Friday for Future beschäftigt Kreisjugendring

9.11.2019, 17:30 Uhr
Friday for Future beschäftigt Kreisjugendring

© Reinhard Krüger

Sogar hier auf dem berühmten "flachen Land" gab es eine erste Demo dieser Art. In Weißenburg marschierten vor einiger Zeit über 400 junge Leute, um Politikern und Verantwortlichen ins Gewissen zu reden. Eine Steilvorlage für die Vorstandsmitglieder des KJR, dieses Thema in den Mittelpunkt der Versammlung zu stellen. Dazu luden sie eine 17-jährige junge Frau ein, die maßgeblich in der Initiative engagiert ist. Und da stand sie da, ohne Zettel, ohne Manuskript und sprach ohne Scheu und Hemmung.

Lea-Marie Lensing besucht die Fachoberschule und ist so etwas wie das Gesicht der Klimaaktivisten im Landkreis. Sie erzählte bei dem KJR-Treffen von einem Kern von 40 Leuten aus Weißenburg, die bereits zwei Demos in der Kreisstadt organisiert haben. Auf Landkreisebene gehe leider nichts voran, bedauerte sie, "die Entfernungen sind einfach zu groß". Der Organisationsaufwand sei riesig, sagte sie, "und auch der finanzielle Aufwand ist enorm". Sie wünscht sich eine breitere Unterstützung und eine verstärkte Debatte mit Politikern auf Kommunalebene.

Zuvor erinnerte KJR-Vorsitzender Frank Schleicher an die neueste Shell-Jugendstudie, die im Kern besagt, dass Jugendliche sich vermehrt zu Wort melden und ihre Ansprüche zunehmend auch gegenüber Politik, Gesellschaft und Arbeitgebern anmelden. "Es herrscht ein latentes Misstrauen gegenüber dem Establishment", so Schleicher. Deshalb habe der Vorstand keinen Referenten eingeladen, sondern junge Leute, die hier wohnen und denen es nicht egal sei, wie die Zukunft einmal aussehen könnte. "Sie tragen ihre Ängste und Visionen auf die Straße".

Das hörten die anwesenden Mandatsträger, die in großer Zahl gekommen sind. Landratsstellvertreter Robert Westphal dankte den vielen ehrenamtlichen Kräften, die beispielsweise bei der diesjährigen Aktion "Helden 2.0" so aktiv dabei waren. "Das kann nicht hoch genug eingeschätzt werden". Er appellierte an die Verbandsvertreter, sich weiterhin "für unsere Gesellschaft im Landkreis" einzubringen.

Friday for Future beschäftigt Kreisjugendring

© Reinhard Krüger

Landtagsabgeordneter Manuel Westphal (CSU) lobte "die tolle Arbeit des Kreisjugendrings" und die wichtige jugendpolitische Arbeit, die hier geleistet wird. Westphals Kollege Wolfgang Hauber (Freie Wähler) bot sich "als Freund und Helfer" an. Er war 42 Jahre Polizeibeamter, da hat er dieses Motto verinnerlicht, sagte er. Er will sich dafür stark machen, dass das Wahlalter für Kommunalwahlen auf 16 Jahren herabgesetzt wird, versprach er. Als Hausherr stellte Bürgermeister Dieter Rampe seine "liebenswerte Gemeinde" mit mittlerweile 2300 Einwohnern vor.

Maurizio Schneider aus Hersbruck, Vorstandsmitglied des Bezirksjugendrings, zeigte sich überrascht "über die hohe Zahl von Politikern", die ihre Wertschätzung gegenüber der KJR-Arbeit mit ihrer Anwesenheit zum Ausdruck brächten. 32 stimmberechtigte Delegierte und 23 sonstige Anwesende sorgten für einen guten Besuch. Darüber freute sich auch Daniela Dorner aus Ettenstadt. Sie warb für eine Mitmachkampagne der Bürgerstiftung im Landkreis. Dabei gehe es darum, weniger Lebensmittel wegzuschmeißen. "Wenn die Lebensmittelverschwendung nur um die Hälfte reduziert würde, wäre es so, als ob nur jedes zweite Auto fährt", sagte sie. Derzeit werfe jeder Bundesbürger im Schnitt 55 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr weg. Der Startschuss für die Kampagne fällt am 14. Januar 2020. Das Hauptanliegen sei, so Dorner, über das Thema zu reden.

Nikolaus und Friedenslicht

Mit Christbaum- und Osteraktionen, Nikolausdienst und Friedenslicht finanziert sich der Stamm der Deutschen Pfadfinder St. Georg in Weißenburg. Deren Vertreter und KJR-Vorstandsmitglied Tom Kirchdörfer aus Weißenburg stellte den katholischen Jugendverband mit vielen Fotos und gut gemachten Infoblöcken den Anwesenden vor. Dahinter steckt die Idee, jeden Jugendverband in regelmäßigen Abständen zu porträtieren. Ab sechs Jahre gibt es die Wölflinge, Jungpfadfinder wird man mit zehn, Pfadfinder ab vierzehn und Rover ab sechzehn. Insgesamt gibt es 110 Mitglieder im Alter von 6 bis 18 Jahre.

Auch das gehört zu einer Vollversammlung: der Haushalt muss verabschiedet werden. Schließlich geht es um fast 100 000 Euro. Die Zahlen trug Geschäftsführer Karlheinz Mößner vor. Von der großen Summe muss unter anderem eine 60-Prozent-Stelle in der Geschäftsstelle finanziert werden und möglicherweise bald ein Ersatz für den mittlerweile altersschwachen Kleinbus für Jugendgruppen des Landkreises.

Absolutes Highlight der vielfältigen KJR-Aktivitäten in diesem Jahr war die Aktion "Helden 2.0". Am Samstag, 25. Mai, waren unter der Schirmherrschaft von Landrat Gerhard Wägemann rund 120 Jugendliche aus elf aktiven Jugendgruppen bei acht Aktionspartnern im gesamten Landkreis unterwegs, um in Sozialeinrichtungen wie beispielsweise in der Großtagespflege in Gunzenhausen Kleinmöbel und Spielgeräte zu bauen. Wohlgemerkt: alles an einem Tag.

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