Fitnessstudios in Gunzenhausen: Öffnen, aber langsam

12.3.2021, 12:39 Uhr
Fitnessstudios in Gunzenhausen: Öffnen, aber langsam

© Foto: Mathias Hochreuther

"Wir haben uns natürlich gefreut, dass wir eine Perspektive bekommen", sagt Judith Peter über den Zeitpunkt, an dem klar war, dass der Betrieb auch in Fitnessstudios in absehbarer Zeit wieder anlaufen kann. Vergangene Woche hat die Politik das beschlossen. Für die Trainerin im vereinseigenen Fitnessstudio des TV 1860 Gunzenhausen geht seitdem der erste Weg nach dem Aufstehen zum Laptop. "Ich checke sofort die Inzidenzzahlen auf der Homepage des RKI", berichtet Peter.


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Denn es ist die Inzidenz, die darüber entscheidet, unter welchen Rahmenbedingungen sie und ihr Kollege Denis Sterzer den Trainingsbetrieb ermöglichen dürfen. Am Donnerstag lag der Wert für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bei 40,1, also unter der Marke von 50.

Bleibt das so, können ab Montag bis zu zehn Sportler gleichzeitig im Außenbereich des Studios auf dem Sportgelände des TV Gunzenhausen trainieren. Rechtlich wäre das bereits diese Woche möglich gewesen, doch die Vorbereitungen für den Außenbetrieb laufen noch. "Wenn die Inzidenz über 50 steigt, dann dürfen nur noch zwei Haushalte gleichzeitig trainieren – mit jeweils maximal fünf Personen, erklärt Peter.

Training nur nach Anmeldung

Das ginge auch noch, schließlich stehen zwei getrennte, überdachte Trainingsbereiche zur Verfügung. "Wir haben viele Geräte aus dem Studio nach draußen gebracht. Man kann also alle Körperbereiche trainieren", erklärt die 53-Jährige. Lange mussten die Mitglieder darben, seit November sind die Fitnessstudios bayernweit geschlossen. Joggen, Workouts zu Hause, mal ein Trainingsvideo im Internet – all das kann man schon mal machen, dauerhaft ist es aber kein Ersatz, findet Peter.

"Wir haben auch viele junge Leute, die Muskeln aufbauen wollen, da braucht es schon Geräte." Von 10 bis 18 Uhr hat der Außenbereich des TV-Studios unter der Woche geöffnet, am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 16 Uhr. Ohne vorherige Anmeldung per Telefon oder Mail geht nichts. Duschen und Umkleiden bleiben geschlossen, auf der Anlage herrscht Maskenpflicht. Beim Training selbst dürfen die Sportler die Maske aber abnehmen.

Hoffen auf den 22. März

Details, über die sich Trainer Heiko Böhm vom Gunzenhäuser "Easyfitness" noch keine Gedanken macht. "Bei uns geht das so nicht, wir müssen warten, bis Indoortraining wieder erlaubt ist", sagt er. Liegt die Inzidenz ab dem 22. März weiterhin unter 50, dürfte er seine Mitglieder wieder an die Geräte lassen. Bis es so weit ist, bieten er und seine Kollegen weiterhin dreimal pro Woche Online-Trainingseinheiten über das Videokonferenzsystem "Zoom" an.

In rund zehn Tagen dann sollen die Sportler endlich wieder kommen dürfen. "Darauf bauen wir natürlich. Fitnessstudios sind ja auch keine Hotspots", erklärt Böhm. Weniger gut sähe es aus seiner Sicht dagegen aus, wenn die Inzidenz am 22. März schon wieder über die Schwelle von 50 gestiegen ist. "Dann bräuchte jeder, der trainieren will, einen tagesaktuellen Schnell- oder Selbsttest. Das wäre für unsere Mitglieder natürlich nervig und teuer", sagt der Fitnesstrainer. Angesichts des kaum kalkulierbaren Verlaufs der Pandemie und des unklaren Kurses der Politik befürchtet Böhm weiter schwere Zeiten für die Branche: "Da kommt noch einiges auf uns zu, glaube ich."

Ältere Sportler klagen

Ganz ähnlich sieht das Max Bauer, der das "Speedfitness" in Gunzenhausen leitet. "Ich tue mich sehr schwer damit, wenn wir vielleicht eine Woche aufmachen dürfen und die nächste Woche wieder zumachen müssen, je nach Inzidenz", sagt er. Auch in seinem Studio wird vor dem 22. März nichts gehen. Er hat nur 50 Quadratmeter Außenfläche zur Verfügung, die zu öffnen mache keinen Sinn.


Ab 22. März ins Fitnessstudio? Nicht in Fürth


"Da stellt sich ja auch immer die Frage: Wen lasse ich jetzt trainieren und wen nicht? Das verärgert nur die Leute", befürchtet er. Bauer hofft, dass es ab 22. März wieder einigermaßen normal weitergehen kann. Auf die lange Pause hat ein Großteil der Mitglieder verständnisvoll reagiert.

Doch gerade den älteren Sportlern hat die Zeit ohne Training zugesetzt. "Die klagen alle, wenn man sie mal trifft. Viele kommen ja auch wegen gesundheitlicher Probleme zu uns", berichtet der 27-Jährige. Die Online-Angebote, die es auch bei "Speedfitness" gibt, erreichen besonders die höheren Altersgruppen kaum.

Kommt Corona voll zurück?

Grundsätzlich kann auch Bauer nachvollziehen, dass sein Studio angesichts der dramatischen Fallzahl-Entwicklung im Spätherbst schließen musste. Das Infektionsrisiko beim Training mit begrenzter Personenzahl hält er trotzdem für gering. "Außerdem haben wir ein Check-In-System, in dem wir immer nachvollziehen können, wer wann im Studio ist", erklärt Bauer. "Welcher Supermarkt kann das?"


Inzidenz über 100: Sport droht kein kompletter Lockdown


Auch wenn sich die Verantwortlichen in den Fitnessstudios derzeit vor allem Gedanken um die Rückkehr ihrer Sportler machen, hört man immer wieder auch die Sorge vor erneut stark steigenden Fallzahlen. "Wir hatten im Landkreis auch schon eine Inzidenz von 20, jetzt sind wir wieder bei 40", weiß Judith Peter. "Wir hoffen einfach, dass wir nicht nochmal über 100 kommen." Momentan scheint dieser Wert noch weit entfernt – doch das kann sich bekanntlich schnell ändern.

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