Stichwort "Deutschland-Takt"
Zenngrundbahn: Das dritte Gleis muss her
19.1.2020, 10:00 UhrHinter dem Slogan steckt das Konzept eines geplanten landesweiten Taktfahrplans. Der Staatskonzern soll pünktlicher und schneller werden – das sind zumindest die Bestrebungen der Bundesregierung. Mehr Züge sollen fahren, Nah- und Fernverkehr besser verzahnt werden. Dafür müssen aber Strecken ausgebaut werden.
Ein Paradebeispiel dafür ist das so genannte dritte Gleis zwischen Fürth und Siegelsdorf. Nur wenn damit dieser stark frequentierte Streckenabschnitt entlastet wird, ergeben sich auch neue Perspektiven für die Zenngrundbahn. "Davon hängt alles ab", sagte Landrat Matthias Dießl im Umwelt- und Verkehrsausschuss auf eine entsprechende Anfrage von Kreisrätin Marianne Schwämmlein. Die Langenzenner Grüne hatte wissen wollen, wie denn die Chancen stünden, einen 30-Minuten-Takt zu realisieren.
Angeblich soll die Planung für das Infrastruktur-Projekt in diesem Jahr beginnen. Das war jedenfalls einer schriftlichen Erklärung des Fürther CSU-Bundestagsabgeordneten Christian Schmidt bei einer Verkehrskonferenz vor wenigen Wochen in Adelsdorf zu entnehmen. Demnach soll der Auftrag für das dritte Gleis noch im Verlauf des Sommers erteilt werden. Geschieht das, würde der Freistaat, der die Strecke zwischen Fürth und Markt Erlbach elektrifizieren will, auf dieser Basis auch eine neue Nutzen-Kosten-Analyse anstrengen. Das sagte der Landrat. Diese Betrachtung soll feststellen, ob eine Taktverdichtung bei der Zenngrundbahn wirtschaftlich wäre oder nicht.
Gute Ausgangslage
Dießl ist da durchaus optimistisch. Schon vor einigen Jahren hatte ein Gutachten den so genannten "Korridor Sektor West" untersucht. Damit ist die Bahnstrecke von Nürnberg Richtung Neustadt/Aisch und weiter bis nach Würzburg gemeint, bei der auch die beiden Landkreislinien R11 (Rangaubahn) und R12 (Zenngrundbahn) einbezogen wurden. Bereits damals sei die Expertise – noch ohne das dritte Gleis – zu positiven Ergebnissen gekommen.
Wenn auf der Strecke der Zenngrundbahn allerdings mehr Züge fahren sollen, wären ebenfalls Ausbaumaßnahmen nötig, unter anderem für Ausweichstellen oder bei Bahnübergängen. Damit es schneller geht, ist außerdem eine neue Antriebstechnik unabdingbar. Die Trasse sei laut Auskunft des Freistaats, so Dießl, für Wasserstoffzüge "nicht so geeignet", die Elektrifizierung deshalb die erste Wahl.
Anders bei der Rangaubahn. Zwischen Fürth und Cadolzburg fahren die Züge unter der Woche bereits im Halbstundentakt, zumindest bis 20 Uhr, danach alle 60 Minuten. Am Wochenende ist es der Ein-Stunden-Takt. Weil die Strecke in Teilen durch Waldgebiet führt, wird die Technik mit einer Strom-Oberleitung wie im Fall der Zenngrundbahn nicht favorisiert. Hier, so Dießl, wäre eventuell ein Elektrozug mit Hybrid "die aussichtsreichste Lösung".
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