Gallenblasen-OP: Waldkrankenhaus Erlangen siegt im NZ-Klinikcheck

23.1.2016, 09:00 Uhr
Gallensteine, hier in Kunstharz gegossen, sind für viele ein Ärgernis. Im Erlanger Waldkrankenhaus werden sie am besten entfernt.

© dpa Gallensteine, hier in Kunstharz gegossen, sind für viele ein Ärgernis. Im Erlanger Waldkrankenhaus werden sie am besten entfernt.

Ein vergleichbares Forschungsprojekt, das Leistungen von Krankenhäusern regional und allgemein verständlich bekannt macht, ist in Deutschland nach Angaben von Experten in jüngerer Zeit nicht unternommen worden.

Die dritte Folge befasst sich mit der operativen Entfernung der Gallenblase. Unter 29 Häusern erreichte hier das Waldkrankenhaus St. Marien in Erlangen die Spitze. In der besten Kategorie folgen das Klinikum Neumarkt, das Universitätsklinikum Erlangen und das St.-Theresien-Krankenhaus Nürnberg.

Rund 200.000 Gallenblasen-Entfernungen finden jährlich in Deutschlands Kliniken statt. Der Eingriff zählt zu den zehn häufigsten Operationen. Meist ist ein Gallensteinleiden der Anlass. Wenn diese Steine langfristig Beschwerden machen, schafft nur die Beseitigung der Gallenblase dauerhaft Abhilfe. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.

Gallenblasen-OP: Waldkrankenhaus Erlangen siegt im NZ-Klinikcheck

© NZ

In die Erfolgsbewertung im NZ-Klinikcheck floss unter anderem ein, wie oft es rund um die Operation zu Komplikationen kam oder ob Folgeeingriffe nötig waren. Neben medizinischen Kriterien beruht der Klinikvergleich zum kleineren Teil auch auf Umfragen zur Patientenzufriedenheit. In der Printausgabe der Nürnberger Zeitung erklärt Chirurgie-Chefarzt Dr. Alfred Brütting vom Erlanger Waldkrankenhaus Wissenswertes rund um die Gallenblase und Risikofaktoren.

Gesundheitswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben den NZ-Klinikcheck entwickelt. Sie verrechneten dafür systematisch öffentlich verfügbare Daten aus den Krankenhäusern. Davon existiert mittlerweile eine wahre Fülle. Doch ohne Auswertung haben diese Zahlen kaum Aussagekraft. Nicht nur ältere Menschen ohne Internetkenntnisse, selbst Fachleute können sich bisher kein Bild von der Qualität eines Krankenhauses machen.

„Gesamtziel des Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region anzuheben", erklärt Prof. Martin Emmert, der verantwortliche Forscher vom Lehrstuhl für Versorgungsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten.

Deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet

Im NZ-Klinikcheck schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten. Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: „Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann."

Von Häusern in der weniger guten Kategorie 3 ist keineswegs allgemein abzuraten. Für ihre schlechteren Ergebnisse im regionalen Vergleich sind teilweise geringe Unterschiede ausschlaggebend; auch eine fehlerhafte Daten-Dokumentation kann ursächlich sein. Obwohl das Ranking zur Krankenhauswahl beitragen könne, dürfe es nicht die einzige Informationsquelle sein, rät Martin Emmert. „Es ist natürlich weiterhin wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen und gemeinsam entscheiden."

Details, Tabellen und Hintergründe zum Forschungsprojekt Klinikcheck hier.

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