Denkmalprämierung 2019: Das sind die Preisträger aus Weißenburg-Gunzenhausen

14.3.2019, 19:08 Uhr
Bereits im 17. Jahrhundert errichtete man über einem mittelalterlichen Keller das ehemalige zweigeschossige Bürgerhaus mit fachwerksichtigem Obergeschoss und Satteldach. Spätere Erneuerungen wurden um 1700 vorgenommen. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, also rund 250 Jahre später, unterzogen die letzten Vorbesitzer das Haus stetigen Umbauten. Von der langen Hausgeschichte war seitdem nichts mehr zu sehen. So störte z. B. eine deplatzierte Garage im Innenhof die Ansicht des stattlichen Fachwerkgiebels erheblich. Verursacht durch unzählige neuzeitliche Einbauten entwickelten sich die Grundrisse mit der Zeit immer kleinteiliger. Auch jüngste Modernisierungen aus den 2000er Jahren maßen der Denkmalpflege wenig Bedeutung zu. In einem Zeitraum von vier Jahren holten die heutigen Eigentümer nach, was über Jahrzehnte hinweg versäumt worden war und besserten nicht denkmalgerechte Maßnahmen aus.
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Weißenburg, Judengasse 32

Bereits im 17. Jahrhundert errichtete man über einem mittelalterlichen Keller das ehemalige zweigeschossige Bürgerhaus mit fachwerksichtigem Obergeschoss und Satteldach. Spätere Erneuerungen wurden um 1700 vorgenommen. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, also rund 250 Jahre später, unterzogen die letzten Vorbesitzer das Haus stetigen Umbauten. Von der langen Hausgeschichte war seitdem nichts mehr zu sehen. So störte z. B. eine deplatzierte Garage im Innenhof die Ansicht des stattlichen Fachwerkgiebels erheblich. Verursacht durch unzählige neuzeitliche Einbauten entwickelten sich die Grundrisse mit der Zeit immer kleinteiliger. Auch jüngste Modernisierungen aus den 2000er Jahren maßen der Denkmalpflege wenig Bedeutung zu. In einem Zeitraum von vier Jahren holten die heutigen Eigentümer nach, was über Jahrzehnte hinweg versäumt worden war und besserten nicht denkmalgerechte Maßnahmen aus. © Saskia Müller/Julia Krieger

Zur Wiederherstellung der Hauptansicht setzte man nicht nur das Fachwerk instand und versah die Fassade mit einem neuen Putzauftrag, einem neuen Anstrich und neuen Fensterläden. Ebenso befreite man sich von der unwillkommenen Garage. In Folge dessen konnte der Innenhof samt Altane freigelegt und wieder her gerichtet werden. Zum Teil waren die Hölzer dort so stark abgefault, dass man sie durch Neumaterial ergänzen musste. Viel Zeit verwendete man außerdem darauf, Sanierungsarbeiten der 2000er Jahre im Dachstuhl rückgängig zu machen. Hier war beispielsweise versucht worden, Holzbalken mit Bauschaum zu ertüchtigen. In den übrigen Geschossen baute man die etlichen neuzeitlichen Einbauten zurück, stellte die ursprünglichen Grundrisse wieder her und legte im Zuge der Sanierung des Gewölbes den Zugang zum ältesten Teil des Kellers frei. In Eigenarbeit reparierte man die vorhandenen Lehmwickeldecken.
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Weißenburg, Judengasse 32

Zur Wiederherstellung der Hauptansicht setzte man nicht nur das Fachwerk instand und versah die Fassade mit einem neuen Putzauftrag, einem neuen Anstrich und neuen Fensterläden. Ebenso befreite man sich von der unwillkommenen Garage. In Folge dessen konnte der Innenhof samt Altane freigelegt und wieder her gerichtet werden. Zum Teil waren die Hölzer dort so stark abgefault, dass man sie durch Neumaterial ergänzen musste. Viel Zeit verwendete man außerdem darauf, Sanierungsarbeiten der 2000er Jahre im Dachstuhl rückgängig zu machen. Hier war beispielsweise versucht worden, Holzbalken mit Bauschaum zu ertüchtigen. In den übrigen Geschossen baute man die etlichen neuzeitlichen Einbauten zurück, stellte die ursprünglichen Grundrisse wieder her und legte im Zuge der Sanierung des Gewölbes den Zugang zum ältesten Teil des Kellers frei. In Eigenarbeit reparierte man die vorhandenen Lehmwickeldecken. © Saskia Müller/Julia Krieger

