U 18-Wahl: Fürths Jugend wünscht sich eine grüne Politik
6.10.2018, 16:00 UhrPolitik steckt die Leitplanken ab, für den Alltag von jungen Menschen genauso wie den von alten. Wo also könnte man besser ein Wahllokal platzieren als mittendrin im Leben?
Direkt vor dem Stadttheater, ganz nah am Trubel der Michaelis-Kirchweih, warteten daher am Freitag auf Initiative des Stadtjugendrings Originalwahlkabinen und -urnen der Stadt Fürth auf Wähler, die am Sonntag in einer Woche wegen ihres Alters noch überall hinausgeschickt werden würden. Bei der U 18-Wahl aber geht es gerade um ihre Stimmen: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollen hier eine Ahnung davon bekommen, wie es sich anfühlt, mitzuentscheiden. Und: Ihre Wünsche sollen, rechtzeitig vor der richtigen Wahl, gehört werden können von den Erwachsenen, die dann das Kreuzchen machen dürfen.
Gelegenheit, abzustimmen, gab es allerdings nicht nur vor dem Theater: Die FN hatten in ihrer Geschäftsstelle in den Malzböden ein Wahllokal eingerichtet. Der Stadtjugendring hatte außerdem auch im Jugendhaus Hardhöhe, im Zett9, im Alpha1 sowie bei der Jugend im evangelischen Dekanat Wahlkabinen aufgestellt. Das Projekt "Echt Fürth" war mit einem mobilen Wahllokal unterwegs.
Zwischen den Buden der Kirchweih machte Melanie Herzog-Gebsattel vom Stadtjugendring aufmerksam auf die Aktion – und musste die jungen Menschen nicht lange überreden, hinüber zum Wahllokal zu schauen: Viele hatten schon von der U 18-Wahl gehört, sagt sie. „Ich hatte das Gefühl, dass sich die unter 18-Jährigen mehr für Politik begeistern als viele ältere.“ Und dafür, sich endlich einmal zu fühlen "wie die Großen". Ihr Eindruck: Teenager interessierten sich vor allem für den Bereich Bildung und Schule, während für die Jüngeren Umweltthemen und Tierschutz die wichtigsten Anliegen sind.
Auch die Schwestern Emma (8), Mia (10) und Luisa (12) aus der Fürther Südstadt, die in die Malzböden kamen, wünschen sich vor allem, dass mehr für die Umwelt getan wird: Weniger Autos auf den großen Verkehrsachsen wie der Schwabacher Straße wären schön, sagen sie, und dafür mehr Radler im Stadtbild.
Eigentlich ist die Wahl ja geheim
Mit ihren Eltern haben sie sich die Plakate der Parteien angeschaut und „ein bisschen“ über die Wahl gesprochen. Wen sie selbst wählt, hat ihnen aber nur die Oma verraten. Denn eigentlich, das wissen die drei, "ist es ja eine geheime Wahl". Ginge es nach ihnen, sollten Jugendliche auf jeden Fall Gewicht bei der richtigen Stimmabgabe bekommen – es sollten nicht immer nur Erwachsene entscheiden.
Mitbekommen haben die drei Schwestern auch, dass eine Partei, die AfD, besonders für Wirbel sorgt. "Albtraum für Deutschland" nenne eine Freundin sie.
Am Freitagabend waren noch nicht alle Stimmen aus den Fürther Wahllokalen ausgezählt. Aber die Auswertung der rund 220 Zettel, die vor dem Stadttheater und bei den FN in die Wahlurnen geworfen wurden, zeigte einen eindeutigen Favoriten: Die Grünen lagen mit großem Abstand vorne, gefolgt von der CSU, den Linken und der SPD. Vor dem Theater konnte man zusätzlich Erststimmen abgeben. Die meisten bekam ebenfalls Grünen-Kandidatin Barbara Fuchs – vor Horst Arnold (SPD) und Petra Guttenberger (CSU). Die AfD indes kam nicht über die Fünf-Prozent-Marke.
Das ausführliche Ergebnis gibt es unter www.u18.org.
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