Veitsbronn: Notquartier statt Übergangswohnheim
16.9.2015, 15:00 Uhr„Direkt vor der Sitzung habe ich einen Bescheid der Regierung von Mittelfranken erhalten“, teilte Bürgermeister Marco Kistner den Räten mit: „Das geplante Übergangswohnheim wird demnach, wegen der aktuellen Not bei der Flüchtlingsunterbringung, in den nächsten sechs bis zwölf Monaten als Dependance der ZAE genutzt und soll 150 Asylbewerbern kurzfristig ein Notquartier bieten.“
Statt der erwarteten Bewohner – Familien, voraussichtlich aus Syrien, mit Bleiberecht und Arbeitserlaubnis, die noch auf der Suche nach einer Wohnung sind – müsse sich die Gemeinde nun also auf Menschen in akuter Not einstellen, deren Status noch unklar ist und die nach kurzer Zeit wieder weiterverteilt würden, verdeutlichte Kistner und berichtete weiter: Eine eigene Heimleitung soll es nicht geben, dies wird über Zirndorf erledigt. Ein Sozialbetreuer kümmert sich um die Flüchtlinge, ein Sicherheitsdienst wird 24 Stunden am Tag vor Ort sein. Die Verpflegung übernimmt voraussichtlich ein Caterer.
Weitere Fragen des Gremiums, wie etwa nach der medizinischen Versorgung, konnte der Bürgermeister noch nicht beantworten. Gestern Abend fand eine öffentliche Infoveranstaltung in der Zenngrundhalle statt. Problematisch sahen die Räte vor allem den Umstand, dass sämtliche Zuständigkeiten und Entscheidungen bei der Regierung liegen, die Fragen der Bevölkerung aber unweigerlich an die Gemeindeverwaltung gerichtet würden: „Wir tun, was wir können, sind aber die Letzten in der Kette.“ Jugendpfleger Igor Ninic soll die erhoffte ehrenamtliche Hilfe seitens der Bevölkerung organisieren.
Auch wenn die Regierung selbst noch nicht genau wisse, wer nach Veitsbronn kommt, es seien Menschen, sagt Kistner – und zwar: „Menschen in Not“.