathaus und Hauptbahnhof werden künftig in beiden Richtungen durch die Friedrichstraße und über die Bustrasse in der Rudolf-Breitscheid-Straße verlaufen. Das betroffene Stück der Friedrichstraße – bisher Einbahnstraße – sollte zu diesem Zweck für den Gegenverkehr fit gemacht werden. Haltestellen waren unmittelbar vor der Neuen Mitte vorgesehen.

Die Vorteile lagen auf der Hand: Zum einen wäre der neue Einzelhandelskomplex per Bus ideal angeschlossen, zum anderen konnte so die Station Hallstraße aufgegeben werden; eine busfreie Fußgängerzone rund um die Neue Mitte ist dadurch möglich, die derzeit gerade fertiggestellt wird.

Nun aber folgt quasi eine halbe Rolle rückwärts. Die Buslinien sollen demnach in Fahrtrichtung Rathaus auf Dauer wie derzeit über die Freiheit weiter durch die Gustav-Schickedanz-Straße und die Königstraße verkehren. Diese Variante war eigentlich nur als Provisorium geplant, so lange die Arbeiten an der Neuen Mitte im Gang sind.

In die andere Richtung, vom Rathaus Richtung Hauptbahnhof, sieht das neue Konzept vor: Die Busse biegen an der Kirche Unsere liebe Frau in die Friedrichstraße ab und befahren diese komplett bis zur Maxstraße. Ob sie dort dann nach links direkt zum Bahnhofplatz abbiegen oder aber, wie der Autoverkehr, nach rechts um die Sparkasse herum via Schwabacher Straße und An der Post dorthin gelangen, ist noch offen. Der bauliche Aufwand wird noch geprüft.

Zwei-Stränge-Lösung hat Gegner

Oberbürgermeister Thomas Jung verhehlt auf FN-Nachfrage nicht, dass die Aufsplittung der Busführung in zwei komplett voneinander getrennte Stränge entschiedene Gegner hat. Zwar zeige der Neue-Mitte-Bauherr MIB Verständnis, aber sowohl die Verkehrsexperten im Fürther Stadtplanungsamt als auch die ÖPNV-Verantwortlichen bei der Verkehrssparte der infra winken heftig ab.

Sie halten den Vorschlag für schlichtweg inakzeptabel. Nach Informationen unserer Zeitung befürchten sie erhebliche Attraktivitätseinbußen und folglich Fahrgastverluste, wenn Busse nur in einer Richtung direkt an der Neuen Mitte und unweit der alten Fußgängerzone halten. Sie plädieren deshalb dafür, den ÖPNV in beiden Richtungen durch die gesamte Friedrichstraße zu führen; auch in dieser Variante würde die Bustrasse frei bleiben. Nachteil: Der nötige Umbau der Friedrichstraße würde einiges kosten. Das aber, sagen die Verkehrsplaner, werde egalisiert, weil man keinen Kundenschwund verkraften müsse.

Thomas Jung und Baureferent Joachim Krauße indes sind der Meinung, die „deutlichen Komforteinbußen für den ÖPNV“, die auch sie erkennen, werden von den stadtplanerischen Vorteilen ihrer Lösung überwogen. So müssten die Busse nicht mehr an unzähligen Tagen ausweichen, wenn auf der Freiheit Festivitäten über die Bühne gehen. Zudem werde eine stattliche Fläche „öffentlicher Raum in bester Lage“ geschaffen, schwärmt Jung. Und das, für ihn ganz wichtig, ohne große Umgestaltung, sprich: Kosten für die Stadtkasse.

Freiraum entsteht

Auch wenn das niemand so offen sagt: Im Hintergrund steht natürlich die Überlegung, dadurch Luft für den Wochenmarkt an dieser Stelle zu schaffen – und die Hoffnung, die Schärfe aus der Diskussion um eine mögliche Nutzung der Adenaueranlage zu diesem Zweck zu nehmen. Nach Ansicht des Rathauschefs nämlich wäre dann kaum noch ein Eingriff in den Grünbereich des Parks nötig, gegen den unter anderem Naturschützer und eine Anwohnerinitiative auf die Barrikaden gehen.

Jung schwebt allenfalls noch eine Nutzung des Pavillons und der ihn umgebenden befestigten Flächen für den Markt vor. Das aber sei nur seine „persönliche Grobvorstellung“; ob und wie so etwas möglich ist, müsse die derzeit entstehende Expertise zeigen, die die Kommune in Auftrag gegeben hat. Wie berichtet, werden darin zwei mögliche Marktstandorte untersucht: die Adenaueranlage und ihr Umfeld sowie die Seitentrakte des Bahnhofplatzes. Auch Jung gesteht jedoch auf Nachfrage zu: „Man muss ganz klar sagen, dass dies die Marktlösung erleichtern würde.“

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