Als Fußbodenbeläge entschied man sich für Solnhofener Kalkplatten und Dielenböden aus Althölzern. Die Wandoberflächen erhielten einen Auftrag mit Kalkputz. Der farblichen Einfassung der Innenräume liegt eine Befunduntersuchung zu Grunde. Die neuwertigen Türblätter wurden aus Holz nach einem Entwurf des Architekten gefertigt und fügen sich gut in das Gesamtbild ein.
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Weißenburg, Judengasse 32

Als Fußbodenbeläge entschied man sich für Solnhofener Kalkplatten und Dielenböden aus Althölzern. Die Wandoberflächen erhielten einen Auftrag mit Kalkputz. Der farblichen Einfassung der Innenräume liegt eine Befunduntersuchung zu Grunde. Die neuwertigen Türblätter wurden aus Holz nach einem Entwurf des Architekten gefertigt und fügen sich gut in das Gesamtbild ein. © Saskia Müller/Julia Krieger

Dank der vorbildlich gelungenen Gesamtsanierung ist die bauhistorische Bedeutung des fast 400 Jahre alten ehemaligen Bürgerhauses wieder erfahrbar. Jüngere Fehlgriffe wurden im Sinne des Denkmals beseitigt. Die wiederhergestellte Ansicht der Giebelseite ist eine Wohltat für die umliegende Platzsituation.
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Weißenburg, Judengasse 32

Dank der vorbildlich gelungenen Gesamtsanierung ist die bauhistorische Bedeutung des fast 400 Jahre alten ehemaligen Bürgerhauses wieder erfahrbar. Jüngere Fehlgriffe wurden im Sinne des Denkmals beseitigt. Die wiederhergestellte Ansicht der Giebelseite ist eine Wohltat für die umliegende Platzsituation. © Saskia Müller/Julia Krieger

Es waren ortsansässige Fabrikanten, die im 19. Jahrhundert die dringend notwendige Eisenbahnanbindung Weißenburgs an die Zweigbahn, die von Pleinfeld über Treuchtlingen nach Ingolstadt fuhr, bewirkten. 1869 erhielt die Stadt, die sich selbst sehr für die Einrichtung eines eigenen Bahnhofes einsetzte, ihr Empfangsgebäude. Der mehrgeschossige Mitteltrakt mit drei zu drei Fensterachsen und flachen Seitenflügeln folgte dabei der Grundform damaliger Bahnhöfe. Als Sandsteinbau mit Lisenengliederung zeigt der dreigeschossige Walmdachbau mit eingeschossigen Seitenflügeln darüber hinaus eine anspruchsvolle Gestaltung. Zwar hatte der Durchgangsbahnhof gegenüber Bahnhöfen mit Umstiegmöglichkeiten eine geringere verkehrstechnische Bedeutung. Dennoch sollte er dem Stellenwert der Stadt Rechnung tragen.
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Weißenburg, Bismarckanlage 20: ehem. Bahnhofsgebäude

Es waren ortsansässige Fabrikanten, die im 19. Jahrhundert die dringend notwendige Eisenbahnanbindung Weißenburgs an die Zweigbahn, die von Pleinfeld über Treuchtlingen nach Ingolstadt fuhr, bewirkten. 1869 erhielt die Stadt, die sich selbst sehr für die Einrichtung eines eigenen Bahnhofes einsetzte, ihr Empfangsgebäude. Der mehrgeschossige Mitteltrakt mit drei zu drei Fensterachsen und flachen Seitenflügeln folgte dabei der Grundform damaliger Bahnhöfe. Als Sandsteinbau mit Lisenengliederung zeigt der dreigeschossige Walmdachbau mit eingeschossigen Seitenflügeln darüber hinaus eine anspruchsvolle Gestaltung. Zwar hatte der Durchgangsbahnhof gegenüber Bahnhöfen mit Umstiegmöglichkeiten eine geringere verkehrstechnische Bedeutung. Dennoch sollte er dem Stellenwert der Stadt Rechnung tragen. © Weißenburg, Bismarckanlage 20: ehem. Bahnhofsgebäude

