Verkauf der Brauerei
Gibt es doch noch eine Zukunft für die Stoxbräu?
15.12.2023, 11:43 Uhr"Wir suchen nach einem Käufer", sagt Christian Schmitt, auf die Frage nach der Zukunft seiner Brauerei angesprochen. Nach nur drei Jahren stellt der 50-Jährige den Betrieb "seiner" StoXbräu im unterfränkischen Stockheim ein. Schmitt agierte in der Vergangenheit mehr oder weniger als Ein-Mann-Betrieb. Lediglich beim Abfüllen oder dem Ausliefern der Ware bekam er Unterstützung durch Mini-Jobber. Seine Frau Micha, zuständig für Buchhaltung und Logistik, ist ebenfalls nur als geringfügig Beschäftige angestellt.
Anfangs lief es super
Der Sprung aus dem (Kommun-)Brauhaus Oberstreu ins 13 Kilometer entfernte Stockheim war schon ein Wagnis, gibt Christian Schmitt unumwunden zu. Doch dank der finanziellen Unterstützung einiger Gesellschafter, die sich an der Neugründung beteiligten, konnte die Investition in die Brau- und Abfüllanlage sowie dem Bau eines Lagers gestemmt werden. "Es lief bis zum zweiten Corona-Lockdown super", sagt Schmitt, der im Oktober 2020 erstmals sein Bier auf den Markt brachte. Danach seien die Leute sparsamer geworden, so sein Eindruck.
Mit den Angeboten der Großbrauereien kann StoXbräu nicht mithalten. "Die 10-Euro-Biere sind wirklich ein Problem", verdeutlicht der engagierte Braumeister. Bei der StoXbräu kostet ein Kasten mit 20 Flaschen à 0,5 Liter derzeit ab Hof 16 Euro. In den Getränkemärkten werden seine Produkte um ein bis zwei Euro teurer angeboten. Klar, mit einem Ausstoß von 1.500 bis 2.000 Hektolitern im Jahr gehörte seine Brauerei zu den Kleinen in der Branche, so Schmitt, aber die Vielfalt seines Angebots habe eigentlich immer einen extrem guten Anklang gefunden.
Unvermeidliche Preiserhöhungen
Da Christian Schmitt seine Rohstoffe regional einkauft und damit auch die regionale Wertschöpfung erhalten wollte, ergibt sich automatisch ein höherer Preis für sein Endprodukt Bier. Ihm ist aber auch klar, dass Preiserhöhungen nur bedingt bei der Kundschaft akzeptiert werden. Rückläufiger Verkauf war die Folge und trug so zum Ende der StoXbräu bei.
Neben sinkendem Absatz sorgte der Überfall Russlands auf die Ukraine für steigende Energiepreise. Auch für Rohstoffe und Betriebsmittel musste deutlich mehr bezahlt werden, als in den Jahren zuvor. Damit nicht genug. Christian Schmitt plagen zunehmend gesundheitliche Probleme. "Keine freien Wochenenden, kein Urlaub", das könne auf Dauer nicht gutgehen, sagt er am Telefon.
Der Stress ist seit dem Bekanntwerden des Endes der StoXbräu nicht weniger geworden. Viele seiner Kunden schauen jetzt noch mal in der Brauerei vorbei, um sich mit Ware einzudecken. In der Woche vor Weihnachten erfolgt sogar noch eine eine letzte Abfüllung des bernsteinfarben Brauhaus-Bier in die für die StoXbräu charakterischen Schnapp-Verschlussflaschen.
Brauerei und Gelände stehen zum Verkauf
Und wie geht es nun mit Christian Schmitt, dem Brauer mit Leib und Seele, weiter? "Um einen Job muss ich mir keine Sorgen machen", sagt er lachend. Jetzt heißt es aber erst einmal zur Ruhe kommen, ehe er im Angestelltenverhältnis wieder seiner Leidenschaft nachgehen wird. Und nach seinen Worten könnte es sogar eine Zukunft der Brauerei geben. "Die Brauanlage und das Gelände, auf dem die Brauerei errichtet wurde, stehen zum Verkauf", so Christian Schmitt, der sich freuen würde, wenn sich Interessent für das Komplettpaket findet.
Er stehe dann auch für das Anlernen bereit, lässt er wissen. Nähere Infos gibt Christian Schmitt gerne unter der Telefonnummer 09776/7097829 oder man kontaktiert ihn per Mail unter info@stoxbraeu.de.
Und wer sich noch ein paar Flaschen oder Kästen StoXbräu sichern möchte, dem steht noch bis zum 22. Dezember 2023 der Brauerei-Verkauf zur Verfügung. Dieser ist allerdings nur mittwochs, donnerstags und freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Weitere Infos unter: www.stoxbraeu.de
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