Gaffer: Fränkische Feuerwehren setzen auf Sichtschutz

25.3.2018, 19:34 Uhr
Gaffer: Fränkische Feuerwehren setzen auf Sichtschutz

© Kreis-Feuerwehrverband Aschaffenburg

In Aschaffenburg sprechen sie von "leidvollen Erfahrungen", die man mit Gaffern gemacht habe, von "verbaler und körperlicher Gewalt gegen Einsatzkräfte". Immer wieder sorgen Schaulustige und aggressive Passanten für Behinderungen an den Unfallstellen Frankens. Untragbar sei die Situation für die Retter geworden, betonen Verbände und Experten oft - und genau deshalb hat der Landkreis Aschaffenburg jetzt 18 mobile Sichtschutzwände angeschafft. 

Keine neue Idee, offenbar aber eine, die funktioniert. Seit einem Pilotprojekt in Franken setzen immer mehr Feuerwehren auf die ultraleichten Gestelle. Zuvor wurde improvisiert, etwa mit Decken oder Planen, ein Feuerwehrmann bespritzte bei einem tödlichen Unfall bei Würzburg Gaffer sogar mit seinem Schlauch. 

Die Sichtschutzwände der Aschaffenburger Feuerwehren sind etwa sieben Meter lang und 1,80 Meter hoch. 8500 Euro kosten die 18 Sichtschutzwände gemeinsam, die künftig "Unfallopfer vor den Blicken Neugieriger schützen und dadurch ihre Persönlichkeitsrechte wahren" soll, sagt Kreisbrandrat Karl-Heinz Ostheimer. "Daneben ermöglicht die Abschirmung (...) auch ein ungestörtes Arbeiten der Rettungskräfte an Unfall- und Einsatzstellen."

Ein großangelegter Test bei den Autobahnmeistereien in Herrieden (Landkreis Ansbach) und Münchberg (Landkreis Hof) läuft derzeit noch, sie wurden mit bis zu 100 Meter langen Barrikaden ausgestattet.

Während man dort auf klassische Bauzäune setzt, experimentiert das niederbayerische Kehlheim mit einer besonderen Technik - eine "Gafferwand" aus Nylon. Binnen Sekunden kann der 20-Meter-Block, der gerade einmal 27 Kilo wiegt, aufgeblasen werden. Auch die Nürnberger Feuerwehr hat Interesse an dem System. 

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