Willy-Brandt-Anlage: Ab Mai fallen Entscheidungen
11.4.2019, 11:00 UhrZur Erinnerung: Das Rathaus will nicht nur den langgezogenen Grünstreifen endlich in einen ansehnlichen Zustand bringen, sondern auch die angrenzenden Prachtstraßen erneuern bzw. umgestalten. Die meisten Anwohner befürworten das. Uneinigkeit herrscht beim Thema Parken. Das Stadtplanungsamt will den Saum der Grünanlage von Autos befreien, was 200 Stellplätze kosten könnte. Kompensieren soll das ein neues Parkhaus in der Gebhardtstraße.
Die einen unterstützen dieses Vorhaben, die anderen – nicht zuletzt örtliche Geschäftsleute – wehren sich dagegen. Um einen Kompromiss zu finden, stoppte Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung die Planungen im vergangenen Sommer – obwohl man sich bereits zuvor in zwei Workshops mit Beteiligung der Bürger auf einen Entwurf geeinigt hatte. Trotzdem bat Jung das Stadtplanungsamt, zusätzliche Varianten zu erarbeiten, bei denen weniger Parkplätze verlorengehen.
Die Behörde hat reagiert und im Winter ein Parkraumgutachten für das Areal in Auftrag gegeben. Mitarbeiter eines externen Büros sollten über mehrere Tage herausfinden, wer dort zu welchen Zeiten und wie lange sein Auto abstellt. Sind es überwiegend Anwohner oder Geschäftskunden? Das Ergebnis diene als Grundlage für zwei Entscheidungen, sagt Dietmar Most. Zum einen dafür, "wie die Straßen ausgebaut werden sollen". Zum anderen, wie das künftige "Parkraummanagement" aussehen wird. Beispiele: Wie viele Kurzzeitstellplätze werden gebraucht? Wird es eine Anwohnerparkregelung geben oder doch Parkscheinautomaten? Most zufolge liegen die Daten inzwischen vor, die Verwaltung wertet sie nun aus, um das Ergebnis wohl im Mai dem Bauausschuss zu präsentieren. Dann soll auch das weitere Vorgehen festgelegt werden. "Wir streben in jedem Fall wieder eine Bürgerbeteiligung an", sagt Baureferentin Christine Lippert.
Wer baut das Parkhaus?
Unklar ist noch, ob es einen dritten Workshop geben wird oder eine Anwohnerbefragung, zum Beispiel übers Internet. "Die Zeit dafür hätten wir ja", meint Lippert mit Blick auf die Gebhardtstraße, denn: Auch bei der zweiten europaweiten Ausschreibung hat die Stadt keine Firma gefunden, die das geplante Parkhaus bauen will. Die Arbeiten können deshalb in diesem Jahr nicht mehr beginnen.
Der Knackpunkt: An der Willy-Brandt-Anlage werden keine Bagger rollen, bevor nicht das Parkhaus steht. So viel scheint klar: Auch wenn über die Zahl der Stellplätze, die entlang des Grünstreifens verlorengehen, im Detail noch verhandelt wird, glaubt auch der Oberbürgermeister an einen Kahlschlag. Im Dezember ließ er in einer E-Mail wissen: "Es wird in jedem Fall zu einem erheblichen Verlust von Parkplätzen kommen müssen."
Es war Jungs Antwort auf ein fundiertes Schreiben, das der Fürther Andreas Sauter verfasst hatte und das Vertreter von rund 20 hiesigen Institutionen unterzeichnet hatten, darunter die beiden Dekane, BN und Altstadtverein, aber auch Einzelpersonen wie Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz und der Kabarettist Matthias Egersdörfer.
Sie alle erhoffen sich von der Umgestaltung der Willy-Brandt-Anlage "mehr Lebensqualität". Dazu zählen sie eine "ansprechend gestaltete und zum Flanieren einladende Grünfläche" sowie Wege für "emissionsfreien Fuß- und Radverkehr". Was sie nicht wollen: "eine eindimensionale Reduzierung der Gestaltungsziele auf Autoparkplätze."
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