Es waren ortsansässige Fabrikanten, die im 19. Jahrhundert die dringend notwendige Eisenbahnanbindung Weißenburgs an die Zweigbahn, die von Pleinfeld über Treuchtlingen nach Ingolstadt fuhr, bewirkten. 1869 erhielt die Stadt, die sich selbst sehr für die Einrichtung eines eigenen Bahnhofes einsetzte, ihr Empfangsgebäude. Der mehrgeschossige Mitteltrakt mit drei zu drei Fensterachsen und flachen Seitenflügeln folgte dabei der Grundform damaliger Bahnhöfe. Als Sandsteinbau mit Lisenengliederung zeigt der dreigeschossige Walmdachbau mit eingeschossigen Seitenflügeln darüber hinaus eine anspruchsvolle Gestaltung. Zwar hatte der Durchgangsbahnhof gegenüber Bahnhöfen mit Umstiegmöglichkeiten eine geringere verkehrstechnische Bedeutung. Dennoch sollte er dem Stellenwert der Stadt Rechnung tragen.
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Weißenburg, Bismarckanlage 20: ehem. Bahnhofsgebäude

Es waren ortsansässige Fabrikanten, die im 19. Jahrhundert die dringend notwendige Eisenbahnanbindung Weißenburgs an die Zweigbahn, die von Pleinfeld über Treuchtlingen nach Ingolstadt fuhr, bewirkten. 1869 erhielt die Stadt, die sich selbst sehr für die Einrichtung eines eigenen Bahnhofes einsetzte, ihr Empfangsgebäude. Der mehrgeschossige Mitteltrakt mit drei zu drei Fensterachsen und flachen Seitenflügeln folgte dabei der Grundform damaliger Bahnhöfe. Als Sandsteinbau mit Lisenengliederung zeigt der dreigeschossige Walmdachbau mit eingeschossigen Seitenflügeln darüber hinaus eine anspruchsvolle Gestaltung. Zwar hatte der Durchgangsbahnhof gegenüber Bahnhöfen mit Umstiegmöglichkeiten eine geringere verkehrstechnische Bedeutung. Dennoch sollte er dem Stellenwert der Stadt Rechnung tragen. © Saskia Müller/Julia Krieger

Hoch anzurechnen sind der Stadt Weißenburg die jahrelangen Bemühungen um den Wiedererwerb ihres Denkmals. Das Tor zur Stadt konnte erhalten, einer neuen Nutzung zugeführt und wieder hergerichtet werden. Bei der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben wurden die Belange der Denkmalpflege noch berücksichtigt.
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Weißenburg, Bismarckanlage 20: ehem. Bahnhofsgebäude

Hoch anzurechnen sind der Stadt Weißenburg die jahrelangen Bemühungen um den Wiedererwerb ihres Denkmals. Das Tor zur Stadt konnte erhalten, einer neuen Nutzung zugeführt und wieder hergerichtet werden. Bei der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben wurden die Belange der Denkmalpflege noch berücksichtigt. © Saskia Müller/Julia Krieger

Rund um den alten Holzmarkt im Kern der Stadt finden sich zahlreiche ehemalige bürgerliche Wohnstätten, die das Gesicht der größten Platzanlage Weißenburgs prägen. Als Teil dieses wertvollen Bestandes an einstigen Bürgerhäusern gab das über 300 Jahre alte Denkmal zuletzt ein beklagenswertes Bild ab. Die Fassade verschwand hinter starkem Pflanzenbewuchs. Wilder Wein hatte das massive zweigeschossige Gebäude und seinen Giebel aus Sichtfachwerk fest im Griff. In den 1970er Jahren war das Haus außerdem stark umgebaut worden. Schichten von Wandverkleidungen und Deckenabhängungen ließen nichts von seiner früheren Gestalt erahnen. Nach Erwerb des vernachlässigten Hauses renovierten die engagierten Eigentümer es mit einem bemerkenswerten Maß an Eigenleistung bis auf die Grundmauern.
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Weißenburg, Am Hof 12

