Gunzenhausen: Bezzelhaus-Leiter sagt ade
16.06.2016, 07:25 UhrNach gut sieben Jahren als Vorstand und Gesamtleiter des Bezzelhauses wendet sich der 56-Jährige nun neuen Aufgaben zu, und so stand das diesjährige Frühlingsfest der Einrichtung im Zeichen des Abschiednehmens und des Rückblicks. Vertreter aus Kirche, Politik, Schulen und Kindergärten, Wegbegleiter, Nachbarn und Mitarbeiter ließen keinen Zweifel daran, dass „wir ihn gerne noch länger hier behalten hätten“, wie Dekan Klaus Mendel im Gottesdienst betonte. Der Geistliche, der zugleich als Verwaltungsratsvorsitzender des Vereins Kinder- und Jugendhilfe Bezzelhaus fungiert, sprach in seiner Predigt vom Abenteuer des Aufbrechens und wies darauf hin, dass der Mensch eigentlich immer irgendwohin unterwegs sei. Dabei gebe es Umwege, Verzögerungen, so manche Fernsicht und immer wieder Menschen, mit denen man gerne zusammen sei.
Dass Frank Schuldenzucker so ein Mensch ist, bestätigte Landratsstellvertreter Robert Westphal, der auch für die Mitarbeiter des Jugendamts sprach, stehen doch das Bezzelhaus und die Behörde in stetigem Austausch. „Es gibt neue Herausforderungen, die wichtig für uns alle sind“, zeigte sich Westphal angesichts des Weggangs des Einrichtungsleiters überzeugt und zollte ihm Respekt für seine im gesamten Landkreis geleistete Arbeit.
Auch Bürgermeister Karl-Heinz Fitz sprach sich dafür aus, keine Angst vor Veränderungen zu haben. Vielmehr solle man dankbar dafür sein, was alles gemeinsam erlebt und geschafft worden ist. Und es ist viel passiert, erklärte der Rathauschef und verwies unter anderem auf den Neubau in der Rot-Kreuz-Straße, das Engagement für die unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge und Bewegungen in der Schullandschaft. Das Bezzelhaus bezeichnete er als eine feste Säule in Gunzenhausen, die wichtige Arbeit leiste.
Mit der Entscheidung für Nürnberg kehrt Frank Schuldenzucker geografisch an den Anfang seines beruflichen Werdegangs zurück, wie Sigrun Maxzin-Weigel, Vorsitzende des Evangelischen Erziehungsverbands, deutlich machte. So war der Sozialpädagoge zwölf Jahre bei der Stadtmission Nürnberg im Arbeitskreis Resozialisierung tätig, wechselte dann im Jahr 2000 in die Kinder- und Jugendhilfe und sammelte Erfahrungen im ambulanten und stationären Bereich. In dieser Zeit absolvierte er zudem ein Masterstudium im Fach Social Management und war somit bestens auf die Aufgaben in Gunzenhausen vorbereitet. Im Bezzelhaus wurde unter seiner Führung nicht nur das Leistungsspektrum erweitert, sondern auch das neue Leitmotiv „Hand in Hand gemeinsam in die Zukunft“ erarbeitet, informierte Sigrun Maxzin-Weigel weiter und ließ auch Schuldenzuckers Engagement in der Verbandsarbeit nicht unerwähnt.
Die Schule unterstützt
Aktiv eingebracht hat er sich außerdem in der Stephani-Schule, wie Grundschulrektorin Claudia Böllhoff-Schwitajewski in ihrem Grußwort betonte. Egal, ob im Elternbeirat, im Förderverein, bei der Mittagsbetreuung oder den Ganztagsklassen, stets habe er kreative Ideen vorgebracht und die Schule damit unterstützt und bereichert. Worte des Dankes für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen sieben Jahren kamen auch von den Mitarbeitern, vertreten durch Gerhard Kleemann, und den Kindern und Jugendlichen, die teils sehr persönliche Abschiedsworte fanden. Ein kleines Trostpflaster hatte Bezzelhaus-Vorstand Dittmar Geuthner parat: Seine neue Funktion wird Frank Schuldenzucker ab und an nach Gunzenhausen führen, „und wir freuen uns immer, wenn Sie kommen“. Schließlich blieb es der Hauptperson selbst vorbehalten, auf seine Zeit in der Altmühlstadt zurückzublicken. Hier habe er sowohl Tradition und Verwurzelung als auch die Bereitschaft für Innovationen vorgefunden. Unter diesen Voraussetzungen konnten gemeinsam mit den Mitarbeitern und Kooperationspartnern so manche Veränderungen bewerkstelligt werden, weitere Ideen lasse er seiner Nachfolgerin übrig, wie er humorvoll anmerkte. Besonders im Gedächtnis haften bleiben ihm die Begegnungen mit Menschen, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, das Auflösen schwieriger Familienkonstellationen oder zu erleben, wie Jugendliche Selbstvertrauen gewinnen und den Sprung ins Arbeitsleben meistern. Das seien die Dinge, die wirklich zählen.
Ohne Kooperationspartner, Mitarbeiter, Vereinsmitglieder, das Verständnis der Nachbarn, die Mithilfe der Kinder und ihrer Eltern und die Unterstützung durch Sponsoren wäre das nicht möglich gewesen, weshalb er ihnen allen ein großes Dankeschön aussprach. Das galt auch für die fleißigen Hände, die das Fest im Hof des Bezzelhauses vorbereitet hatten. Da bot sich nach dem Mittagessen – gestiftet von Richard Eichner aus Dietfurt — ein vielfältiges Programm für Groß und Klein und jede Menge Gelegenheiten für persönliche Gespräche.
Bis Schuldenzuckers Nachfolgerin Karin Becher-Schröder am 1. November ihren Dienst in Gunzenhausen antritt, wird Mitarbeiterin Helga Guth die Leitung des Bezzelhauses übernehmen.
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