Lob und viel Tadel
Großes ADAC Raststätten-Ranking: Anlage in Mittelfranken unter den Top-Fünf deutschlandweit
13.9.2024, 20:56 UhrWer rastet, der rostet, heißt es gerne mal im Volksmund - auf der gegenüberliegenden Seite der Phrasen-Skala rangiert der Rat "gut Ding will Weile haben". Die Wahrheit liegt vermutlich - je nach Anwendungsfall - frei nach Aristoteles in der goldenen Mitte. Bei bestimmten Anlässen lässt sich eine Pause nicht vermeiden oder ist sogar essenziell für das Gelingen des Unterfangens - wie bei langen Autofahrten. Doch wo rastet es sich entlang der deutschen Autobahnen am besten?
Diese Frage stellt sich alljährlich wieder der ADAC und hat kürzlich die neueste Ausgabe seiner periodisch wiederkehrenden Abhandlung veröffentlicht - den Rastanlagentest 2024. 40 Raststätten haben die Tester unter die Lupe genommen - die Ergebnisse seien zum Teil "ernüchternd", heißt es.
Kriterien des Rankings waren sanitäre Anlagen, Gastronomie, Preis-Leistungs-Verhältnis, Familienfreundlichkeit und Infrastruktur. Vorweg: keine der getesteten Anlagen erreichte die Note "sehr gut", immerhin acht eine "gute" Bewertung. Die Mehrheit (26) erwies sich als "ausreichend". Auch Ausreißer nach unten finden sich: Sechs Anlagen erhielten das Prädikat "mangelhaft". Gute Noten gab es durchweg für die Toiletten. Die Sanitäranlagen waren demnach in der Regel modern, gut ausgestattet und intakt. In puncto Sauberkeit hätten sich die Tester aber hier und da etwas mehr Augenmerk gewünscht.
Teils massive Preisunterschiede
Das Speisen-Angebot in den Restaurants wurde fast durchgehend als zufriedenstellend bewertet. Ein Viertel der Anlagen schnitt hier "sehr gut" ab, etwas mehr als die Hälfte "gut". Das lassen sich die Anbieter aber auch ordentlich bezahlen: Nur drei der 40 getesteten Rastanlagen erreichten in der Kategorie "Preise" eine gute Bewertung. Was besonders negativ auffiel: die eklatanten Unterschiede in den Restaurants und Tankstellen-Shops. Für ein Kindermenü mit Nuggets plus Getränk mussten Gäste je nach Rastanlage laut ADAC zwischen 3,99 und 6,99 Euro bezahlen. Beim Schnitzel mit Pommes reichte die Spanne sogar von 10,99 bis 19,99 Euro.
Düster sieht es auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis bei den Shops aus. Besonders im Vergleich zu nahegelegenen Autohöfen waren die Produkte häufig überteuert - drei Viertel wurden demnach als "teuer" oder "sehr teuer" bewertet.
Eine weitere Erkenntnis aus dem Test: Viel zu oft mangele es an Kinderfreundlichkeit und Barrierefreiheit. Acht der getesteten Anlagen hätten keinen Spielplatz im Freien. "Bei den Anlagen mit Spielplatz wurden weitere acht mit null Punkten bewertet, weil die Experten sie als eintönig einstuften oder sie geschlossen waren." Schlecht bestellt war es zudem mit Schnellladesäulen für E-Autos: Nur die Anlage Sindelfinger Wald Süd hatte aus Sicht der Experten genug Ladepunkte ab 150 kW, alle anderen fielen in dieser Kategorie durch.
Anlage in Mittelfranken überzeugt
Gleich drei Raststätten in Mittelfranken haben es ins Testfeld geschafft: Steigerwald Süd an der A3, Nürnberg-Feucht West an der A9 und Kammersteiner Land Süd an der A6 - überzeugen konnte aber nur eine. Während die letzteren beiden lediglich als "ausreichend" eingestuft wurden, schnitt Steigerwald Süd mit der Gesamtnote "gut" unter den besten vier ab. Die Raststätte in Wachenroth überzeugte die Tester insbesondere mit ihrem Speiseangebot und den Toiletten.
Der Sieger des bundesweiten Tests, die Rastanlage Fürholzen West, steht in Südbayern an der A9 von Nürnberg nach München. Besonders positiv bewerteten die Tester die Punkte Außenanlage/Zugang sowie die Sanitäreinrichtungen. Das Schlusslicht bildet die Anlage Fuchsberg Süd an der A20 in Mecklenburg-Vorpommern mit Wertungen von ausreichend bis sehr mangelhaft in allen Kategorien.
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