Rund um den alten Holzmarkt im Kern der Stadt finden sich zahlreiche ehemalige bürgerliche Wohnstätten, die das Gesicht der größten Platzanlage Weißenburgs prägen. Als Teil dieses wertvollen Bestandes an einstigen Bürgerhäusern gab das über 300 Jahre alte Denkmal zuletzt ein beklagenswertes Bild ab. Die Fassade verschwand hinter starkem Pflanzenbewuchs. Wilder Wein hatte das massive zweigeschossige Gebäude und seinen Giebel aus Sichtfachwerk fest im Griff. In den 1970er Jahren war das Haus außerdem stark umgebaut worden. Schichten von Wandverkleidungen und Deckenabhängungen ließen nichts von seiner früheren Gestalt erahnen. Nach Erwerb des vernachlässigten Hauses renovierten die engagierten Eigentümer es mit einem bemerkenswerten Maß an Eigenleistung bis auf die Grundmauern. © Saskia Müller/Julia Krieger

Angefangen bei der Instandsetzung des Mauerwerks, erneuerte man den Kalkputz und versah die Fassade mit einem neuen Anstrich. Für jede der sanierten Fensterumfassungen fertigte man ein passgenaues Holzfenster und stattete diese mit Fensterblechen aus Kupfer aus. Das Dach wurde neu mit roten Biberschwanzziegeln eingedeckt, die errichteten Dachgauben spenden ausreichend Licht für den ausgebauten Dachraum. Im Dachstuhl mussten Fußpunkte, Zerrbalken und Sparren ertüchtigt werden. Im Inneren erfolgte ein umfangreicher Rückbau neuzeitlicher Einbauten und Verkleidungen. Eine Bohlen-Balken-Decke und verschiedene Lehmdecken konnten renoviert werden. Verlegt wurden hochwertige Bodenbeläge wie Eichenparkette oder Dielenböden aus Massivholz. Im Zuge der Wiederherstellung der ursprünglichen Raumstrukturen erfolgte außerdem die Freilegung des konstruktiven Fachwerks. Auf die Gefache und sonstige Wandoberflächen trug man Kalkputz auf. Die übrige Ausstattung überzeugt durch die denkmalverträgliche Wahl der Materialien: Die Bäder stattete man mit Solnhofener Kalkstein aus. Mit besonderer Rücksicht auf den Bestand und unter Verwendung von Solnhofener Kalkstein und Kirschholz fertigte man die Kücheneinrichtung nach Maß.
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Weißenburg, Am Hof 12

Angefangen bei der Instandsetzung des Mauerwerks, erneuerte man den Kalkputz und versah die Fassade mit einem neuen Anstrich. Für jede der sanierten Fensterumfassungen fertigte man ein passgenaues Holzfenster und stattete diese mit Fensterblechen aus Kupfer aus. Das Dach wurde neu mit roten Biberschwanzziegeln eingedeckt, die errichteten Dachgauben spenden ausreichend Licht für den ausgebauten Dachraum. Im Dachstuhl mussten Fußpunkte, Zerrbalken und Sparren ertüchtigt werden. Im Inneren erfolgte ein umfangreicher Rückbau neuzeitlicher Einbauten und Verkleidungen. Eine Bohlen-Balken-Decke und verschiedene Lehmdecken konnten renoviert werden. Verlegt wurden hochwertige Bodenbeläge wie Eichenparkette oder Dielenböden aus Massivholz. Im Zuge der Wiederherstellung der ursprünglichen Raumstrukturen erfolgte außerdem die Freilegung des konstruktiven Fachwerks. Auf die Gefache und sonstige Wandoberflächen trug man Kalkputz auf. Die übrige Ausstattung überzeugt durch die denkmalverträgliche Wahl der Materialien: Die Bäder stattete man mit Solnhofener Kalkstein aus. Mit besonderer Rücksicht auf den Bestand und unter Verwendung von Solnhofener Kalkstein und Kirschholz fertigte man die Kücheneinrichtung nach Maß. © Saskia Müller/Julia Krieger

