Gunzenhausen: Fischgigant aus der Altmühl geholt
6.6.2017, 17:27 UhrEin bisschen fühlt man sich an Hemingways "Der alte Mann und das Meer" erinnert. Stundenlang ringt darin der kubanische Fischer Santiago mit einem riesigen Marlin, der ihn immer weiter aufs Meer hinauszieht. Ein solch epischer Kampf blieb Michael Wende zwar erspart, aber es dauerte schon eine ganze Weile, bis er den schweren Brocken, der ihm da an die Angel gegangen war, an Land hatte.
Eigentlich, erzählt der 32-Jährige, war er in diesen frühen Morgenstunden an der Altmühl bei der Gunzenhäuser Stadthalle "auf Zander unterwegs". Mit einem Kunstköder — das sind kleine Gummifische in verschiedenen Formen und Farben — an der Angel lief er seine Strecke ab. Nach etwa einer halben Stunde biss auch tatsächlich etwas an — allerdings kein Zander, das merkte Michael Wende sofort.
"Da hab‘ ich erst mal zu tun gehabt," sagt Wende, und meint damit buchstäblich alle Hände voll zu tun. Denn natürlich wollte der Wels sich aus seiner misslichen Lage befreien. "Ausdrillen" heißt das, was folgte, in der Fachsprache. Der Angler versucht, den Fisch müde zu machen. Er gibt ihm Schnur, holt ihn wieder zurück, gibt ihm Schnur, holt ihn wieder zurück, und so weiter und so fort.
Gleichzeitig war dem Wolframs-Eschenbacher aber auch klar, dass er diesen kapitalen Fang nicht alleine aus dem Wasser ziehen kann. Während er also einerseits damit beschäftigt war, den Fisch nicht wieder von der Angel zu lassen, zückte er sein Handy und überlegte, welchen Freund er frühmorgens um 5.30 Uhr aus den Federn hauen und um Hilfe bitten könnte.
Er wurde schließlich fündig und zu zweit gelang es, den gigantischen Wels aus der Altmühl zu holen. Auf rund 25 Jahre schätzt Wende das Alter des riesigen Wallers. Und was braucht so ein Fisch, um so groß zu werden? Laut Wende, der vor rund fünf Jahren seinen Angelschein gemacht hat, sind Waller Allesfresser. Sie ernähren sich von anderen Fischen, verputzen aber auch gerne mal das eine oder andere kleine Entchen oder Blesshühnchen.
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