"Nachfrage ist groß"
Gefährlicher Hype: Warum Sie Elotrans nicht als Katermittel nutzen sollten
3.1.2023, 09:23 UhrWo alles seinen Anfang nahm, lässt sich wie so häufig bei Internethypes nur schwer sagen. Influencer priesen Elotrans als Heilmitten gegen den Kater an, warben regelrecht für das Durchfallmedikament. Und nun stehen Apotheker teils vor leeren Regalen. "Es gibt einen Lieferengpass, weil die Nachfrage so groß ist", erklärt Stefan Fink, Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) der Deutschen Presse-Agentur. Bei vielen Großhändlern sei Elotrans bereits jetzt nicht mehr verfügbar. Und auch online ist das rezeptfreie Medikament nur schwer zu bekommen.
Hat all das mit dem Internethype in den sozialen Netzwerken zu tun? Einiges spricht dafür. Auch der Hersteller Stada selbst bewarb das Medikament immer wieder als Kater-Killer. "Es scheint wirklich einen starken Zusammenhang zu geben", sagt Fink. Er selbst habe zuletzt im August die Möglichkeit gehabt, Elotrans für seine Apotheke in größeren Mengen einzukaufen.
Hersteller hofft auf Besserung - Experten warnen
Elotrans ist eine Arznei, die eigentlich bei Durchfallerkrankungen eingesetzt wird. Es enthält diverse Elektrolyte und Glucose. Häufig kommt es bei Säuglingen und Kleinkindern zum Einsatz, die mit Magen-Darm-Infekten zu kämpfen haben. Auch in der Reisemedizin ist Elotrans beliebt.
Der Hersteller Stada hofft, die Engpässe bald beseitigen zu können. "Uns erreichen immer mehr Nachrichten, weil Elotrans in vielen Apotheken ausverkauft ist", teilte das Unternehmen schon vor Wochen über Instagram mit. Man arbeite mit "Hochdruck daran, die Produktionskapazitäten auszuweiten und die Nachfrage bestmöglich zu bedienen." Spürbar entspannt hat sich die Situation auf dem Markt seitdem nicht.
Ob Elotrans wirklich gegen den Kater hilft, ist umstritten. Die Mineralstoffe, die das Medikament enthält, seien durchaus günstiger und anderweitig zu bekommen, sagen Experten. Das sagt auch Fink vom Apothekerverband. Apfelsaft helfe ebenso. Es ist "nicht notwendig, dass man Medikamente für Säuglinge wegkauft", sagte Fink.