Der Tatkraft der Eigentümer ist es zu verdanken, dass sich das frühere Bürgerhaus innerhalb des Altstadtensembles wieder sehen lassen kann. Außen wie innen zeugen die Rücksichtnahme auf den Bestand, dessen Ertüchtigung und Aufwertung von großem denkmalpflegerischen Interesse. Der hohe Stellenwert, der dem Denkmalschutz hier eingeräumt wurde, zeigt sich in der Verträglichkeit der mit Bedacht ausgewählten Zutaten.
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Weißenburg, Am Hof 12

Der Tatkraft der Eigentümer ist es zu verdanken, dass sich das frühere Bürgerhaus innerhalb des Altstadtensembles wieder sehen lassen kann. Außen wie innen zeugen die Rücksichtnahme auf den Bestand, dessen Ertüchtigung und Aufwertung von großem denkmalpflegerischen Interesse. Der hohe Stellenwert, der dem Denkmalschutz hier eingeräumt wurde, zeigt sich in der Verträglichkeit der mit Bedacht ausgewählten Zutaten. © Saskia Müller/Julia Krieger

Jahrzehntelang war das ehemalige Bauern- und Wirtshaus in Naßwiesen nur zu gelegentlichen Ferienhausaufenthalten genutzt. Seine jetzige Eigentümerfamilie hat es nun nach ihren Bedürfnissen zu einem Wohnhaus mit ausreichend Platz umgestaltet und saniert. Um 1800 errichtete man dieses erdgeschossige Gebäude in Jura-Bauweise mit Kniestock und Satteldach. Als regionale Besonderheit gilt seine Dacheindeckung mit Natursteinen: sogenannte Legschieferdächer deckte man nicht mit Ziegeln, sondern mit schweren Kalkplatten ein. Als ausgesprochenes Charakteristikum zeichnen diese Dächer die sogenannten Jurahäuser aus. In den letzten beiden Jahren setzte die Familie nicht nur das erhaltenswürdige Legschieferdach instand. Ohne große Veränderungen an den Grundrissen schuf man Wohnräume und baute Badezimmer aus. Allem voran ging eine aufwendige Bekämpfung von Holzschädlingen, denn Anobien hatten das Haus in großen Teilen befallen.
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Treuchtlingen-Naßwiesen, Naßwiesen 2

Jahrzehntelang war das ehemalige Bauern- und Wirtshaus in Naßwiesen nur zu gelegentlichen Ferienhausaufenthalten genutzt. Seine jetzige Eigentümerfamilie hat es nun nach ihren Bedürfnissen zu einem Wohnhaus mit ausreichend Platz umgestaltet und saniert. Um 1800 errichtete man dieses erdgeschossige Gebäude in Jura-Bauweise mit Kniestock und Satteldach. Als regionale Besonderheit gilt seine Dacheindeckung mit Natursteinen: sogenannte Legschieferdächer deckte man nicht mit Ziegeln, sondern mit schweren Kalkplatten ein. Als ausgesprochenes Charakteristikum zeichnen diese Dächer die sogenannten Jurahäuser aus. In den letzten beiden Jahren setzte die Familie nicht nur das erhaltenswürdige Legschieferdach instand. Ohne große Veränderungen an den Grundrissen schuf man Wohnräume und baute Badezimmer aus. Allem voran ging eine aufwendige Bekämpfung von Holzschädlingen, denn Anobien hatten das Haus in großen Teilen befallen. © Saskia Müller/Julia Krieger

