Strikte Auflagen für das türkische Folklorefest

18.4.2011, 11:00 Uhr
Strikte Auflagen  für das türkische Folklorefest

© Thomas Scherer

Anlass für den Sinneswandel: Der ausrichtende Fürther Verein Bizim Ocak wollte sich nicht mehr an eine Abmachung halten, die er noch im Februar in einem Gespräch mit Vertretern der Kommune getroffen hatte. Damals verpflichtete man sich laut Stadt, künftig nicht mit dem Logo der Türkischen Föderation zu werben — einer Organisation, die landläufig unter dem Namen „Graue Wölfe“ firmiert, als extrem türkisch-nationalistisch gilt und vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet wird.

In einem Telefonat von Anfang April sei der Sprecher des Vereins von dieser Zusage wieder abgerückt, berichtete nun der Rechts- und Ordnungsreferent der Stadt, Christoph Maier. Die Türkische Föderation genieße „höchsten Bekanntheitsgrad“ bei der hiesigen Gemeinde, so die Begründung für den Rückzieher. Ohne Werbung mit diesem Namen sei die angestrebte Besucherzahl – am 25. Dezember 2010 waren 1200 Menschen in die Stadthalle geströmt – unmöglich zu erreichen.

In der jüngsten Sitzung des Fürther Stadtrats sorgte das für Unmut quer durch alle Reihen. Die Konsequenz: Auf Anregung der SPD wurde beschlossen, Bizim Ocak nur Zugang zur städtischen Halle zu gewähren, wenn sich der Verein „eindeutig von der Ideologie der ...,Grauen Wölfe‘ distanziert“. Deshalb darf nicht mit der Türkischen Föderation geworben werden, der Mieter muss sich verpflichten, während der Veranstaltung weder deren Symbole noch den bei ihr üblichen „Wolfsgruß“ zu dulden. Zudem dürfen Repräsentanten der Föderation keine Grußworte sprechen, wie es bisher vorkam.

Nach Ansicht von Christoph Maier bergen die rigiden Einschränkungen allerdings das Risiko einer Klage gegen die Stadt. Die Lokalpolitiker waren sich indes einig, diese mögliche Folge im Kauf zu nehmen.


 

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