Werben um Vertrauen in die Marke Metz

1.12.2014, 22:14 Uhr
Werben um Vertrauen in die Marke Metz

© Daniel Karmann (dpa)

Zuversichtlich zeigte sich der vorläufige Insolvenzverwalter Joachim Exner: „Wir haben ein intaktes Unternehmen vorgefunden, für das wir jetzt einfach einen Investor brauchen.“ Dieser müsse die Marke übernehmen und den von Metz vor einem Jahr eingeleiteten Restrukturierungsprozess fortsetzen. An die Weihnachtskundschaft richtete sich Exners zweite Botschaft: Jeder Käufer eines Metz-Geräts dürfe beruhigt sein, „Garantie und Service sind gesichert“.

Zuvor hatte Exner zusammen mit Geschäftsführer Norbert Kotzbauer auf Initiative von Landrat Matthias Dießl Politiker sowie Vertreter von IG-Metall und Betriebsrat hinter verschlossenen Türen auf den aktuellen Stand gebracht – zwölf Tage, nachdem das Zirndorfer Traditionsunternehmen Insolvenz angemeldet hatte. Auch zwei Insolvenzrichterinnen des Fürther Amtsgerichts nahmen an der Gesprächsrunde teil, „um sich“, so Behördensprecher Bernd Kuch, „im Vorfeld der Investorensuche auf eine einheitliche Linie zu verständigen“.

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© Hans-Joachim Winckler

Von einer „konzertierten Aktion“ für einen der größten Arbeitgeber nicht nur am Ort, sondern in der ganzen Region sprach Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel bei der anschließenden Pressekonferenz. „Ein Stück weit haben wir die Situation mit unserer Geiz-ist-geil-Mentalität selbst heraufbeschworen“, kritisierte er mangelnde Wertschätzung für eine Marke, die Qualität und Service in einem Namen vereine.

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Rettungsstrategien indes konnte niemand ankündigen. Die Möglichkeiten, von politischer Seite Einfluss zu nehmen, seien sehr begrenzt, erklärte Landrat Dießl. Er sah seine Rolle in der des „Netzwerk-Partners, der Gespräche begleitet“, machte in der Krise allerdings auch die Chance für einen Neubeginn aus.

Dabei setzt Exner auf die Sanierung mit Hilfe eines Investors, der in der Hauptsparte des Unternehmens ein Sortiment „hochmoderner Fernsehgeräte in anspruchsvollem Design“ sowie „ordentliche Vertriebskanäle“ vorfinde. Dass diese auf den serviceorientierten Fachhandel setzten, der bereits ein Aktionsbündnis unter dem Motto „Metz erst recht“ gegründet hat, macht er als Stärke des Unternehmens aus. Und ohne das Label „made in Germany“ werde Metz auch in Zukunft nicht auskommen, gab er sich überzeugt.

Die von Metz eingeleitete Investorensuche werde nun neu aufgerollt – allerdings unter den veränderten Vorzeichen der Insolvenz, die es potenziellen Interessenten erspart, Verbindlichkeiten übernehmen zu müssen. Dies dürfte den Interessentenkreis erheblich erweitern. Prognosen zum zeitlichen Horizont wollte Exner nicht abgeben. Eine zügige Abwicklung des Verfahrens, das Ilse Aigner erklärtermaßen unterstützen möchte, ist ganz in seinem Sinne: „Mit jedem Tag in der Insolvenz erodiert das Unternehmen mehr.“ Auch Abnehmer und Fachhandel rechneten mit einer raschen und tragfähigen Lösung.

Unter dem Aspekt „zügige Abwicklung“ verbucht Aigner auch, dass die 540 Mitarbeiter fristgerecht Löhne und Gehälter von der Arbeitsagentur überwiesen bekommen haben. Am 8. Dezember werden sie nach einer guten Woche Zwangspause mit Überstundenabbau oder Urlaub wieder antreten — zur Produktion mit „angepassten Prozessen“, so Kotzbauer.

Vor knapp zwei Wochen hatte der Fernsehhersteller Metz einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Die Suche nach Lösungen zur Rettung des fränkischen Traditionsunternehmens lief an. Gleich mehrere Investoren meldeten Interesse an. Und die Kunden? Die greifen in letzter Zeit wieder vermehrt zum Gerät von Metz. Nach dem Motto: Jetzt erst recht.

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