Für ein familiengerechtes Wohnhaus waren vor allen Dingen die Gebäudehülle und die Wärmeversorgung zu verbessern. An der Fassade galt es vorrangig die vorhandenen, zum Teil einfach verglasten Holzfenster und die bestehenden Holztüren in ihrer Dichtigkeit zu ertüchtigen. Das Dach wurde unter besonderer Berücksichtigung der wertvollen Dacheindeckung gedämmt. Im Inneren veränderte man die Heizsituation: anstatt der Öl-Heizung zog man in den vorhandenen, geschossübergreifenden sogenannten Deutschen Kamin einen Edelstahlschornstein für die neue Heizungsanlage mit Festbrennstoffen ein. Dieser verhindert heute den Austritt von Abgasen und versorgt das gesamte Gebäude mit ausreichend Wärme.
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Treuchtlingen-Naßwiesen, Naßwiesen 2

Für ein familiengerechtes Wohnhaus waren vor allen Dingen die Gebäudehülle und die Wärmeversorgung zu verbessern. An der Fassade galt es vorrangig die vorhandenen, zum Teil einfach verglasten Holzfenster und die bestehenden Holztüren in ihrer Dichtigkeit zu ertüchtigen. Das Dach wurde unter besonderer Berücksichtigung der wertvollen Dacheindeckung gedämmt. Im Inneren veränderte man die Heizsituation: anstatt der Öl-Heizung zog man in den vorhandenen, geschossübergreifenden sogenannten Deutschen Kamin einen Edelstahlschornstein für die neue Heizungsanlage mit Festbrennstoffen ein. Dieser verhindert heute den Austritt von Abgasen und versorgt das gesamte Gebäude mit ausreichend Wärme. © Saskia Müller/Julia Krieger

Der alte Kamin konnte erhalten bleiben und auch ein Eingriff in die Bausubstanz blieb somit erspart. Im Zuge der Sanierung erhielt und restaurierte man auch die zum großen Teil historische Ausstattung: Bohlen-Balken-Decken, Solnhofener Kalkplatten, alte und neu verlegte Dielenböden und holzsichtige Türblätter sorgen für einen qualitativ hochwertigen Raumeindruck. Auf den neuesten Stand gebracht, konnte das nachhaltig sanierte Jurahaus einer neuen, denkmalgerechten Nutzung zugeführt werden. Die Vereinbarkeit von modernen Wohn- oder Energiestandards und Denkmalpflege wurde mit dieser Maßnahme erneut unter Beweis gestellt.
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Treuchtlingen-Naßwiesen, Naßwiesen 2

Der alte Kamin konnte erhalten bleiben und auch ein Eingriff in die Bausubstanz blieb somit erspart. Im Zuge der Sanierung erhielt und restaurierte man auch die zum großen Teil historische Ausstattung: Bohlen-Balken-Decken, Solnhofener Kalkplatten, alte und neu verlegte Dielenböden und holzsichtige Türblätter sorgen für einen qualitativ hochwertigen Raumeindruck. Auf den neuesten Stand gebracht, konnte das nachhaltig sanierte Jurahaus einer neuen, denkmalgerechten Nutzung zugeführt werden. Die Vereinbarkeit von modernen Wohn- oder Energiestandards und Denkmalpflege wurde mit dieser Maßnahme erneut unter Beweis gestellt. © Saskia Müller/Julia Krieger

Mit einer Höhe von 18 Metern baute der Architekt Eduard Thom den ehemaligen Wasserturm 1925 als unverzichtbaren Bestandteil seines Sommersitzes und Wirtschaftshofes an das bestehende Wohnhaus an. Vorrangig hatte der Wasserturm natürlich eine wichtige Funktion zu erfüllen: die Wasserversorgung des abgelegenen Anwesens. Der Gestaltungswille des Architekten machte vor der funktionalen Beschaffenheit des Hochbehälters aber nicht Halt: dem Betonbehälter blendete er ein zweischaliges Bruchsteinmauerwerk aus Natursteinquadern vor. Damit sollte der Wasserturm einen Bergfried imitieren, der hoch über der Silhouette Nennslingens empor ragt. Die Idee gab der nur wenige Kilometer entfernt liegende Bechthaler Burgturm. Noch vor wenigen Jahren waren die Standsicherheit und die Dauerhaftigkeit des denkmalgeschützten Turmes stark gefährdet. Teile des Natursteinmauerwerks brachen aus und stürzten auf das Dach des Wohnhauses. Eine Bohrpobe gab Klarheit darüber, dass das Mauerwerk nicht mehr ausreichend mit dem Betonbehälter verbunden war und sich entfestigt hatte. Ausbauchungen in anderen Bereichen stellten den Absturz von weiteren Bauteilen in Aussicht. Gerettet werden konnte der erhaltenswerte Turm nur durch die erfolgte Instandsetzung durch die Eigentümerfamilie, die den Wirtschaftshof seit Generationen bewohnt.
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Nennslingen, Klingenbergstraße 17: ehem. Wasserturm

