Gänsehaut
Geister-Alarm in Franken: Das sind die schaurigsten Orte der Region
17 Bilder 31.10.2024, 05:00 UhrDas Beinhaus von Chammünster
Unzählige Knochen und über 5000 menschliche Schädel aus dem Mittelalter sind in den Gewölben der ehemaligen St.-Katharinen-Kapelle aufgeschichtet. Kein Wunder, dass diese Spuren der Vergangenheit die Fantasie vieler Horror-Fans befeuern. In einschlägigen Internet-Foren wird gemunkelt, dass sich der Schöpfer des Gruselhelden John Sinclair von der Gedenkstätte auf dem Friedhof von Chammünster zu dem Groschenheftchen "Knochensaat" inspirieren ließ. Immer wieder wird hier über geisterhaften Lichterscheinungen und unheimlichen Geräuschen, vor allem zu Allerseelen und in Vollmondnächten, berichtet. © Christian Greller
Das Kriminalmuseum in Rothenburg ob der Tauber
Grauenerregende Folterinstrumente wie Stachelstuhl, Streckbank oder Beinschrauben, der Mantel eines mittelalterlichen Scharfrichters oder Darstellungen des "Schandpfahls", an dem Sünder vor den Augen der Öffentlichkeit bloßgestellt wurden – das "Mittelalterliche Kriminalmuseum" in der mittelfränkischen Touristenstadt ist nichts für zarte Gemüter. Wie in Deutschland jahrhundertelang bestraft, gefoltert und hingerichtet wurde, das macht viele Besucher heute noch betroffen. Dennoch steht die Folterkammer im Mittelpunkt des Interesses. Obwohl die gruseligen Martergeräte im Untergeschoss nur etwa 20 Prozent des Ausstellungsfundus ausmachen, widmen die Führungen den Großteil der Zeit diesem Kabinett der Schaurigkeiten. © Kriminalmuseum Rothenburg
Die Gruftkapelle von Rothenstadt
In einem Waldgebiet nahe der Waldnaab hat sich die Familie von Sazenhofen, ein ursprünglich aus Niederbayern stammendes Adelsgeschlecht, einst eine eigene Gruftkapelle errichten lassen. Dieser Backsteinbau im neugotischen Stil hat die Phantasie der dort lebenden Menschen mächtig beflügelt, denn angeblich halten es die Herren von Sazenhofen vor allem rund um Allerseelen und in den Rauhnächten nicht in ihren steinernen Grabstätten aus. Mit der wilden Jagd brausen sie dann durch die Lüfte und wagen gerne auch mal mit den Hexen ein Tänzchen. Nur vor einem schwarzen Pudel mit feurigen Augen, der in dieser Gegend ebenfalls sein Unwesen treiben soll, haben auch diese adeligen Untoten Respekt. © Christian Greller
Die weiße Frau von Burg Hoheneck
Vor langer Zeit soll sich hinter diesen Mauern eine grausame Tat abgespielt haben. Eine Gräfin, deren Mann auf einem Kreuzzug starb, verliebte sich in den stolzen Burggrafen Albrecht von Nürnberg, doch ihre beiden Kinder schienen der Verbindung im Wege zu stehen. Also stach sie eines Nachts mit einer goldenen Nadel in die Köpfe ihrer Tochter und ihres Sohnes und erzählte, die beiden seien eines plötzlichen Todes gestorben. Der Graf wollte sie dennoch nicht heiraten, und seit ihrem Tod wandelt die verschmähte Gräfin in einem weißen Gewand durch das Anwesen bei Ipsheim. Man erzählt sich auch, dass viele Jahre lang in der Burg ein Gemälde der Verfluchten hing, das nachts manchmal nur eine leere Leinwand zeigte. © PR/Stadt Ipsheim.
