Ein König rockt das Bierzelt
12.09.2012, 16:21 Uhr
Wie ein richtiger Monarch scheint der Protagonist des Abends irgendwie über den profanen Dingen des Alltags zu schweben. Bereits unmittelbar vor seinem Gastspiel in der fränkischen Provinz gibt sich der wirklich noch blendend aussehende Schlagerpionier ungezwungen und jovial. Drews plaudert im Rahmen eines Pressegesprächs in den Räumen der Sparkasse aus dem Nähkästchen, erzählt gleichermaßen von den Anfängen seiner Karriere, unter welchen Umständen er seine heutige Frau Ramona kennenlernte und den unverhofften Aufstieg zum „König“ der bei Urlaubern so beliebten Baleareninsel.
Dabei wollte er eigentlich „nie Musiker werden“, lässt der im Norden der Republik aufgewachsene Sohn eines Arztes wissen. Drews verteilt reihum artig Komplimente, redet flockig weiter und zeigt sich positiv erstaunt über „die schöne Gegend hier“. Landrat Gerhard Wägemann, die beiden Sparkassenvorstände Burkhard Druschel und Jürgen Pfeffer, Marketing-Leiterin Karina Eyersheim sowie Moderator Klaus Seeger hören gerne zu – allerdings drängt die Zeit. Jürgen Drews stört dieser Faktor offenbar kaum, den anderen Beteiligten hingegen treibt es schon erste Schweißperlen auf die Stirn. Immerhin warten auf dem Schießwasen im brechend vollen Biertempel rund 3500 erwartungsvolle Partyfreaks auf ihren Einsatz.
Trotz eines vorher niedergegangenen Unwetters ist der Großteil von
ihnen bereits in „Ballermann-Stimmung“. Der Schweiß fließt insbesondere wegen des mallorquinischen Klimas in Strömen. So stark, dass Körperausdünstungen zur Zeltdecke steigen und irgendwann als Niederschlag zu registrieren sind. „Ich habe noch nie erlebt, dass es in Gunzenhausen im Festzelt regnet“, scherzte Klaus Seeger. Dem allgemeinen Enthusiasmus tut dies keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die Menschen tanzen, klatschen, stehen auf den Tischen und singen ausgelassen mit.
Nicht nur als Einpeitscher, sondern auch als toller Musiker mit imposanter Stimme präsentiert sich Drews’ bester Freund und Manager Kurt
Kokus. Sogar mit unvergesslichen Rhythmen Louis Armstrongs bereitet die rheinische Frohnatur als der angekündigte Überraschungast den Weg für den fulminanten Einzug und Auftritt seines „Klienten“.
Und der legt los wie die Feuerwehr, bringt das Zelt umgehend zum Kochen und Beben. Drews kredenzt Altes und Neues, Evergreens der 70er- und 80er-Jahre wechseln sich ab mit mehreren Medleys seiner größten Hits. Selbstverständlich darf das legendäre „Bett im Kornfeld“ nicht fehlen. Ihn darauf zu reduzieren, wäre allerdings ungerecht. Was der Mann in den letzten Jahrzehnten an Quantität und Qualität produziert hat, ist schon erstaunlich. Der Monarch ist erhaben, souverän und genießt den Augenblick. Er kokettiert mit seinen „Untertanen“, holt Kinder auf die Bühne, überlässt nichts dem Zufall. Ein kurzer Hinweis – während des Singens – und sein Team kümmert sich um benötigte Requisiten, reguliert die Lautstärke oder gewährleistet andere wichtige Handlungen zum reibungslosen Ablauf des Auftritts. Runter von der Bühne und schon geht es nach einer kurzen Pause zum Bewältigen des Autogrammmarathons. Der 67-Jährige erledigt auch diese Pflicht mit Sorgfalt, Charme und bemerkenswerter Ausdauer.
Zu gewinnen gibt es beim großen Sparkassenabend selbstverständlich auch etwas. Für die Ziehung der „Kerwageld-Lose“ zeichnet die amtierende „Miss Bayern“, Sarah-Lorraine Riek aus Nürnberg, verantwortlich. Auf zwei Jahre finanzielle Unterstützung beim Besuch der Gunzenhäuser Kirchweih darf sich Karl Hertlein aus Hechlingen am See freuen. Fünf Jahre reines Schießwasen-Vergnügen stehen Rosaria Hartmannschott (Gunzenhausen) bevor, und gleich 15 Jahre lang wird Sabine Sindel, ebenfalls aus der Altmühlstadt, von der Sparkasse mit „Kerwageld“ ausgestattet.
Darüber hinaus können etliche Besucher, unter deren Platz die passende Nummer befestigt ist, ein handsigniertes T-Shirt von Jürgen Drews in Empfang nehmen. Nach dem glamourösen Auftritt von Anna-Maria-Zimmermann und ihren temperamentvollen Tänzerinnen gilt es Abschied zu nehmen, dabei werden noch zwei unterschriebene Fußbälle in die Menge befördert. Stets auf behutsames und umsichtiges Eingreifen ist die Firma „FECT“, das Security-Team um Geschäftsführer Thomas Deuter, gepolt. Es gibt keine nennenswerten negativen Vorkommnisse zu verzeichnen. Am Ende ziehen die Initiatoren der Sparkasse ein sehr zufriedenstellendes Fazit. „Irgendwann, irgendwo, irgendwie sehen wir uns wieder“ – Jürgen Drews hat die Weichen bereits gestellt.
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