Mit einer Höhe von 18 Metern baute der Architekt Eduard Thom den ehemaligen Wasserturm 1925 als unverzichtbaren Bestandteil seines Sommersitzes und Wirtschaftshofes an das bestehende Wohnhaus an. Vorrangig hatte der Wasserturm natürlich eine wichtige Funktion zu erfüllen: die Wasserversorgung des abgelegenen Anwesens. Der Gestaltungswille des Architekten machte vor der funktionalen Beschaffenheit des Hochbehälters aber nicht Halt: dem Betonbehälter blendete er ein zweischaliges Bruchsteinmauerwerk aus Natursteinquadern vor. Damit sollte der Wasserturm einen Bergfried imitieren, der hoch über der Silhouette Nennslingens empor ragt. Die Idee gab der nur wenige Kilometer entfernt liegende Bechthaler Burgturm. Noch vor wenigen Jahren waren die Standsicherheit und die Dauerhaftigkeit des denkmalgeschützten Turmes stark gefährdet. Teile des Natursteinmauerwerks brachen aus und stürzten auf das Dach des Wohnhauses. Eine Bohrpobe gab Klarheit darüber, dass das Mauerwerk nicht mehr ausreichend mit dem Betonbehälter verbunden war und sich entfestigt hatte. Ausbauchungen in anderen Bereichen stellten den Absturz von weiteren Bauteilen in Aussicht. Gerettet werden konnte der erhaltenswerte Turm nur durch die erfolgte Instandsetzung durch die Eigentümerfamilie, die den Wirtschaftshof seit Generationen bewohnt. © Saskia Müller

Zu Beginn mussten die Schadensbereiche gesichert, der Turm eingerüstet und eine Schadenskartierung vorgenommen werden. Anschließend wurden die Schäden Hand in Hand mit der Turmsanierung beseitigt. Als Wichtigstes festigte man dabei die Verbindung der Mauerwerksschalen mit dem Betonbehälter durch den Einbau von Edelstahlankern und erneuerte den Fugenmörtel. Neben etlichen weiteren Maßnahmen goss man die ausgebrochenen Stellen mit Beton aus. Abschließend sollte der Gestaltungsabsicht Thoms Rechnung getragen werden: die glatten Oberflächen bearbeitete man mit einer Schalungsmatrize, um die Optik des Natursteinmauerwerks wieder herzustellen. Dankenswerterweise teilt der Hochbehälter nicht das Schicksal anderer Zweckbauten – seien es Wassertürme, Kaminschlöte und vieles mehr –, die ihre Aufgabe verloren haben und daraufhin reduziert oder aufgegeben wurden. Anders als diese wurde er unter großem Aufwand als geschätzter Teil des generationenübergreifenden Familiensitzes erhalten. Die damit verbundene Inwertsetzung des Funktionsbaus und seiner ungewöhnlichen Gestaltung gegenüber traditionellen Bau- und Kunstdenkmälern ist beispielgebend.
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Nennslingen, Klingenbergstraße 17: ehem. Wasserturm