Der verfluchte Schatz in der Burgruine Wolfstein
In stürmischen Vollmondnächten hört man angeblich das Weinen und Wehklagen der ruhelosen weißen Frau, die einst die geraubten Schätze ihrer Vorfahren, den Raubrittern von Wolfstein, für fromme Zwecke verwenden sollte. Da sie die Reichtümer jedoch für sich behielt, muss sie seit mehreren hundert Jahren in den verfallenen Gemäuern hoch über Neumarkt ruhelos umherwandern. Zwei Bauern sollten sie einmal erlösen und betraten um Mitternacht einen schwarzen Saal in der Ruine, wo eine Schlange mit rot glühenden Augen und einem Schlüssel im Maul die Schatztruhe bewachte. Als die Schlange zu einem Lindwurm anschwoll und Glut und Feuer spie, verließ die beiden jedoch der Mut. Voller Angst liefen sie um ihr Leben und ließen den Schatz und die verzweifelte weiße Gestalt zurück. © André Ammer
Das Teufelsbrünnlein an der Nürnberger Lorenzkirche
Wie nur kann man seine Kinder zur Wahrheitsliebe erziehen? In Nürnberg schuf man für diesen Zweck die Legende vom "Schusserbou", der einst mit seinen Schulkameraden am Lorenzer Platz schusserte und dabei stets kräftig schummelte. Als er von den Freunden darauf angesprochen wurde, stritt er alles ab und rief: "Wenn‘s nicht wahr ist, soll mich der Teufel holen." Das ließ sich der Leibhaftige nicht zweimal sagen und nahm den Buben mit sich. Eine Figur am Brunnen neben der Lorenzkirche erinnert an diesen Vorfall, außerdem wird der Knauf am Chordach "Lausbubenkäpple" genannt. Während des Flugs mit dem Teufel soll der Schusserbou dort seine Mütze verloren haben. © André Ammer
Der Römerbrunnen bei Weißenburg
Heimatforscher haben ihre Zweifel daran, doch laut einigen Erzählungen geht der Name der zu einem Brunnen gefassten Quelle des Volkskammerbaches auf einen Doppelmord zurück. Einst soll sich im Wald südöstlich von Weißenburg eine römische Kohorte aufgehalten haben, und einer der Soldaten tötete dort ein germanisches Mädchen und deren Vater. Das Mädchen wollte der Legionär eigentlich zur Sklavin machen, doch sein Opfer wehrte sich nach Kräften und wurde schließlich erstochen und im Waldboden verscharrt. Seitdem geistert die Gemeuchelte als weiße Gestalt durch den Wald, um ihren Vater zu suchen. © Bachmann
Das Hochgericht bei Pottenstein
Wer zurückreisen möchte in die oft blutige Vergangenheit unserer Vorfahren, der sollte beim Hochgericht vorbeischauen. Steinerne Überreste im Quadrat erinnern an den Ort, an dem zahlreiche Menschen gehängt wurden. "Tod durch Erhängen war normalerweise eine schnelle Angelegenheit", so Thomas Büttner, Scharfrichterführer von Pottenstein. Außer man starb nicht am Genickbruch, sondern erstickte. Der letzte, der in Pottenstein gehängt wurde, war ein Gößweinsteiner. Er hatte behauptet, dass das Pottensteiner Bier nicht trinkbar ist. © Luisa Degenhardt
Die "ruhelose Komtesse" im Kloster Pappenheim
