Wenn Steine sprechen
29.4.2020, 19:23 UhrEin Internet-Beitrag des Heimatvereins in Roßtal, der von einem Grenzstein in Puschendorf berichtete, löste alles aus. Er sah einem Stein aus Nordenberg – es liegt bei Rothenburg und gehört zur Gemeinde Windelsbach – frappierend ähnlich. Damit stand die Frage im Raum, was diese Steine gemeinsam haben. Die ersten Nachforschungen waren schwierig, aber Anfragen bei Kommunen und in der Bevölkerung halfen weiter.
Recherchen des Herzogenauracher Stadtarchivs führten zu zwei Marksteinen. Der nördlich der Aurach gelegene Teil der Stadt war bis 1806 Herrschaftsbereich des Hochstifts Bamberg und unterbrach die innermarkgräfliche Grenzlinie.
Gemeinden und Städte an der Grenze zeigen heute breite Unterstützung für die Forschungsarbeit, lobt Jürgen Nickel vom privaten Projekt "Historische Grenze", das sich zum Ziel gesetzt hat, historische Hoheitssteine des "Alten Reichs" (bis 1806) im Bereich des mittleren Franken zu finden, sie quasi zum Sprechen zu bringen und dem Denkmalschutz zuzuführen. Aus dem Burggraftum Nürnberg, das in einem großen Gebiet seine Herrschaft ausübte, gingen im Jahr 1486 nach dem Tod des Burggrafen Albrecht Achilles die Markgraftümer Brandenburg- Ansbach und Brandenburg-Culmbach hervor – ab 1190 die fränkischen Stammlande der Hohenzollern.
Da die beiden Markgraftümer eigenständige Gebiete waren und es immer wieder Streit um die Grenzlinie gab, wurde im Teilungsvertrag von 1541 die Grenze eindeutig festgelegt und später versteint. Ab 1792 herrschten dort dann, nach der Abdankung Markgraf Albrechts, der kinderlos blieb, die Preußen, bis 1806 das neu entstandene Königreich Bayern diese Territorien übernahm.
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