35 Jahre im Aufsichtsrat der Gewerbebank Ansbach

13.04.2011, 18:52 Uhr
35 Jahre im Aufsichtsrat der Gewerbebank Ansbach

© Falk

 “Sein wirtschaftlicher und juristischer Sachverstand ist gepaart mit Herz und menschlicher Wärme, sagte Vorstandsvorsitzender Manfred Geyer im Ansbacher Onoldia-Tagungszentrum. Damit aber endet nicht die Ära Schacht in der Gewerbebank, denn Tochter Dr. Bettina Schacht wurde neu in den Aufsichtsrat gewählt.



Dr. Schacht, der viele Jahre auch em Gunzenhäuser Stradtrat und dem Kreistag angehört hat sowie im evangelischen Deknatsausschuss vertreten war, hat bereits die höchsten Auszeichnungen des Deutschen Genossenschafts- und des Raiffeisenverbands erhalten, so dass der Vorstand nach einer neuen Ehrung suchen musste. Er ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrats. Dieser Titel ist in der knapp hundertjährigen Geschichte der Bank bisher noch nicht verliehen worden. „Ich denke, das ist berechtigt, dann schließlich war Dr. Schacht von diesen 100 Jahren 35 Jahre in der Verantwortung gestanden.“

In diesen 24 Jahren hat sich, so Geyer, die Bilanzsumme nahezu vervierfacht und sich das Eigenkapital sogar versiebzehnfacht. Die Eigenkapitalsquote der Bank ist heute 4,5 mal so hoch. Sieben Fusionen haben in dieser Zeit stattgefunden. Horst Krause, der geschäftsführende Gesellschafter der „Präzisionskokillen-Guss Krause GmbH“ ist 24 jahre im Aufsichtsrat tätig gewesen. Er hat die silberne Ehrennadel des Genossenschaftsverbands bekommen. „Nicht in einen Topf werfen“ Manfred Geyer wandte sich in einer Grundsatzrede dagegen, die Banken, zum Desaster der Finanzkrise beitragen haben, und jene, die sich in der Krise als verlässliche Partner und Stabilisatoren des Finanzsystem erwiesen haben, in einen Topf zu werfen. Die Volks- und Raiffeisenbank hätten keinen Cent an staatlicher Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

Geyer votierte für eine Regulierung mit Augenmaß, denn: „Die Regierung darf nicht jene benachteiligen, die sich als solide Partner und verlässliche Steuerzahler erwiesen haben.“ Der Genossenschaftler: „Das Bankgeschäft darf kein Selbstzweck sein, sondern muss primär der Realwirtschaft dienen und weniger der Spekulation.“ Die Genossenschaft sei nicht nur eine Rechtsform, sondern eine Geisteshaltung, in der Ethik und Moral fest verankert seien. „Wir arbeiten“, so Geyer, „nach den Merkmalen des ehrbaren Kaufmanns wie Aufrichtigkeit, Anstand und Fairness.“ 2010 ist nach seiner Meinung trotz der kritischen Währungssituation ein gutes Jahr für Deutschland gewesen, schließlich habe es das stärkste Wachstum seit der Wiedervereinigung gegeben. „Die guten Prognosen“, sagt der Vorstandschef, „setzen sich fort, sodass wir Ende 2011 das Vorkrisenniveau erreichen.“

Die Bilanzsumme der Gewerbebank Ansbach (sie hat u.a. Geschäftsstellen in Gunzenhausen, Merkendorf und Treuchtlingen) ist im letzten Jahr um drei Prozent auf 851 Millionen Euro gestiegen, das Kundenvolumen um 4,1 Prozent. Bei den Wertpapieren, Investmentfonds, Bausparguthaben und Lebensversicherungen registriert die Bank ein Anlagevolumen von 4214 Millionen Euro (6,2 Prozent mehr). Hier hat sich vor allem der günstige Akienmarkt ausgewirkt, der den drastischen Einbruch von 2008 wieder aufgeholt hat. „Wir haben“, so Geyer in der Vertreterversammlung, „die Preistreiberei im Einlagengeschäft nicht mitgemacht.“ Die Kunden würden ihr Geld fast ausschließlich nur mehr kurzfristig parken. Deshalb seien die Festgelder, Sparbriefe zurückgegangen, die kurzfristig verfügbaren Spareinlagen aber seien um 5,7 Prozent gestiegen. Die Bank verwalte 959 Lebens- und Rentenversicherungsverträge, 1376 Bausparverträge (42 Millionen Bausparsumme). Im letzten Jahr seien 152 Immobilienobjekte im Wert von 17 Millionen Euro an neue Eigentümer vermittelt worden. „Immobilien gelten als sichere Anlage und sind gesucht“, sagte der Vorstandschef.

40 Prozent mehr Neuausleihungen

Wie er weiter mitteilte, haben sich die Neuausleihungen an mittelständische Firmen einschließlich der Landwirtschaft um 40 Prozent (auf 60 Millionen Euro) erhöht, das sind immer hin 37 Prozent mehr. Auch im Privatkundengeschäft erhöhte sich das Kreditvolumen um 39 Prozent (19 Prozent mehr Anträge). Die Konsumentenkredite kletterten um 4,9 Prozent. Der „RaiffeisenVolksbank Gewerbebank Ansbach“, so der doch etwas umständlich Titel, gehören jetzt 26 712 Teilhaber an (211 weniger als vor Jahresfrist). Den Rückgang begründete Geyer so: „Wir legen nur Wert auf Mitglieder, die zu einer aktiven Zusammenarbeit mit uns bereit sind.“ Deshalb hat die Bank im letzten Jahr auch das Bonusprogramm aufgelegt, das die Kunden noch näher an die Bank binden soll. Es findet nach Einschätzung Geyers einen „guten Zuspruch“. Die Ertragslage des Geldinstituts hat sich weiter verbessert, denn es hat 8,6 Prozent mehr an Zinsen eingenommen und um 10,6 Prozent mehr an Provisionen.

Zudem haben sich die Personal- und Sachkosten um fünf Prozent verringert. Der Bankchef bildhaft: „Um einen Euro Ertrag zu erwirtschaften, mussten wir 58 Cent aufwenden.“ Dieser Wert kann sich im Vergleich zu den anderen Genossenschaftsbanken in Bayern sehen lassen. Der Jahresüberschuss von 1,6 Millionen Euro (900.000 Euro wurden allein an Gewerbesteuer an die Gemeinden gezahlt) geht zum Teil an die Mitglieder und in die Rücklage. Das Geschäftsguthaben der Mitglieder: 12 Millionen Euro. Das versteuerte Eigenkapital beläuft sich aktuell auf 7,5 Prozent der Bilanzsumme und übertrifft damit den Durchschnitt der bayerischen Genossenschaftsbanken. Die turnusgemäß ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder Helmut Engelhard (Metzgermeister aus Burgoberbach) und Ekkehard Schwarz (Wirtschaftsberater des Kreises Ansbach) wurden wiedergewählt.