Zirndorfer ZAE soll Ankerzentrum werden

5.6.2018, 14:35 Uhr
Die Zirndorfer Erstaufnahmeeinrichtung soll eines der Ankerzentren werden.

© Hans-Joachim Winckler Die Zirndorfer Erstaufnahmeeinrichtung soll eines der Ankerzentren werden.

Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel (SPD) erfuhr am Freitag vom Plan des Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), die ZAE an der Rothenburger Straße in ein sogenanntes Ankerzentrum zu verwandeln. In Bayern sollen insgesamt sieben Ankerzentren entstehen. Während Asylbewerber mit guten Aussichten auf ein Bleiberecht schnell auf Wohnheime in den Kommunen verteilt werden sollen, sollen die übrigen in den Ankerzentren bleiben, bis dort - vor Ort - über ihren Asylantrag entschieden wird. Ziel ist es, das Asylverfahren zu beschleunigen.

Nun befürchtet Zwingel, dass die Spannungen in der Einrichtung zunehmen könnten. Er werde sich jedenfalls vehement dagegen wehren, dass nur noch ausreisepflichtige Asylbewerber nach Zirndorf verlegt werden.


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Eine gute Durchmischung der Bewohner ist nach Zwingels Einschätzung wichtig, damit Konflikte zwischen den Menschen in Ausnahmesituationen nicht eskalierten. Die Mischbelegung sei ihm eigentlich auch zugesagt worden. Der Bürgermeister gibt zudem zu bedenken, dass die Aufnahmekapazität der ZAE begrenzt ist.

Auch der Begriff "Ankerzentrum" behagt Zwingel nicht. Zu hoch gegriffen sei das. Er würde es lieber bei dem bisherigen Namen belassen und nur einige strukturelle Veränderungen vornehmen. Die geplante Einrichtung einer Abschiebeeinrichtung in jedem bayerischen Regierungsbezirk müsse er jedoch akzeptieren.

Auch Landrat Matthias Dießl (CSU) erfuhr vorab von den Plänen. "Wir wurden darüber informiert, dass die ZAE auch als Ankerzentrum dienen soll, sich aber in der Funktionalität nicht wesentlich von der bisherigen Einrichtung unterscheidet", sagt er. Es beginne nun die Abstimmung mit den staatlichen Stellen, Details seien noch nicht bekannt.

Keine Gefahr einer einseitigen Belegung mit abgelehnten Asylbewerbern sieht der Sprecher der Zirndorfer Asylgruppe, Erwin Bartsch. Dafür seien die Kapazitäten nicht vorhanden: Die 650 Plätze der ZAE seien aktuell zu 70 Prozent von Flüchtlingen mit guter Bleibeperspektive ausgelastet. Schnelleres Abschieben scheitere oft an den äußeren Umständen. Es gebe in Bayern zudem dringendere Aufgaben als Ankerzentren.

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