Ganze Klassen in Quarantäne? Initiative schlägt neue Regelungen vor
8.10.2020, 12:30 UhrDie häusliche Isolation sei nicht nur eine enorme psychische Belastung, sondern stehe auch in keinem Verhältnis zu anderweitigen Maßnahmen, betont Vertreter Tobias Oelbaum aus München.
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Zum Beispiel sei für Reiserückkehrer aus Risikogebieten die Verkürzung der Quarantäne auf zehn Tage geplant. "Das sollte man dann aber auch analog für Schulen und Kindertagesstätten einführen", fordert er. "Und zwar schnellstmöglich, denn wir stehen ja schon ständig vor der Situation in den Einrichtungen." Klassen mit 30 Schülern pauschal in Quarantäne zu schicken, weil die Gesundheitsämter schier überlastet wären, sei bei allem Verständnis für den Infektionsschutz jedoch falsch. "Gegen diese weitreichenden Maßnahmen steht auch die Tatsache, dass es bisher keine größeren Ausbrüche an Schulen und Kindergärten gegeben hat", betont Oelbaum. In manchen Nachbarländern sei die Verkürzung schon passiert, "bei uns bewegt sich langsam etwas". Eine Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministerium teilte dazu mit: "Hierzu laufen derzeit Abstimmungen zwischen Bund und den Ländern. Ergebnisse liegen derzeit noch nicht vor.
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Außerdem fordert die Initiative bei Corona-Erkrankungen innerhalb der Schul-Reihen nicht gleich die gesamte Klasse in Quarantäne zu schicken, sondern durch eine saubere Kontaktverfolgung nur enge Kontaktpersonen des Erkrankten zu isolieren. "Bei einem Restaurantbesuch wird ja auch nicht gleich das ganze Lokal 14 Tage nach Hause geschickt, sondern vielleicht die Gäste am Tisch oder die Besucher, die in nächster Nähe saßen." Zumal in den Schulen ohnehin bereits strengste Auflagen gelten, wie Maskenpflicht im Pausenhof, Abstandsgebot und mehrfaches Händewaschen.
Außerdem würde die Maßnahme abermals auf dem Rücken und den Kosten der ohnehin bereits stark belasteten Eltern ausgetragen. Denn für ein Kind in Quarantäne gäbe es keinen Anspruch auf zusätzliche Urlaubstage und auf Lohnfortzahlung. Schließlich ist das Kind ja nicht krank. "Da klafft eine Lücke im Infektionsschutzgesetz."
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Ein Grundschulkind könne auch nicht einfach alleine daheim bleiben und sich selbst mit einem digitalen Lernangebot beschäftigen." Es benötige die Hilfe der Eltern." Gerade in Familien mit beengten Wohnverhältnissen und mit Sprachbarrieren, sei es utopisch zu glauben, dass Distanzunterricht in der Quarantänezeit klappe. "Die Bildungsunterschiede werden sich also noch weiter verschärfen, so lange Schule nicht verlässlich funktioniert," betont Tobias Oelbaum.