Zu Beginn mussten die Schadensbereiche gesichert, der Turm eingerüstet und eine Schadenskartierung vorgenommen werden. Anschließend wurden die Schäden Hand in Hand mit der Turmsanierung beseitigt. Als Wichtigstes festigte man dabei die Verbindung der Mauerwerksschalen mit dem Betonbehälter durch den Einbau von Edelstahlankern und erneuerte den Fugenmörtel. Neben etlichen weiteren Maßnahmen goss man die ausgebrochenen Stellen mit Beton aus. Abschließend sollte der Gestaltungsabsicht Thoms Rechnung getragen werden: die glatten Oberflächen bearbeitete man mit einer Schalungsmatrize, um die Optik des Natursteinmauerwerks wieder herzustellen. Dankenswerterweise teilt der Hochbehälter nicht das Schicksal anderer Zweckbauten – seien es Wassertürme, Kaminschlöte und vieles mehr –, die ihre Aufgabe verloren haben und daraufhin reduziert oder aufgegeben wurden. Anders als diese wurde er unter großem Aufwand als geschätzter Teil des generationenübergreifenden Familiensitzes erhalten. Die damit verbundene Inwertsetzung des Funktionsbaus und seiner ungewöhnlichen Gestaltung gegenüber traditionellen Bau- und Kunstdenkmälern ist beispielgebend. © Saskia Müller

Das ehemalige Mühl- und Bauernhaus dominiert mit seinen drei Geschossen und seinem Satteldach das Ortsbild Ursheims. Die Untergeschosse stammen aus dem 18. oder spätestenfalls dem 19. Jahrhundert. Aufgestockt wurde das Gebäude in der frühen Nachkriegszeit: 1948 erweiterte man es um das dritte Fachwerkobergeschoss. Die fast vollständig erhaltenen, hölzernen Fensterläden mit Gratleisten zeichnen das Gebäude aus.
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Polsingen-Ursheim, Säggasse 5: ehem. Mühl- und Bauernhaus

Das ehemalige Mühl- und Bauernhaus dominiert mit seinen drei Geschossen und seinem Satteldach das Ortsbild Ursheims. Die Untergeschosse stammen aus dem 18. oder spätestenfalls dem 19. Jahrhundert. Aufgestockt wurde das Gebäude in der frühen Nachkriegszeit: 1948 erweiterte man es um das dritte Fachwerkobergeschoss. Die fast vollständig erhaltenen, hölzernen Fensterläden mit Gratleisten zeichnen das Gebäude aus. © Julia Krieger

Zuletzt wurden die Fassaden des ortsbildprägenden Denkmals in den 1970er Jahren saniert. Die Eigentümerfamilie, die den Bau als Wohnhaus nutzt, entschied sich 2017 für eine erneute Instandsetzung der Fassade. Wo erforderlich, überputzte man Teile der Fassadenflächen. Ebenfalls erneuert wurde der Anstrich der Hauptansichten. Die wertvollen Holzläden unterzog man einer Reparatur. Nur teilweise mussten die alten Läden durch neue Holzläden ersetzt werden. Abschließend erhielt das Dach eine neue Eindeckung mit naturroten Ziegeln. Erfreulicherweise verzichtete man bei dieser Fassadensanierung weitestgehend auf fremde Materialien, wie etwa Alu-Läden. Obwohl es nicht vorgegeben war, stattete man auch die Giebelseite wieder mit Holzläden aus. So gestaltet das stattliche Mühl- und Bauernhaus auch in Zukunft die Ortsansicht maßgeblich positiv mit.
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Polsingen-Ursheim, Säggasse 5: ehem. Mühl- und Bauernhaus

Zuletzt wurden die Fassaden des ortsbildprägenden Denkmals in den 1970er Jahren saniert. Die Eigentümerfamilie, die den Bau als Wohnhaus nutzt, entschied sich 2017 für eine erneute Instandsetzung der Fassade. Wo erforderlich, überputzte man Teile der Fassadenflächen. Ebenfalls erneuert wurde der Anstrich der Hauptansichten. Die wertvollen Holzläden unterzog man einer Reparatur. Nur teilweise mussten die alten Läden durch neue Holzläden ersetzt werden. Abschließend erhielt das Dach eine neue Eindeckung mit naturroten Ziegeln. Erfreulicherweise verzichtete man bei dieser Fassadensanierung weitestgehend auf fremde Materialien, wie etwa Alu-Läden. Obwohl es nicht vorgegeben war, stattete man auch die Giebelseite wieder mit Holzläden aus. So gestaltet das stattliche Mühl- und Bauernhaus auch in Zukunft die Ortsansicht maßgeblich positiv mit. © Julia Krieger