Blaualgen und Gänse bleiben am Altmühlsee Dauerbrenner
11.6.2021, 06:27 UhrFür die touristische Entwicklung rund um den Altmühlsee ist der Zweckverband zuständig. Der hat allerdings ein großes Problem: Die Einnahmequellen sind überschaubar, die finanziellen Mittel entsprechend beschränkt. Nur rund 150.000 Euro stehen jährlich für Investitionen zur Verfügung.
Anlagen in die Jahre gekommen
Gleichzeitig sind Anlagen rund um den See und entlang des Zuleiters nach Ornbau deutlich in die Jahre gekommen, der Sanierungsbedarf ist groß. Es hat sich bereits ein Schuldenberg von 867.000 Euro angehäuft. Auch über das geringe Budget hinaus sind die Entwicklungsmöglichkeiten mit Hochwasserschutzgebiet auf der einen und Naturschutzgebiet auf der anderen Seite überschaubar.
Die Corona-Pandemie hat die Situation nicht besser gemacht. Burmann geht von "deutlichen Verlusten" aus, etwa bei den Parkgebühren, den Einnahmen durch Pacht und Wohnmobilstellplätze. Dies werde der Sommer "nicht ausgleichen können".
"Aktuell bekommen wir kein Holz"
Nichtsdestotrotz laufen die für heuer vorgesehenen Baumaßnahmen wie geplant. So entsteht im Seezentrum Muhr eine neue Rad- und Bootsverleihstation, in Schlungenhof wird eigentlich eine Halle für die beiden Römerboote gebaut. Der Baustoffmangel wirkt sich aber auch hier aus: "Aktuell bekommen wir kein Holz", berichtet Burmann, die nächste Lieferung soll im Juli kommen. Schließlich wird im Seezentrum Wald das Sanitärgebäude auf dem DPSG-Zeltplatz erneuert. Das ist nicht nur angesichts des Zustands gerechtfertigt, sondern auch mit Blick auf den Erlebnisspielplatz - "ein echter Besuchermagnet" - notwendig.
In der Planung ist die Erweiterung des Wohnmobilstellplatzes im Surfzentrum Schlungenhof. Dort sind laut Burmann bereits 100 Plätze vorhanden, weitere 80 sollen nun auf einer Wiese, die bereits für diese Zweck genutzt wurde, ordentlich ausgebaut werden. Derzeit läuft das Baugenehmigungsverfahren. Ähnlich wird in Muhr verfahren, dort wird der vorhandene Stellplatz erweitert, zudem soll auf dem Landliegeplatz ein Premiumplatz mit direktem Seeblick entstehen. Im Gegensatz zu früher sind die Liegeplätze für Segelboote lange nicht mehr so gefragt, diese Einnahmequelle bricht immer mehr Weg. Burmann erklärte dies mit einem veränderten Freizeitverhalten.
Aus der Schublade geholt wurden auch Pläne, die dem Seezentrum Schlungenhof vorgelagerte Insel zu einer "Strandlagune" auszubauen. Das soll laut Burmann "naturnah" und ohne Steg geschehen. Die Insel könnte für Betriebsfeiern, Hochzeiten und ähnliches genutzt werden. Dort, wo einst der Pavillon stand, sollen "innovative Übernachtungsmöglichkeiten" entstehen, ein Investor werde noch gesucht.
Neuer Platz für Schiffsanlegestelle
Den gibt es bereits für die Floating Houses, die ursprünglich zwischen Hirteninsel und Seezentrum Wald entstehen sollten. Dagegen hatte die Regierung von Mittelfranken ihr Veto eingelegt, da sich das Gelände außerhalb des Seezentrums befindet. Als neuer Standort ist nun die kleine Halbinsel, wo derzeit noch die Schiffsanlagestelle ist, angedacht. Einen Bebauungsplan für die wohl 15 bis 20 Häuser muss, so Burmann, gibt es aber noch nicht.
Im Anschluss hatten die Stadträte viele Fragen an Burmann. So wollte Werner Falk (FDP) wissen, ob auch am Altmühlsee die Mülleimer abmontiert werden sollen - rund um den Brombachsee ist das eine Maßnahme, die die Müllflut eindämmen soll. Da das Abfallaufkommen am Altmühlsee nicht in dem Maße gestiegen ist, sind solche Maßnahmen hier nicht geplant, versicherte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, seines Zeichens auch ZVA-Vorsitzender.
Bußgelder statt Abfalleimer: Brombachsee soll müllfrei werden
Ein Dauerbrenner ist die immer weiter wachsende Gänsepopulation, die Dr. Werner Winter (Freie Wähler) ansprach. Waren es anfangs so um die 1000 Gänse, haben mittlerweile rund 3300 Graugänse den Altmühlsee zu ihrem Domizil erkoren. "Das ist wirklich frustierend", meinte Fitz, denn mögliche Instrumente wie etwa die Bejagung "scheitern am FFH-Gebiet", als das der Altmühlsee gilt. Ähnlich gestaltet sich die Lage bei den Blaualgen, hier hatte Ingrid Scala (Grüne) nachgefragt. Auch hier gibt es "kein Patentrezept", so Burmann. Zwar hat sich die Sichttiefe in jüngster Zeit dank Maßnahmen wie Sedimententnahme und Abfischaktionen verdoppelt, gleichzeitig aber sorgt der Klimawandel für steigende Temperaturen in den Seen.
Sigrid Niesta-Weiser (FDP) sprach die fehlende Markise im Seerestaurant Strandblick an. Die war, noch nagelneu, Opfer eines Sturms geworden, informiert Fitz. Hier müsste ein "sechsstelliger Betrag" investiert werden, erläuterte Burmann, das müsse mit dem Pächter besprochen werden, wie das zu lösen sei.
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