Gräfenbergbahn: Probleme liegen tiefgründiger

Arno Stoffels

Reporter-Team

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7.12.2017, 14:54 Uhr
Gräfenbergbahn: Probleme liegen tiefgründiger

© NN

Auch ohne die Streckensperrung zwischen Kalchreuth und Eschenau, die noch bis zum 21. Dezember anhalten soll und für Reisende zwischen Kalchreuth und Gräfenberg den Umstieg in Busse bedeutet, sei der Betrieb für Pendler beinahe täglich von fehlendem Platz, Verspätungen, Ausfällen und unzureichendem Ersatzverkehr geprägt.

Ein Sprecher der Deutschen Bahn entschuldigte sich im Namen des Unternehmens nochmals für die Unannehmlichkeiten und dem vor allem in der Anfangsphase der Streckensperrung unzureichenden Transport der Fahrgäste auf der Straße. Hierbei habe es sich nicht um einen Schienenersatzverkehr gehandelt, der zusammen mit der Baumaßnahme lange im Voraus geplant werden kann, sondern um einen Busnotverkehr. "Hier liegt die Betonung auf Not", so der Sprecher. Für einen solchen Fall existierten Rahmenverträge mit örtlichen Busunternehmen beziehungsweise regionalen Busgesellschaften der DB.

Diese Verträge müssten auch erfüllt werden, allerdings würden dafür nicht extra Fahrgäste und Personal vorgehalten, sagte der Sprecher. "Ein bis zwei Busse bekommt man meistens sofort." Aber das genüge angesichts der Zahl der Reisenden, die gerade im Berufsverkehr mit dem Zug unterwegs sind, meistens nicht. Mehr Kapazitäten seien ad hoc aber oft nicht zu bekommen, vor allem weil die nötigen Fahrer fehlten.

Unfälle und Staus

Speziell bei der Gräfenbergbahn kam es zusätzlich durch Unfälle auf der Straße zu Anlaufschwierigkeiten und einer Kettenreaktion: Am Bahnhof warteten Reisende darauf, dass sie mit dem Bus weiterkommen. Weil Plätze fehlten und der Umlauf aufgrund der Staus nicht schnell abgefahren werden konnte, wurden es immer mehr Wartende, das System kollabierte. Auch insgesamt ist die Bahn nach eigenen Angaben nicht mit der Störungsbilanz der Gräfenbergbahn zufrieden. Etwa 30 größere Zwischenfälle habe es in diesem Jahr schon gegeben. 15 gingen laut DB auf externe Einflüsse wie Unfälle am Bahnübergang zurück, etwa zehn auf Fahrzeugschäden und der Rest auf Probleme mit der Infrastruktur.

Hierfür könnten laut Bahn Versäumnisse der Vergangenheit verantwortlich sein. Bei der Sanierung der Nebenbahn im Jahr 1998 "hätte man vielleicht mehr Geld in die Strecke stecken müssen", so der Bahn-Sprecher. Inzwischen sei die DB in Kontakt mit dem Freistaat Bayern, auch um die finanziellen Möglichkeiten für umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen in naher Zukunft auszuloten. Während die Bahn für die Instandhaltung der Strecken zuständig ist, werden Ersatz, Neu- und Ausbau laut Gesetz von der öffentlichen Hand getragen.

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