Teure Sporthalle: In Oberasbach purzeln Millionen
20.5.2019, 20:26 UhrEs ist wie so oft im Leben – ein lange geplantes und erwünschtes Projekt zieht andere Dinge nach sich. Im Fall der neuen Dreifachhalle im Oberasbacher Hans-Reif-Sportzentrum geht das für die Stadt gewaltig ins Geld, denn: Weitere Ausgaben in siebenstelliger Höhe fallen an.
Ein genauer Betrag steht noch nicht fest. Aber am Ende wird es wohl eine zweistellige Millionensumme sein, die allein nötig ist, um die Halle auf die grüne Wiese zu stellen. Oder besser gesagt auf den bisherigen Fußball-D-Platz. Der muss also wegen des neuen Sporttempels verlegt werden.
Flutlicht und Wegebau fehlen
Den Auftrag dafür hat der Bauausschuss nun vergeben. Kostenpunkt für das neue Rasenfeld: über 1,1 Millionen Euro. Allerdings kommt da noch etwas oben drauf. Nicht mit enthalten sind nämlich Flutlichtanlage und Wegebau.
Und damit nicht genug, auch die Jahnstraße muss angepackt werden. Zwei Gründe sind dafür im wesentlichen ausschlaggebend: Zum einen wird die Fahrbahn auf sechs Meter verbreitert. Mittelinseln bringen die Besucher, die ihre Autos auf den neuen Querparkbuchten auf der Nordseite abstellen, sicherer über das Asphaltband. Außerdem soll auf der Südseite ein Fuß- und Radweg entstehen.
Wasser für die Sportplätze
Zum anderen sind die Vorgaben des Wasserrechts zu erfüllen. Das heißt: Es braucht Speichermöglichkeiten, um das Regenwasser zurückzuhalten, das beispielsweise vom großen Dach der Halle fließt. Damit sollen die Sportfelder im Sommer beregnet werden, außerdem dürfen die Wassermassen nur kontrolliert in den Asbach geleitet werden. Letzteres geschieht über einen kleinen Graben. Dieser wird von Leitungen gespeist, die unter der Jahnstraße hindurchlaufen. Damit alles klappt, müssen die Rohre ein bestimmtes Höhenniveau haben. Wie bereits berichtet, muss die Straße deshalb höhergelegt werden.
Unter der Fahrbahn würde außerdem das Oberflächenwasser des Sportgeländes in so genannten Rigolen gesammelt. Darunter versteht man Pufferspeicher – in der Regel große, mit Kies gefüllte Kunststoffbehälter –, die das Regenwasser zunächst zurückhalten und dann nach und nach abgeben. Von hier könnte das Nass bei Bedarf aber auch wieder in die zwei bereits auf dem Sportgelände vorhandenen Teiche zurückgepumpt werden. Sie dienen schon heute als, freilich selten ausreichendes, Reservoir für die Bewässerung der Fußballfelder.
Dritter Teich im Blick
Stadtbaumeister Peter Kleinlein hat den Planern der Dreifachhalle deshalb vorgegeben, die Entwässerung so auszurichten, dass erst die beiden Weiher bedient, ehe dann die Rigolen unter der Straße gefüllt werden. Zusätzlich könnte er sich einen dritten Teich oberhalb der zwei bestehenden vorstellen.
Lothar Schmitt (CSU) befürchtete in diesem Fall aber Einschnitte ins Sportgelände der Bogenschützen. Er regte an – falls möglich – einen "großen Teich" im Asbachgrund zu planen.
Dem Kauf nicht zugestimmt
Ein entsprechendes landwirtschaftliches Grundstück wäre dafür laut Aussage von Thomas Peter (FDP/ FOB) vorhanden. Verhandlungen darüber hat es schon einmal gegeben. Kleinlein erinnerte die Stadträte freilich daran, dass sie einem Kauf seinerzeit nicht zugestimmt hatten.
Kostenschätzungen für die Jahnstraße gibt es ebenfalls noch nicht, das Bauamt hat lediglich einen Kostenrahmen von 1,4 Millionen Euro abgesteckt. Als diese Summe fiel, kam im Stadtrat plötzlich die Frage nach Einsparmöglichkeiten auf. Käme der Teich im Asbachgrund eventuell günstiger als die Wasserspeicher-Lösung unter der Fahrbahndecke?
Ließe sich der Teich realisieren, wäre es laut Stadtbaumeister kein Problem, zumindest auf die Rigolen zu verzichten. Die Ingenieurleistungen für den Neubau der Jahnstraße vergab das Gremium dennoch, um die Planungen für die Sporthalle nicht auszubremsen. Darüber hinaus soll die Verwaltung die Frage des Grundstückskaufs aber nun noch einmal angehen.
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