Supernarren-Casting in der Fürther Comödie
19.10.2012, 12:58 UhrEtwas nervös sind sie alle. Viele der knapp 24 Kandidaten im Halbfinale stehen das erste Mal auf einer Bühne vor der Kamera. So auch Jutta Ballwein mit ihrer Quetschkommode bei der Aufzeichnung der Casting-Show „Franken sucht den Supernarr“. Gekonnt spielt sie ihr Instrument und singt dabei lustige Lieder. Nach zwei Minuten folgt das Urteil der Jury, ganz wie bei Dieter Bohlen und seinen Kollegen. Selten an diesem Abend sind sich die drei Juroren so einig wie hier.
Zum zweiten Mal sucht der Bayerische Rundfunk (BR) nun schon den Supernarren aus mehr als 200 Bewerbern. Bei vielen Vorträgen am Donnerstag im ersten von zwei Halbfinalen in der Comödie in Fürth geht es natürlich auch um die Franken und ihre in Hassliebe verbundenen Bayern und die große Politik. Wer es ins Finale schafft und dort gewinnt, darf dann am 1. Februar bei der TV-Übertragung der Fastnacht im unterfränkischen Veitshöchheim auftreten – ein Sprungbrett für die weitere Karriere als Comedian, Sänger oder Kabarettist. Aber auch Männer-Tanzgruppen und Musiker geben in diesem Jahr ihr Bestes. Es sei schon enorm, was sich die Kandidaten einfallen ließen, sagt Frankens Fastnachtspräsident Bernhard Schlereth.
Gut kommt bei den zahlreichen zur Unterstützung angereisten Anhängern der Kandidaten die akrobatische Männer-Putztruppe „Die wilden Antikörper“ an. Vor allem Jury-Mitglied Katja Wunderlich freut sich sichtlich und gibt ihr Okay. Märchenhaft wird es dann beim Auftritt des Elferrates aus Steinwiesen. Er spielt eine moderne Form von Schneewittchen nach. Mit dabei sind die böse Königin, sieben weinende Zwerge und ein Tabak schnupfender Prinz. Eigentlich sei die fränkische Fastnacht noch viel politischer und bissiger als die am Rhein, erklärt Schlereth, der das BR-Team wie im vergangenen Jahr berät. Wichtig sei dabei neben einem guten und pointierten Vortrag auch eine neue Idee oder eine witzige Umsetzung. In diesem Jahr ist die politische Auseinandersetzung allerdings nicht so stark vertreten. Großen Eindruck bei den Zuschauern macht etwa die Showeinlage der drei Tenöre: Ihre Füße stecken in Skischuhen, während sie wie Gummi hin und her schwingen und zu klassischer Musik im Playback singen.
Für Juror Bernd Händel ist die Einlage zwar „nichts Neues“. Dennoch gibt der Veitshöchheimer Sitzungspräsident seinen Segen. Auch die anderen Jury-Mitglieder, neben Moderatorin Wunderlich der Comedian Martin Rassau, haben keine Einwände. Ob die drei ins Finale kommen, will der BR aber noch nicht verraten. Die Sendungen – zwei Halbfinale und das Finale – sollen erst vom 10. Januar an ausgestrahlt werden. Zehn Finalisten wetteifern dann um den Auftritt in der erfolgreichen BR-Sendung „Fastnacht in Franken“. Die Idee mit der närrischen Casting-Show kommt gut an. Im vergangenen Jahr hatte der BR eine Einschaltquote von knapp 18 Prozent, wie BR-Redakteur Thomas Kania sagt. Wichtig sei ihm bei den Kandidaten der regionale Bezug. Es reiche schon, wenn es nur ein „gefühlter Franke“ sei.
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