Im Pappenheimer Kloster gibt es eine Gruft, aus der angeblich noch heute Schritte zu hören sind. Außerdem erzählt man sich in der Altmühlstadt, dass in der gotischen Kirche Gegenstände vom Altar verschwinden, nachts Gepolter zu hören ist und morgens Messbücher auf dem Boden liegen. Selbst ein Kamerateam des Bayerischen Fernsehens hat die Kirche schon mit einer Gänsehaut verlassen. Bei seinem Dreh fiel mehrmals der Strom aus, obwohl die komplette Technik offensichtlich in Ordnung war. Verantwortlich dafür soll die "ruhelose Komtesse" sein. Während des 30-jährigen Krieges soll sich die junge Gräfin Anna Ursula zu Pappenheim mit einem Bauernsohn eingelassen haben. Deshalb wurde sie von ihrer Familie verstoßen und ins Kloster verbannt. Als die Schweden auf Pappenheim marschierten, flohen alle, nur die Komtesse wurde vergessen. Die Schweden plünderten das Kloster und die junge Gräfin kletterte in Todesangst aufs Dach. Was dann aber geschah, ist unbekannt. Weil Verstorbene mit solche einem Schicksal bekanntlich keine Ruhe im Grab finden und es zudem in diesem Fall ja nicht einmal ein Grab gibt, ist die Komtesse seitdem angeblich als gebückte Gestalt mit den Händen auf dem Rücken im Kloster unterwegs. Noch heute sind angeblich bei Neuschnee ihre Fußspuren auf dem Klosterdach zu sehen. © Robert Renner
Der Teufelsknopf bei Eichelburg
Nahe Eichelburg im Landkreis Roth sind noch Reste der Burg Wartstein zu sehen. Auch ein Wegkreuz erinnert an den Bau, der mehrmals niedergebrannt und zerstört wurde. Seinen Beinamen Teufelsknopf verdankt der Ort dem schlimmen Schicksal eines örtlichen Wirtes, der dort dem Satan in Menschengestalt begegnet war. Der Teufel bot einen Taler dafür, wenn ihm der Wirt etwas von seinem Blut gebe. Der aber drohte dem Leibhaftigen Prügel an, der daraufhin mit ohrenbetäubendem Gekreische verschwand und dabei einen goldenen Knopf verlor. Kurz darauf verfiel der Wirt dem Wahnsinn, und noch heute soll es an diesem Ort spuken. © Oliver Frank
Die Hollerwiese auf dem Mariahilfberg
Heute ist die 150 Höhenmeter über der Stadt Amberg thronende Mariahilfkirche ein bekannter Wallfahrtsort, von der vermutlich um das Jahr 1100 dort errichteten Burg ist dagegen nichts mehr zu sehen. Um deren Ende ranken sich aber eine ganze Reihe von Schauergeschichten. Unter anderem soll wegen der Untaten eines dort lebenden Raubritters ein Gewitter die Burg und alle ihre Bewohner fortgespült haben. Die Hollerwiese auf dem Mariahilfberg soll deshalb hohl klingen, wenn man dort einen Stein fallen lässt. Angeblich finden sich im Untergrund noch Überreste des verfluchten Baus. Außerdem soll dort der Geist eines verfluchten Mädchens umgehen, dass an einem Sonntag den Gottesdienst verschlafen hatte. © Michael Golinski
Die Ehrenbürg - der Berg der Hexen
Natürlich ranken sich auch um das erhabene und im Volksmund nur "Walberla" genannte Hochplateau im Landkreis Forchheim einige Sagen und Legenden. Unter anderem war das beliebte Ausflugsziel in grauer Vorzeit eine heidnische Kultstätte und angeblich auch ein Refugium für Hexen und Dämonen. Die Menschen in den umliegenden Dörfern zeichneten deshalb drei Kreuze an die Türen der Häuser und Ställe, um das Böse abzuhalten. Angeblich habe die Namensgeberin des "Walberlas", die Heilige Walburga, die auf der Ehrenbürg hausenden Hexen gezwungen, ihr beim Bau der immer noch dort stehenden Kapelle zu helfen. Dafür dürfen sie in der Walpurgisnacht ihr Unwesen treiben. © PR Altstadtfreunde
Die Geisterburg Stockenfels
