Veitsbronn: Mahnmal unter der Erde
16.4.2017, 16:00 UhrInitiiert wurde das Vorhaben vom Heimat- und Geschichtsverein. Kosten: rund 50 000 Euro. Rund die Hälfte der Summe wird über den Fördertopf des EU-Leader-Programms finanziert. Für Alfred Strunz, Gemeindeheimatpfleger und Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, war der Spatenstich ein ganz besonderer Moment. Er hatte bereits vor nunmehr sieben Jahren versucht, das Vorhaben zu realisieren. Damals hatte er allerdings keinen der Eigentümer, auf deren Grund einer der Erdbunker liegt, für das Projekt begeistern können.
"Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt, dass es sich doch noch umsetzen lassen würde", sagte Strunz, der die Gedenkstätte künftig gemeinsam mit weiteren Mitgliedern des Heimat- und Geschichtsvereins betreuen wird. Geplant sind unter anderem Führungen oder Lehrstunden für Schulklassen.
Voll zugänglich gemacht wird der rund 15 Meter in den Hang getriebene Bunker, der zum Schutz der Zivilbevölkerung vor Fliegerbombenangriffe angelegt worden war, indes nicht. Nur der Eingang wird geöffnet und gesichert. "Hätten wir den Bunker ganz zugänglich machen wollen, wäre es ein Neubau geworden", erklärte Bürgermeister Marco Kistner. Das hätte dann allerdings nichts mehr mit dem historischen Erdbunker zu tun gehabt. Aber genau den wolle man zeigen, um zum Verweilen und Nachdenken einzuladen.
Dass dieses Projekt ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur sei, um sich ungezwungen mit Geschichte auseinandersetzen zu können, betonte Landrat Matthias Dießl. Sein Kommen zur Eröffnungsfeier am 22. Juli hat er bereits zugesagt. Ob er den Termin allerdings einhalten könne, sei davon abhängig, ob die für diesen Tag errechnete Geburt seines Sohnes sich noch einmal verschiebe.
Neugierig seit der Kindheit
Hans Engelseer ist der Eigentümer des Grundstücks, auf dem der Bunker liegt. "Mich hat der Bunker schon als kleiner Junge interessiert und ich habe sogar mal angefangen, am Lehm zu kratzen. Aber das haben die Eltern schnell verboten", erinnerte er sich. Als der Heimat- und Geschichtsverein nun an ihn herangetreten war, sei er anfangs skeptisch gewesen, so Engelseer. "Wegen der versicherungstechnischen Fragen." Nachdem die geklärt worden seien, habe er dem Projekt aber offen gegenübergestanden. Er würde es sogar begrüßen, wenn man die historische Bedeutung des gesamten Areals stärker ins Bewusstsein rücken würde. So gebe es hier noch einen Totenstein und das terrassenförmige Gelände oberhalb des Erdbunkers sei für diverse Empfänge und Aufmärsche genutzt worden, auch von den Nationalsozialisten. Während der Bunker eines der ersten Leader-Projekte gewesen ist, das vom Steuerungskreis der Lokalen Arbeitsgruppe Landkreis Fürth genehmigt worden war, ist es in der Gemeinde Veitsbronn keineswegs das Einzige geblieben. Zugesagt wurde die Förderung für ein weiteres: für ein Waagenmuseum, das im ehemaligen Waaghäuschen in Retzelfembach entstehen soll. Im Mai soll zudem der von Leader mitfinanzierte "Anrufbürgershuttle" starten und in den ehemaligen EDV-Räumen der Mittelschule soll ein Technikexperimentierlabor entstehen. Rathauschef Kistner resümierte denn auch zufrieden: "Wir sind gut in den Leader-Prozess eingestiegen."
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