Verwechslungsgefahr
Für Tiere lebensgefährlich: Giftiges Kraut breitet sich in Franken aus
12.11.2024, 20:04 UhrEs blüht zwischen Juli und September, wird bis zu einem Meter hoch und kann schnell mit Johanniskraut verwechselt werden. Doch im Gegensatz zu Johanniskraut ist das Jakobskreuzkraut giftig und kann für Tiere sogar lebensbedrohlich werden.
Ein sogenannter invasiver Neophyt - also eine gebietsfremde Pflanzenart - ist das Kraut in Deutschland zwar nicht, dennoch breitet es sich in Bayern und Franken immer weiter aus. In Theilenhofen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen diskutierten vor kurzem verschiedene Interessensgruppen über eine Lösung des Problems, berichtet der "BR".
Die Bekämpfung ist ein vielschichtiges Problem
Organisiert wurde das Treffen von der Europaabgeordneten und ehemaligen Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU). Sie möchte auf das Problem aufmerksam machen und hat einen Antrag an die bayerische Regierung gestellt, um eine höhere Priorität für die Bekämpfung der Pflanze zu erreichen.
Doch das ist gar nicht so einfach. Grundsätzlich meiden Weidetiere die Pflanze aufgrund ihrer Bitterstoffe. Sobald das Kraut aber im Heu getrocknet oder zu Silage verarbeitet wird, verliert es seine Bitterstoffe, erklärt Ingrid Bär, Leiterin des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Weißenburg-Roth, gegenüber dem "BR".
Die Giftstoffe bleiben aber erhalten. So ist es den Tieren nicht mehr möglich, die giftige Pflanze in der Nahrung zu bemerken. Sie nehmen die Giftstoffe im Futter mit auf, was schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann.
Für eine erfolgreiche Bekämpfung des Jakobskreuzkrautes müssen viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, auch die Beschaffenheit des Bodens spielt eine Rolle. Dass die Samen der Pflanze, die sich ähnlich wie der Löwenzahn verbreitet, bis zu 20 Jahre lang keimfähig sind, erschwert die Situation zusätzlich.
Bayern ist kein Einzelfall
Was die Verbreitung der Pflanze angeht, ist Bayern jedoch kein Einzelfall. Niedersachsen warnte bereits vor Jahren vor einer weiteren Verbreitung. Um das zu verhindern, sollten betroffene Flächen, die zur Gewinnung von Heu oder Silagen genutzt werden, noch vor der Blütezeit des Jakobskreuzkrautes gemäht werden.
Außerdem könnte das gezielte Einsetzen von natürlichen Gegenspielern wie der Blutbär-Raupe die Situation verbessern. Für Blutbär-Raupen dient die Giftpflanze als natürliche Nahrungsquelle. Bei stärkerem Befall sei eine chemische Behandlung jedoch kaum zu umgehen.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen