Unter Wasser purzelten die Rekorde
09.09.2013, 19:00 Uhr Für ihr ehrgeiziges Unterfangen sprangen die Männer und Frauen in ihren Neoprenanzügen – ausgerüstet mit Pressluftflaschen, Atemmasken und Bleigewichten – gern ins Sportbecken der Zirndorfer Freizeiteinrichtung. Wie die 39-jährige Daniela Lemm aus Dormitz bei Erlangen erzählte, stand für sie alle „der Spaß und die Herausforderung, bei einem Weltrekordversuch mitzumachen“, im Vordergrund. „Beim Tauchen muss man sich aufeinander verlassen können, es ist ein Mannschaftssport“, sagte Florian Böcklein aus Nürnberg.
38 Taucher befanden sich am Samstag im Becken unter Wasser, während jeweils vier von ihnen auf speziellen Rädern eine Strecke von 50 Metern zurücklegten. Nach nicht ganz 45 Minuten war es geschafft und der bisherige Rekord von 22 Tauchern beim „Most People Cycling Under Water" geknackt.
Bei einem zweiten Rekordversuch ging es darum, eine Strecke von 50 Metern so schnell wie möglich auf dem Rad unter Wasser zu fahren, um den Rekord von 1:20 Minuten zu knacken. Die Teilnehmer traten dabei nach einem K.o.-System gegeneinander an. Dabei war der 36-jährige Oberasbacher Andreas Eigner im Halbfinale gegen Sven Jessl eine Zehntelsekunde schneller — und legte eine Bestzeit von 1:15:06 Minuten vor. Eigner ist damit der neue Rekordhalter in der Disziplin „Fastest Cycling Under Water (Olympic Pool 50m)", auch wenn er im Finale von Aron Faas besiegt wurde. Die neue Weltrekordzeit aus dem Halbfinale konnte aber nicht mehr unterboten werden.
Die Weltrekord-Versuche, die Jörg Lucinski als Geschäftsführer einer Nürnberger Tauchschule maßgeblich organisierte, sollten neben den sportlichen Herausforderungen und Werbung für das Tauchen vor allem das Bad und seine Probleme in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rücken: Taucher, die hier seit Jahren regelmäßig trainieren, wissen wie viele andere Sportler momentan nicht, wo sie nach Ablauf der Freibadsaison — voraussichtlich am 15. September — üben sollen. Denn das Hallenbad ist, wie berichtet, wegen Dachproblemen seit Februar geschlossen.
Stadträte mit dabei
Mit Dieter Sebastian und Wolfgang Däumler hatten zwei Zirndorfer Stadträte die Aufgabe übernommen, die Rekordjgad als offizielle Zeugen mit zu überwachen. Ihr Stadtratskollege Jürgen Grötsch hatte am ersten Rekordversuch sogar selbst teilgenommen.
Am Sonntag starteten dann die sportlichsten Taucher im Bibertbad ihren dritten Weltrekordversuch: das Einstellen des Langstreckenrekordes im Unterwasserradeln, er lag bis dahin bei 3,04 Kilometern. Andreas Eigner, Sven Jessl und der Triathleth Jens Stötzner waren auch hier erfolgreich. Sie fuhren im Becken einen 86- Meter-Parcours mit voller Taucherausrüstung, unermüdlich, Runde um Runde. Jessl und Stötzner überboten den bisherigen Rekord sogar bei weitem. Sie lieferten sich einen harten Zweikampf, hatten nach über drei Stunden bereits mehr als vier Kilometer unter Wasser zurückgelegt und zwischendurch mehrfach die Flaschen mit Druckluft gewechselt.
„Ich hätte nicht gedacht, dass wir alle drei Rekorde knacken", sagte am Ende des leicht verrückten Wochenendes ein müder, aber glücklicher Veranstalter.
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