Stunde der Wintervögel: Ein neuer Gast am Futterhaus
15.1.2020, 21:00 UhrVergangenes Wochenende haben wieder viele Naturfreunde ihren Posten bezogen, um bei der "Stunde der Wintervögel" mitzumachen. Bis 20. Januar können sie beim Landesbund für Vogelschutz (LBV) noch melden, wie viele Vögel sie innerhalb einer Stunde gezählt haben.
Schon jetzt gibt es allerdings ein erstes Zwischenergebnis, demzufolge es zwar kaum Veränderungen auf den ersten drei Plätzen gibt – dort finden sich wie gehabt Haussperling, Kohlmeise und Feldsperling –, dafür aber einige Überraschungen.
Etwa die Eichelhäher. Heuer waren in den Gärten so viele von ihnen zu beobachten wie zuletzt 2011. In mehr als jedem dritten Garten zeigte sich der Rabenvogel mit den auffallenden blauen Federn an der Seite. Im Fürther Landkreis waren sogar noch mehr Eichelhäher unterwegs. Dort tauchten sie in 40 Prozent der Gärten auf. Der Grund für das massenhafte Auftreten des Vogels ist die so genannte Eichelmast in seinem Verbreitungsgebiet in Skandinavien und Russland. 2018 reiften dort, so wie alle paar Jahre, extrem viele Eicheln. Davon profitierten die Tiere, zu deren Hauptnahrung die Nussfrüchte zählen, und zogen besonders viel Nachwuchs groß.
Die Kehrseite der Medaille zeigte sich im Herbst: Da gab es, so der Fürther LBV-Kreisvorsitzende Rainer Poltz, wohl nicht genügend Futter für die stark gewachsenen Bestände. Viele der Eichelhäher hätten sich deshalb auf die Reise nach Deutschland gemacht, wo sie sich nun auch an den Futterhäuschen blicken lassen.
Interessantes lässt sich aus dem Zwischenergebnis auch über die Amsel herauslesen: Während sie bayernweit in 85 Prozent der Gärten zu Gast war, tauchte sie im Fürther Landkreis nur in jedem zweiten auf. Schuld für den Amsel-Schwund ist laut Poltz das Usutu-Virus. Die Infektionskrankheit, die ursprünglich aus Afrika kommt, trat im Sommer 2018 vor allem rund um Nürnberg und Fürth auf und raffte viele Vögel dahin.
Bei der nächsten Vogelzählung, der "Stunde der Gartenvögel" im Mai, kann sich das Bild, das sich heute abzeichnet, schon wieder verändert haben. Zum Beispiel bei den Eichelhähern. Sie werden im Sommer wohl wieder weniger oft zu sehen sein, denn wenn der Frühling kommt, fliegen sie zurück in ihre Heimat im Norden.
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