Der Bahnhof gehört nun der Stadt Gunzenhausen
13.7.2017, 05:58 UhrZunächst galt es einfach nur, diese "Jahrhundertchance" zu nutzen, erläutert Bürgermeister Karl-Heinz Fitz in einem Gespräch mit dem Altmühl-Boten. Nachdem die Bahn endlich bereit war, das Gebäude samt dazugehörigem Areal zu verkaufen, habe die Stadt einfach zuschlagen müssen.
Und das ganz unabhängig von der späteren Nutzung. Ein wichtiges Argument war dabei für Fitz, dass ansonsten womöglich der Gaststätte und der Buchhandlung das Aus gedroht hätte. Denn an dem Gebäude sind dringend Brandschutzmaßnahmen fällig, die Bahn hätte aber womöglich eher gekündigt, als dass sie hier selbst aktiv geworden wäre.
Die Brandschutzarbeiten wird nun die Stadt übernehmen, in diesen sauren Apfel muss Gunzenhausen beißen. Darüber hinaus ist die Stadtverwaltung (und der Stadtsäckel) mit der Sanierung der Stadthalle und dem Hochwasserschutz an der Altmühl-promenade derzeit bereits mehr als genug gefordert, ein weiteres Großprojekt wäre schlicht nicht machbar. Deshalb drängt für Fitz die Entscheidung, wie das Gebäude über seine Funktion als Bahnhof hinaus künftig genutzt wird, noch nicht. Wobei der Bürgermeister von Wohnungen bis hin zu kulturellen Aktivitäten offen ist. Ganz sicher wünschenswert wäre nach seiner Ansicht ein Bäcker.
Bahn bleibt Mieterin
Gaststätte und Buchhandlung sollen auf jeden Fall erhalten bleiben. Zudem belegt die Bahn - ab sofort als Mieterin - auch weiterhin einen großen Teil mit Beschlag. So bleibt die Fahrdienstleitung an ihrem Platz, was künftige Nutzungsmöglichkeiten im Erdgeschoss durchaus einschränkt. Im rückwärtigen Gebäude ist nach wie vor die Signaltechnik untergebracht.
Neben den Gebäuden gehört der Stadt jetzt auch der Fahrradparkplatz, hier soll in absehbarer Zeit eine neue Abstellanlage entstehen, so Fitz. Auch der Park-and-ride-Platz hat den Besitzer gewechselt, allerdings mit der Auflage, als solcher erhalten zu bleiben. Schließlich ist die unbebaute Fläche zwischen der ehemaligen Güterhalle und der Fahrrad- und Fußgängerunterführung zum Industriegebiet Nord ebenfalls im Eigentum der Stadt. Hier kann sich Fitz durchaus vorstellen, dass weiterer Parkraum geschaffen wird, nicht zuletzt für das neue Landesamt für Schule.
Lange Vorgeschichte
Schon unter Bürgermeister Gerhard Trautner gab es noch vor der Jahrtausendwende Kontakte mit der Bahn mit dem Ziel, den Bahnhof zu erwerben. Dass es schließlich geklappt hat, erfüllt Fitz schon mit Stolz. Er betont aber auch, dass es nicht zuletzt dem Einsatz von Artur Auernhammer zu verdanken sei, der Bundestagsabgeordnete habe die Stadt hier sehr unterstützt.
Letzte Hürde nach den langwierigen Verhandlungen war schließlich noch der Notartermin. Der 46 Seiten umfassende Kaufvertrag (plus 6 Seiten Mietvertrag) musste komplett vorgelesen werden. Allein das hat laut Fitz eineinhalb Stunden gedauert. Nun aber ist alles unter Dach und Fach.
Für barrierefreien Zugang zum Zug ist DB zuständig
Nicht im Paket mit dabei sind die Bahngleise, hebt der Verwaltungschef im Gespräch hervor. Sie sind nach wie vor Eigentum der Deutschen Bahn AG. Es liegt deshalb auch in der Verantwortung des Konzerns, den Zugang zu den Bahnsteigen endlich barrierefrei zu gestalten. Das sich da in absehbarer Zeit etwas tut, dafür gibt es allerdings keine Signale.
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