Großeinsatz: Mutmaßliches Rechtsrock-Konzert in Ansbach verhindert

Fabian Hähnlein

13.10.2019, 16:34 Uhr
200 Beamte der Bereitschaftspolizei Nürnberg und der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit aus Baden-Württemberg lösten die Feier der rechtsextremen Gruppe "Blood and Honour" auf.

© dpa 200 Beamte der Bereitschaftspolizei Nürnberg und der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit aus Baden-Württemberg lösten die Feier der rechtsextremen Gruppe "Blood and Honour" auf.

Eine als "Geburtstagsfeier" deklarierte Veranstaltung wurde aufgelöst, berichtet die Fränkische Landeszeitung (FLZ). Nach Darstellung der Polizei blieb die Lage friedlich. Am Samstagvormittag hatte die Stadtverwaltung im baden-württembergischen Ellwangen ein rechtsextremistisches Rockkonzert verboten. Es habe eindeutige Bezüge zur verbotenen Bewegung "Blood and Honour" (Blut und Ehre) gegeben, teilten Stadt, Polizei und Landeskriminalamt am Sonntag mit.

Die Veranstaltung mit vier Bands aus Finnland, Schweden, Deutschland und Italien hätte am Samstagabend auf einem Freizeitgelände nahe der Stadt im Ostalbkreis stattfinden sollen. Der Verfassungsschutz habe die ersten Hinweise auf das Konzert geliefert. Beim Vermieter des Geländes sei lediglich eine Geburtstagsparty angemeldet worden, hieß es. Die weltweit organisierte rechtsextreme Gruppe "Blood and Honour" wurde im September 2000 vom Bundesinnenministerium verboten, sie soll aber weiterhin viele aktive Mitglieder haben. Sie will neonazistische Bands miteinander koordinieren und die nationalsozialistische Ideologie verbreiten.

Vereinsheim und Krummweiher-Areal im Blick

Der Polizei lagen Hinweise vor, dass sich das Geschehen am Samstag Abend in den Landkreis Ansbach verlagern könnte, sagte Janine Mendel vom Polizeipräsidium Mittelfranken der FLZ auf Anfrage. So rückten das Vereinsheim eines Motorradclubs in Voggendorf und das Krummweiher-Areal in den Blick.

200 Beamte der Bereitschaftspolizei Nürnberg und der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit aus Baden-Württemberg zeigten an beiden Orten Präsenz. Während sie in Voggendorf rund 25 Vereinsmitglieder angetroffen hätten, seien es am Krummweiher rund 100 Personen gewesen, die dem rechten Spektrum zuzuordnen seien, so Mendel weiter. Am Kiosk sei eine Bühne aufgebaut gewesen, auf der wiederum im Rahmen einer angeblichen Geburtstagsfeier eine Band hätte spielen sollen.

Keine Festnahmen

Mendel konnte nicht sagen, ob es sich dabei um eine der vier Bands gehandelt hätte, die auch in Ellwangen hätte auftreten sollen. Die Polizei stufte das Geschehen am Krummweiher als nicht angemeldete Veranstaltung ein. Das Konzert wurde untersagt. Neu anreisende wurden bereits bei der Anfahrt abgewiesen. Ab 22 Uhr durften keine Getränke mehr ausgeschenkt werden, um 23 Uhr wurden alle Gäste aufgefordert, das Gelände zu verlassen.

"Alles hat sich als sehr friedlich herausgestellt. Es gab keine Festnahmen", fasste Mendel zusammen. Schließlich zog ein größeres Polizeiaufgebot noch weiter in den Arberger Ortsteil Großlellenfeld, weil es den Verdacht gab, die Gäste könnten sich dort der Feier eines Vereins anschließen. "Das hat sich aber im Nichts aufgelöst", stellte Mendel fest. Der Einsatz endete gegen 3 Uhr früh. Die Polizei informierte gestern erst auf Nachfrage über den Großeinsatz. Zur Begründung hieß es, es sei ja nichts passiert.


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