Stadträte sind sich uneinig
Zirndorf: Steht die Eislaufbahn vor dem Aus?
14.7.2022, 09:59 UhrDie von der Werkleitung vorgelegten Angebote seien veraltet und könnten demnach nicht als Entscheidungsgrundlage dienen, hieß es im Bäderausschuss. Ob die notwendige Maschine nun noch bis zum nächsten Winter angeschafft werden kann, ist offen. Bürgermeister Thomas Zwingel (SPD) jedenfalls sieht schwarz: „Damit ist die Eisbahn wahrscheinlich gestorben“, kommentierte er das Votum.
Zuvor hatte sich eine Mehrheit aus den drei CSU-Vertretern, zwei Grünen sowie aus einer Stimme aus der Fraktionsgemeinschaft Linke/FW gegen SPD, AfD sowie den Bürgermeister damit durchgesetzt, das Thema zu vertagen – ohne festen Termin. „Den haben Sie ja nicht beantragt“, antwortete Zwingel nach der Abstimmung auf die Nachfrage von CSU-Stadtrat Florian Schemm.
E-Eismaschine für 72.000Euro?
In der vorangegangenen Diskussion hatte sich Udo Nürnberger (CSU) außerstande gesehen, der von der Werkleitung empfohlenen Anschaffung einer neuen, elektrisch betriebenen Maschine für rund 72.000 Euro zuzustimmen. Nicht nur, weil als Alternative ein gebrauchtes Gerät mit Dieselmotor für 48.000 Euro in Rede stand.
„Wir wollten heute eigentlich eine Gegenüberstellung aller relevanten Kosten“, so Nürnberger. Doch die vorgelegten Angebote für den Umbau der Eisbahn seien „zum Teil von 2020 und uralt“. Ohne aktuelle Zahlen könne seine Fraktion nicht seriös darüber entscheiden, ob weiterhin eine Kunsteisbahn betrieben werden soll oder alternativ eine sogenannte „Glice-Eisbahn“ aus Kunststoffplatten. „Auch angesichts von Inflation und hoher Energiepreise sollten wir uns überlegen, ob wir die Bahn heuer mal ganz zulassen“, argumentierte Nürnberger.
Zwingel wandte ein, dass man in diesem Fall gegenüber den Sponsoren, die den Betrieb erst möglich machten, vertragsbrüchig werde.
Bibertbad-Leiter Timo Schäfer räumte indes ein, dass die im Ausschuss präsentierten Angebote für Eismaschinen, Kunststoffbahn beziehungsweise für den Umbau der bestehenden Eisbahn nicht die neuesten seien. Aktuelle Zahlen hätten die Anbieter jedoch „in der Kürze der Zeit“ nicht liefern können.
Vage Angaben bemängelt
Die Frage von Elke Eder (FW), wie hoch er denn den Aufwand für eine Sanierung der zum Teil maroden Kunsteisbahn schätze, beantwortete der technische Betriebsleiter Frank Hatzel mit: „rund 300.000 Euro.“ Letztlich waren die Angaben der Ausschussmehrheit aber zu vage, sie vermisste grundsätzlich ein schlüssiges Konzept für den Weiterbetrieb – und beantragte daraufhin erfolgreich die Vertagung.
Auch die von AfD-Vertreter Bastian Treuheit vorgeschlagene Aufhebung des Stadtratsbeschlusses von 2016 – er machte einen Weiterbetrieb der Eisbahn davon abhängig, dass mindestens 28.000 Euro an Sponsorengeldern eingesammelt werden – wurde von den sechs Ausschussmitgliedern von CSU, Grünen und Linke/FW abgelehnt.
Ob im kommenden Winter mit den Kufen übers Kunsteis geflitzt werden kann, bleibt demnach offen. Die Werkleitung hatte zwar empfohlen, die Entscheidung über „den generellen Fortgang der Eisbahn in einen Zeitraum zu verlegen, in dem sich das wirtschaftliche Umfeld wieder beruhigt hat“. Aber selbst die für den Betrieb unverzichtbare Eismaschine wird nun jedenfalls zunächst nicht bestellt.
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