Von der Baracke zum Gotteshaus

20.09.2010, 19:11 Uhr
Von der Baracke zum Gotteshaus

© Hans-Joachim Winckler

„Von allen Seiten strömten die Menschen herbei, um die erhebenden Stunden der Kirchweihe mitzuerleben... “ Am 19. September 1960 berichten die Fürther Nachrichten über das große Ereignis im Nordosten Fürths. Kaum ein „Stehplatz, geschweige denn ein Sitzplatz“ sei noch frei gewesen, so groß war der Andrang. Die zart angegilbte Zeitungsseite mit dem Text über den „Dritten evangelischen Kirchen-Neubau“ in Fürth steht am Anfang einer umfangreichen und liebevoll zusammengestellten Ausstellung zum 50. Jahrestag.

Pfarrer Klaus Erdmann eröffnete die Schau im Gemeindehaus zum Start in ein Festwochenende, zu dessen Programmpunkten unter anderem eine Aufführung des „Fränkischen Jedermann“ und ein großer Gottesdienst gehörten. Mehr als ein Jahr, so Erdmann, habe die Vorbereitung der Erinnerungs-Ausstellung gedauert.

Federführend waren Renate Fibranz und Karola Ziegler. Vorgestellt wird vor allem, was das Gemeindeleben in der Kirche lebendig macht. Im Mittelpunkt stehen die vielfältigen Gruppen, zu denen zum Beispiel Posaunenchor, Theatergruppe und Konfi-Team zählen. Viele Fotos aus den vergangenen 50 Jahren erinnern an großes Engagement und rege Resonanz.

Dekan Jörg Sichelstiel erinnerte bei der Eröffnung daran, dass sich hinter den gezeigten Fotos und Dokumenten unzählige Geschichten und Erfahrungen verbergen. Er regte an, die Jubiläumsschau auch zum Anlass zu nehmen, über die Frage „Wie sind wir geworden, was wir sind?“ nachzudenken. In seinem Grußwort für die umfassende Festschrift erinnerte Sichelstiel an die Vorgeschichte des Neubaus, der unter anderem geplant wurde, weil die Gemeindemitglieder sich nicht länger auf den weiten Weg nach St. Michael machen wollten. Waldgottesdienste seien gefeiert worden, eine Kindergartenbaracke diente eine Weile als Unterkunft. Sichelstiel: „All das zeigt: Kirche ist versammelte Gemeinde und Kirche ist schon längst vor dem Gebäude da.“

Von der Baracke zum Gotteshaus

© Rempe

Viele Gäste waren selbst von Beginn an dabei — an erster Stelle natürlich Erich Gußmann, der von September 1960 an für 32 Jahre hier Pfarrer war. Stellvertretend für viele, die prägende Jahre in der noch jungen Gemeinde erlebten, erinnerte sich Karl Daut: „Damals war hier größtenteils noch Wald, da standen nur ein paar einzelne Häuser.“

Der 80-Jährige, der sich fast 50 Jahre lang als Kirchenvorstand engagierte, legte als Installateur sogar beim Bau selbst Hand an.