Gräfenbergbahn sorgt immer wieder für Ärger

17.11.2017, 05:57 Uhr
Die Gräfenbergbahn sorgt immer wieder für Ärger.

© Foto: Mark Johnston Die Gräfenbergbahn sorgt immer wieder für Ärger.

Erst am Donnerstag wieder. Bereits um kurz vor fünf Uhr ist die Strecke zwischen Nürnberg-Nordost und Eschenau gesperrt. Grund ist nach Auskunft einer Bahnsprecherin ein kleinerer Schaden am Gleis, den ein Messzug aufspürte und der behoben werden musste.

In den folgenden fünf Stunden informiert der Streckenagent der Bahn-App über Verzögerungen, "stark eingeschränkten Schienenersatzverkehr mit Taxis und Bussen" oder den "Pendelverkehr mit Zug zwischen Eschenau und Gräfenberg". Dann kommt die erlösende Nachricht, dass die Sperrung aufgehoben ist.

Zahlreiche Einträge

Immerhin gibt es solche Informationen diesmal. Eine Dauerkundin der störungsanfälligen Gräfenbergbahn, die als Pendlerin auf den Zug angewiesen ist, weiß, dass das beileibe nicht immer der Fall ist.

Sie führt so etwas wie ein Verspätungstagebuch. Die Einträge lässt sie dem Kundenservice der Bahn zukommen. Als Trostpflaster erhält sie dann mal einen Zehn-Euro-Gutschein oder ein Bayernticket. Allein für das laufende Jahr finden sich auf ihrer Liste schon 16 Einträge.

Zwischen zehn Minuten und 45 Minuten zu spät erreichte sie an diesen Tagen ihren Arbeitsplatz. Nicht in allen Fällen ist die Bahn dafür verantwortlich zu machen. Mal ist ein Baum auf das Gleis gefallen, mal hat ein Autofahrer eine Schranke beschädigt, mal laufen Personen auf dem Gleis herum. In den meisten Fällen werden aber Signalstörungen oder Ähnliches als Ursache für die Beeinträchtigung angegeben.

Was die Pendlerin besonders stört, sind die bisweilen höchst unzulänglichen bis verwirrenden Informationen. Es kommt vor, dass der Streckenagent die Störung erst eineinhalb Stunden, nachdem diese eingetreten ist, meldet, während im Internet gar nichts davon zu lesen ist. Dann gibt es wieder eine Durchsage per Lautsprecher über einen 30-minütigen Verzug, obwohl weder Internet, Streckenagent noch die Anzeigentafel mit ihrem Laufband etwas davon wissen. Auch die Verspätungsdauer kann je nach Informationskanal bei ein- und demselben Zug zwischen fünf Minuten und fast einer halben Stunde variieren. Verlässlichkeit sieht anders aus.

Die Offiziellen der Bahn entschuldigen sich regelmäßig bei ihren Kunden für solche "Unannehmlichkeiten". Eine Sprecherin des Unternehmens weist obendrein daraufhin, dass sich die Betriebsqualität der Gräfenbergbahn deutlich stabilisiert habe, seit das Stellwerk in Heroldsberg, dessen mangelhafte technische Einrichtung bis dahin für 80 Prozent der Störungen verantwortlich gemacht wurde, wieder mit einem Mitarbeiter besetzt wurde. Das war vor gut zwei Jahren der Fall.

Lange Mängelliste

Der Dauerärger mit Ausfällen und Störungen hatten damals sogar Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) auf den Plan gerufen. Die Zustände bei der Gräfenbergbahn seien nicht hinnehmbar, hatte er kritisiert. Und der Nürnberger Grünen-Abgeordnete Markus Ganserer wollte in einer schriftlichen Anfrage von der Staatsregierung Auskunft haben über den Umfang der Mängelliste. 160 Punkte umfasste die am Ende.

Die letzte größere Störung gab es laut Bahnsprecherin auf der Strecke nach Gräfenberg im vergangenen Oktober. Da war eine Signalanlage beschädigt. Deshalb hätten die Reisenden "längerfristig" vom Zug auf einen Ersatzbus umsteigen müssen. Sie gibt sich zerknirscht: "Grundsätzlich ist jede Störung eine zu viel." Man habe die Situation aber beständig im Blick. Kurzfristige Arbeiten wie gestern Morgen seien aber "leider nicht ganz auszuschließen".

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