280 Jahre FAU
Für Menschenrechte und freie Wissenschaft: Uni feiert Geburtstag in der Meistersingerhalle
7.11.2023, 14:59 UhrSie zeigen nach außen, was eine Uni im Inneren ausmacht. Eine Professorin, deren Expertise deutschlandweit gefragt ist. Eine Studentin, die mit Schülern den Schrecken rechtsextremer Gewalt aufarbeitet. Ein Unternehmensgründer, der Gebäude mit einer Fensterfolie kühlt, ohne Energie zu verbrauchen. "Gute Wissenschaft ist eine Teamleistung", sagte Uni-Präsident Joachim Hornegger. Unter dem Motto #FAUgemeinsam feierte die Friedrich-Alexander-Universität am Samstag ihr 280-jähriges Bestehen in der Nürnberger Meistersingerhalle.
Zum "Dies academicus", dem akademischen Feiertag, teilte der Präsident gemeinsam mit Bayerns Innenminister im Foyer einen knapp vier Meter langen Kuchen an die rund 400 Gäste aus. Auf der Bühne sagte Joachim Herrmann: Der 4. November 1743 sei der Beginn einer Erfolgsgeschichte. „Die FAU hat sich zu einer Weltklasse-Universität mit hervorragendem Ruf weit über Bayern und Deutschland hinaus entwickelt." Auf die ausgezeichnete Forschungs- und Innovationskraft der Uni sei die Bayerische Staatsregierung sehr stolz und wolle diese weiter stärken.
Spitzenprof und Siemens-Campus
Mehr als 60 zusätzliche Professuren, darunter eine Bayerische Spitzenprofessur und eine neue Humboldt-Professur, hat die Friedrich-Alexander-Universität in diesem Jahr finanziert bekommen. Durch den Kauf von Teilen des Siemens Campus in Erlangen kann die Technische Fakultät weiter wachsen. In Nürnberg hat die FAU zuletzt ein Zentrum für Menschenrechtsforschung gegründet. Der Freistaat fördert den Aufbau mit zehn Millionen Euro.
In ihrem Festvortrag erinnerte Katrin Kinzelbach an das Gut der Wissenschaftsfreiheit. Die Menschenrechtsprofessorin hat einen internationalen Index angestoßen, der jährlich erscheint. Er zeigt, dass mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung – ungefähr vier Milliarden Menschen – in Ländern lebt, in denen die Unabhängigkeit der Forschung in den vergangenen zehn Jahren gesunken ist. "Autokraten fürchten freie Universitäten."
Hilfe für Forscher in der Ukraine
Das Vorhaben #FAUgemeinsam soll deshalb auch über Nürnberg und Erlangen hinaus wirken. Die Universität unterstützt aktuell das Hochschulsystem der Ukraine, um "Studierende und Lehrende im Angesicht von Widrigkeiten zu stärken". Fatima El-Tayeb, Professorin für Ethnizität, Rasse und Migration an der renommierten Yale-Universität in den USA wurde zur FAU-Botschafterin ernannt.
Ihren Gründungstag nutzt die FAU, um zu zeigen, was freie Wissenschaft leisten kann. Sie verleiht Preise für herausragende Habilitationsschriften und ausgezeichnete Lehre. Studierende, die sich besonders durch interkulturelles und gesellschaftliches Engagement hervorheben, werden geehrt, sowie Projekte, die Gleichstellung und Vielfalt an der Universität fördern.
Eine FAU-Verdienstmedaille geht heuer an Ethikprofessor Peter Dabrock, zuletzt Vorsitzender des Deutschen Ethikrats und als erster Theologe Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. Politikwissenschaftlerin Petra Bendel erhält die Auszeichnung als deutschlandweit gefragte Expertin zu den Themen Zuwanderung und Integration. Und Rudolf Freiburg, emeritierter Englischprofessor, organisierte viele Jahre die Erlanger Universitätstage in Ansbach und Amberg.
Um exzellentes Personal halten zu können, erinnerte Hornegger aber daran, wie wichtig Festanstellungen und Tarifverträge in der Wissenschaft seien. Der Wettbewerb um mangelnde Fachkräfte fordere die Universitäten zunehmend heraus.
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