Eine Umgehung für Thannhausen wegen Center Parcs?
18.3.2021, 05:58 UhrDas Gutachten nimmt das Ingenieurbüro "Brilon Bondzio Weiser" aus Bochum vor. Weil niemand von dort an den Terminen teilnehmen konnte, übernahm Robin Wildhagen, CP-Entwicklungsdirektor, deren Part. Bereits auf der ersten Folie wurde deutlich, dass es sich um ein Zwischenergebnis handelt wie bei allen Themenfeldern. Die Verantwortlichen und der Landrat betonten das immer wieder.
Wildhagen konzentrierte sich auf die beiden "Knotenpunkte" in der unmittelbaren Nähe des Muna-Geländes. Dabei handelt sich um den Kreisverkehr bei Langlau und die Kreuzung in Thannhausen, die Richtung Muna führt. Am 4. Dezember vergangenen Jahres gab es eine Verkehrszählung an beiden Punkten, erzählte Wildhagen. Im Schnitt passieren 320 Autos dort die Staatsstraße 2222 pro Stunde. Auf Basis dieser Daten wurde das Verkehrsszenario auf das Jahr 2035 hochgerechnet mit dem Ergebnis, dass die Zahl der Fahrzeuge ohne den Ferienpark um 67 Prozent, also auf 534 Autos pro Stunde anwachsen würde.
Mit der Ansiedlung von CP käme 2035 noch mal gut die Hälfte (262) dazu, in Summe also 796 Autos pro Stunde. Dabei handelt es sich um die absolute Spitzenlast. Oder wie es Wildhagen formulierte, man ging vom "Worstcase" aus. Das heißt, von einem heißen Sommertag, an dem der Park zu 90 Prozent ausgelastet ist, an dem 60 Prozent der Gäste an- sowie abreisen und an dem natürlich auch Tagestouristen den Brombachsee aufsuchen, zählte er auf.
Umgehung für Thannhausen?
Fazit der Vorstudie: Am Knotenpunkt Kreisverkehr ist und bleibt die Situation nach "offiziellen Bewertungskriterien sehr gut". Die Rede ist hier von zwei Zeitfenstern mit dem meisten Verkehrsaufkommen. Dabei handelt es sich um typischen Berufs- und Pendelverkehr am Morgen und Abend. Am Knotenpunkt in Thannhausen wird im Ist-Zustand ein Zeitraum noch mit "sehr gut", der andere mit "gut" bewertet. 2035 verschlechtert sich die Lage auf insgesamt "gut". Dennoch bleiben beide Punkte "in ihrer heutigen Bau-und Betriebsform leistungsfähig", hieß es.
Center Parcs hilft dem Tourismus im Fränkischen Seenland
Auch wenn sich der Reiseverkehr antizyklisch zum hiesigen Berufs- und Pendelverkehr verhält, wie eine Grafik aufzeigte, besteht im Falle eines Center Parcs "aber trotzdem Handlungsbedarf" mit Blick auf Thannhausen, so Wildhagen. Denn der Park am Brombachsee erzeugt laut Prognose an einem Freitag in der Hochsaison etwa 3400 Autofahrten. Zudem ist auch der Montag ein beliebter Ankunftstag. Wobei sich laut Wildhagen seit drei Jahren eine Verschiebung hin zu flexibleren Aufenthalten abzeichnet.
Mit Blick auf Thannhausen beschäftigt sich der Konzern derzeit mit vier Lösungsansätzen. Einer davon beinhaltet eine Umgehung des Pfofelder Ortsteils, was CP präferiert. Am zweitliebsten wäre den Verantwortlichen ein neuer Kreisverkehr etwas außerhalb von Thannhausen. Weitere Optionen wären einer im Ort an der bestehenden Kreuzung, "was wir als schwierig ansehen", sagt Wildhagen, oder eine ganz neue Zufahrt zur Muna.
ÖPNV noch nicht weiter betrachtet
Das Thema öffentlicher Nahverkehr spielte an diesem Nachmittag kaum eine Rolle. Zwar ist es auch Ziel, dass Gäste mit dem Zug über die Bahnhöfe in Gunzenhausen, Langlau und Pleinfeld anreisen, doch der ÖPNV müsse erst noch genauer betrachtet werden.
Da es sich erst um eine Vorstudie handelt, wurden die Maßnahmen im Verbund und auch das Verkehrsnetz im weiteren Sinne noch nicht betrachtet. Dies wäre erst im Zuge des Raumordnungsverfahrens geplant. In weiteren Studien würden dann auch Luftqualität und Lärmentwicklung untersucht.
"Gemeinsam mit der Gemeinde und der Unterstützung der Bevölkerung möchte Center Parcs die Umsetzung und Machbarkeit weiter prüfen", hieß es abschließend.
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