Fürths Fahrraddiebe fliegen besonders häufig auf
5.4.2016, 16:39 UhrIm Frühling mit seinen angenehmen Temperaturen macht auch das Fahrradfahren wieder mehr Spaß. Viel mehr Leute als sonst treten nun wieder in die Pedale – und müssen ihren Drahtesel entsprechend auch irgendwo abstellen. Kein Wunder also, wenn im Frühjahr die Zahl der Fahrraddiebstähle wieder steigt.
Rund 340.000 Fälle von Fahrraddiebstahl sind im Jahr 2014 angezeigt worden, wie die Kriminalstatistik der Polizei ausweist. Tendenz steigend. Die Aufklärungsquote liegt durchschnittlich bei nur zehn Prozent. Anders in Fürth: Hier werden 27,7 Prozent der Fälle von Fahrraddiebstahl aufgeklärt. Das war nicht immer so.
Im Jahr 2012 waren in Fürth noch 549 Fahrraddiebstähle registriert worden, so viele wie bis dahin noch nie. Also entschloss sich die Polizei, dagegen etwas zu unternehmen. Wie Elke Schönwald, die Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Mittelfranken, erklärt, sind seitdem in der Fürther Polizei-Inspektion zwei Beamte ausschließlich mit dem Thema Fahrraddiebsstahl befasst – einer, der tatsächlich nichts anderes macht, der andere ermittle anlassbezogen, erklärt Schönwald. Die Folgen: Nunmehr wird über ein Viertel der Fahrraddiebstähle aufgeklärt – und die Zahl der Fälle ist stark gesunken, auf 269 im Jahr 2015. Wie machen die Beamten das?
Zum einen, erklärt Polizeisprecherin Schönwald, sind die Beamten gezielt an den Orten unterwegs, wo viele Fahrräder abgestellt werden, denn dort sind auch potenzielle Diebe nicht weit. Dann sprechen die Beamten gezielt Leute an, deren Erscheinungsbild irgendwie nicht zum Fahrrad passen will, also etwa: wenn ein sozial eher randständig aussehender Radler mit einem hochwertigen Rennrad oder Mountainbike unterwegs ist. Da Fahrraddiebstähle nicht selten von Drogenabhängigen begangen werden, die mit dem Verkaufserlös des Diebesguts ihre Sucht finanzieren, nehmen die Beamten in Fürth auch in dieser Hinsicht die "Szene" unter die Lupe. Sitzt ein Drogenabhängiger mal wieder in Haft, erklärt Schönwald, sei durchaus zu beobachten, dass in dieser Zeit weniger Fahrräder gestohlen werden.
Mit dem Kleinlaster auf Diebestour
Doch auch organisierte Banden stehlen Räder. In der zwar wachsenden, aber mit rund 120 000 Einwohnern überschaubaren Stadt Fürth komme es allerdings weniger oft vor, dass organisierte Diebe mit einem Kleintransporter umherfahren und bei einer günstigen Gelegenheit gleich mehrere Räder auf einmal klauen. In einer Großstadt wie Nürnberg sei das naturgemäß anders, hier kann ein solcher Kleinlaster im allgemeinen Verkehrsfluss schneller wieder untertauchen.
Was in Fürth ebenfalls wirke, seien die öffentlichkeitswirksam angebotenen Präventionsmaßnahmen. So kläre die Polizei regelmäßig darüber auf, wie Fahrräder mit individuellen Details so gekennzeichnet werden können, dass sie im Fall des Diebstahls vom rechtmäßigen Eigentümer zweifelsfrei identifiziert werden können, zum Beispiel mit an versteckter Stelle eingeprägten Nummern. Außerdem sei es sinnvoll, sein Fahrrad bei der Polizei registrieren zu lassen; und auch Fotos könnten helfen, ein gestohlenes Rad zu identifizieren.
Auch in Erlangen, wo es aufgrund der vielen Studenten viele Fahrräder gibt, kümmert sich ein Beamter schwerpunktmäßig um Fahrraddiebstähle. Die Aufklärungsquote ist mit rund 22 Prozent recht hoch; außerdem ging die Zahl der Diebstähle von 765 in 2014 auf 662 (2015) zurück. In Nürnberg dagegen lag die Aufklärungsquote mit 12,7 Prozent (2014) im Durchschnitt. Hier stieg die Zahl der Fälle im Jahr 2015 stark an – um 16,4 Prozent auf knapp 3000, wie das Polizeipräsidium kürzlich bekanntgab.
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