Sie ist der Gruselort schlechthin in der Oberpfalz, denn Geisterjäger aus ganz Bayern brachten einst die Wesen aus der Schattenwelt zu der Burgruine. Die mittels drei Pfund reinem Stahl und Bannsprüchen unschädlich gemachten Geister wurden im Rucksack zu diesem unheimlichen Ort transportiert und ausgesetzt. Außerdem müssen dort die männermordende schöne Irmingard und die ruhelosen Seelen zahlloser Bierpanscher für ihre Sünden büßen. Alle bayerischen Brauer, die einst Wasser ins Bier geschüttet haben, aber auch betrügerische Wirte und Kellnerinnen sitzen im tiefen Burgbrunnen auf Leitern und Mauervorsprüngen und reichen Eimer für Eimer Wasser hoch, das der oben sitzende Teufel wieder ausschüttet. © Christian Greller
Das Todtsfeldtal bei Egloffstein
Viele Sagen und Legenden ranken sich um Egloffstein in der Fränkischen Schweiz. So soll es im Todtsfeldstal zum Beispiel spuken. Als ein Mann, so die Sage, dort spazieren ging, hörte er plötzlich neben sich einen kräftigen Nieser. "Helf Gott", sagte der Spaziergänger daraufhin und drehte sich um, sah aber keinen Menschen. Gleich darauf hörte er den Nieser zum zweiten Mal, noch näher als zuvor. Beim dritten Mal wurde der Mann zornig und schrie voll Wut: "Helf dir Gott in Himmel nauf!" Er erschrak, als neben ihm eine dumpfe Stimme sagte: "Gott sei Dank. Nun hast du meine Seele erlöst." Außerdem haust in der Gegend des Teufelsgrabens noch heute eine Gestalt: der Hund mit den feurigen Augen. Er läuft der Sage nach auf der Thuisbrunner Leite den Menschen über den Weg. © Athina Tsimplostefanaki
Der Druidenhain bei Wohlmannsgesees
Seinen Namen erhielt das Waldgebiet in der Fränkischen Schweiz aufgrund der ungewöhnlichen Felslandschaft, die die Phantasie der Besucher anregte. Dem Volksglauben nach soll es sich um eine Kultstätte keltischer Priester, sprich Druiden, gehandelt haben. Darüber hinaus sollen dort der Raubritter Eppelein von Gailingen und seine Bundesgenossen zu mitternächtlicher Stunde einen Treueschwur zelebriert haben. Und die Leute aus dem nahegelegenen Wohlmannsgesees glaubten an ein Bankett der Hexen mit Kinderfleisch und Menschenblut. Deshalb munkelt man, dass es dort in der Nacht nicht ganz geheuer sei. © Volkan Tural
Die Lochgefängnisse in Nürnberg
Unter dem Rathaus bekommen hartgesottene Besucher einen Einblick in ein schauriges Kapitel Nürnberger Justizgeschichte und können sich in den Folterkellern und Todeszellen auch testweise die Daumenschrauben anlegen lassen. Einerseits verspürt man bei der Tour durch die niedrigen und kahlen Räume wohligen Grusel, andererseits auch ein Gefühl der Beklemmung angesichts der unsäglichen Qualen, die den Delinquenten hier einst zugefügt wurden. Unter anderem ließ sich Dracula-Autor Bram Stoker bei einem Besuch in der Frankenmetropole von der damals noch in Nürnberg präsentierten Eisernen Jungfrau, einem mittelalterlichen Folterungs- und Hinrichtungsgerät, zu seiner Gruselgeschichte "Die Squaw" inspirieren. © Michael Matejka
Die Uhlberg-Kapelle bei Auernheim
Vor allem auf viele junge Leute übt die Ruine der St. Ulrichs-Kapelle eine große Anziehungskraft aus. Zahlreiche Mystery-Seiten und einschlägige Chatrooms im Internet beschäftigen sich mit den angeblichen übersinnlichen Phänomenen an diesem abgelegenen Ort, unter anderem soll auch dort eine weiße Frau spuken. Allerdings wird die Ruine immer wieder für wilde Partys und okkulte Veranstaltungen missbraucht, leere Flaschen und Getränkedosen sowie Schmierereien an den Wänden sind die Folge. Das nahegelegene Jagdhaus musste vor einigen Jahren nach heftigem Vandalismus sogar abgerissen werden. © Hubert Stanka