Getöteter Feuerwehrmann in Augsburg: Polizei fasst 17-Jährigen

8.12.2019, 18:34 Uhr
Mit Kerzen und Blumen gedenken zahlreiche Menschen dem 49-Jährigen, der am Königsplatz nach der Attacke starb.

© Stefan Puchner, dpa Mit Kerzen und Blumen gedenken zahlreiche Menschen dem 49-Jährigen, der am Königsplatz nach der Attacke starb.

Tausende Menschen passieren Tag für Tag den Augsburger Königsplatz, von Einheimischen auch "Kö" genannt. Seit Jahren ist das Areal als Kriminalitätsschwerpunkt in Bayerns drittgrößter Stadt bekannt, immer wieder kommt es hier auch zu Schlägereien. Wie am Freitagabend. Gegen 22.40 Uhr geraten hier zwei Ehepaare und sieben junge Männer in Streit - warum, das ist noch unklar. Beiden Männern wird gegen den Kopf geschlagen. Obwohl eine Streife der Polizei Erste Hilfe leistet, stirbt einer der beiden - ein 49-Jähriger - gut 50 Minuten nach dem Angriff. Sein Begleiter wird schwer verletzt. 

Die Angreifer flüchten. Eben weil der "Kö" für Straftaten bekannt ist - im Schnitt wird hier jeden Tag eine Tat registriert - ist die Videoüberwachung dort massiv. Laut Polizeiangaben habe genau das geholfen, am Sonntag sechs Tatverdächtige festzunehmen. "Bei dem Haupttäter, der das 49-jährige Zufallsopfer zu Boden geschlagen hat, handelt es sich um einen 17-jährigen Augsburger mit mehreren Staatsangehörigkeiten, der im Stadtgebiet wohnhaft ist", heißt es in einer Pressemitteilung. Ein zweiter Verdächtiger sei "südeuropäischer Staatsangehörigkeit" und ebenfalls 17 Jahre alt. "Es handelt sich nicht um Asylbewerber, sondern um gebürtige Augsburger", stellt die Polizei auf Twitter klar. 

Konkreter wird das zuständige Präsidium Schwaben-Nord zunächst nicht, spricht aber von laufenden Ermittlungen. Man sei auf der Suche nach weiteren mutmaßlichen Verdächtigen aus der Gruppe, die Polizei geht von sieben Tätern aus. Eine 20-köpfige Ermittlungskommission der Kripo arbeitet an dem Fall. 

"Friedfertiger Bürger totgeschlagen"

Die beiden bereits gefassten Verdächtigen seien polizeibekannt, so die Behörden. Sie befinden sich in Polizeiarrest und werden noch im Lauf des Sonntags vernommen. Dann sollen sie einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, der entscheidet, ob beide in Untersuchungshaft müssen. 

Der Tod des Berufsfeuerwehrmannes löste deutschlandweite Bestürzung aus. "Was mich wirklich aufgewühlt hat, ist, dass in Augsburg ein friedfertiger Bürger totgeschlagen wurde", sagte etwa der Bundesinnenminister Horst Seehofer. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach von einer "schrecklichen Gewalttat" und von einem "brutalen Angriff", der ihn erschüttere. 

Am Königsplatz in Augsburg trauern Feuerwehrmänner um ihren Kameraden.

Am Königsplatz in Augsburg trauern Feuerwehrmänner um ihren Kameraden. © Stefan Puchner, dpa

Fast 150 Feuerwehrleute trauerten am Sonntag öffentlich um ihren getöteten Kameraden. Die Mitglieder der Berufsfeuerwehr versammelten sich am Königsplatz zu einem stillen Gedenken. "Sie wollten an der Stelle von ihm Abschied nehmen, wo er getötet wurde", sagte ein Sprecher. Viele von ihnen legten Blumen oder Kerzen nieder. "Wir sind bei Dir", steht auf dem Glas, und weiter: "Deine Freunde von der Berufsfeuerwehr Augsburg."


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