Zirndorfer TV-Hersteller Metz beantragt Insolvenz

19.11.2014, 18:12 Uhr
Die Metz-Werke in Zirndorf kämpfen ums Überleben.

© Thomas Scherer Die Metz-Werke in Zirndorf kämpfen ums Überleben.

Das teilte das Amtsgericht Fürth am Mittwoch mit. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Nürnberger Rechtsanwalt Joachim Exner bestellt. Wie Exner am Abend über seinen Sprecher erklären ließ, läuft der Geschäftsbetrieb beim traditionsreichen TV- und Blitzgerätehersteller im vollen Umfang weiter, die Produktion würde fortgeführt, ebenso der Kundendienst.

Geplant sei die Sanierung des Unternehmens, dazu würden auch Gespräche mit potentiellen Investoren geführt. Zur Zeit arbeiten am Standort Zirndorf knapp 550 Mitarbeiter. Sie sollen am Donnerstag informiert werden. Die Mitarbeiter erhalten Insolvenzgeld bis Ende Januar.

Metz ist ein weiteres Opfer der Branchenkrise in der Unterhaltungselektronikindustrie. Seit Jahren häuft die Branche weltweit Milliardenverluste an. Der harte Wettbewerb und der offenbar nicht zu stoppende Preisverfall zwingt einen Anbieter nach dem anderen in die Knie. Die Folgen waren seit langem auch in Zirndorf spürbar.

Metz kam nicht aus den roten Zahlen. Schon 2012 brach der Umsatz um zwölf Prozent ein, im vergangenen Jahr waren es sogar über 23 Prozent minus, die Erlöse rutschten auf rund 82 Millionen Euro ab. Kurzarbeit - in Teilbereichen bis heute - und ein schleichender Stellenabbau von einstmals über 1000 am Standort Zirndorf auf inzwischen nur noch knapp 550 Beschäftigte sind das Ergebnis dieser tiefen Branchenkrise.

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1938 von Paul Metz. Nach dessen Tod 1993 übernahm seine Frau Helene im Alter von 69 Jahren die Firmenleitung. Damit verantwortete sie neben den traditionsreichen Sparten Fernseher und Blitzgeräte auch das dritte Standbein Kunststofftechnik. Erst Mitte 2010 zog sich die Alleininhaberin der Metz-Werke GmbH & Co KG aus der operativen Verantwortung zurück.

Dieser Artikel wurde um 18:11 Uhr aktualisiert.

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