Gunzenhausen: Hilfe für Menschen mit Demenz

5.8.2019, 06:23 Uhr
Gunzenhausen: Hilfe für Menschen mit Demenz

© Foto: Klinikum Altmühlfranken

Viele Menschen erleben in ihrem eigenen Familien- und Freundeskreis Demenz. Sie können bestätigen, dass für die Erkrankten jede Veränderung im Alltag – auch in kleinen Dingen – eine Herausforderung ist. Im Besonderen gilt dies natürlich bei akuten Erkrankungen und einem damit verbundenen Krankenhausaufenthalt.

Gerade dann ist es für Menschen mit Demenz besonders wichtig, sich sicher und aufgehoben zu fühlen. Dazu braucht es Geduld, Einfühlungsvermögen und vor allem Zeit.

Um diesen speziellen Bedürfnissen von Demenzkranken gerecht zu werden, hat das Klinikum Altmühlfranken sich früh mit dem Thema beschäftigt. Schon 2012 nahm es als eines von sechs bayerischen Krankenhäusern am Projekt "Demenz im Akutkrankenhaus" der Alzheimer Gesellschaft teil und entwickelte sein Demenzkonzept für das Haus weiter. Schwerpunkte sind die Einbindung der Angehörigen und die Schulung der Mitarbeiter. Darüber hinaus wurde speziell für demenzkranke Patienten ein ehrenamtlicher Besuchsdienst etabliert.

"Die Patienten freuen sich, und man bekommt sehr viel zurück", schwärmt Susanne Habelt, die seit 2013 beim ehrenamtlichen Besuchsdienst aktiv ist. Auslöser, sich zu bewerben, war für sie eine Zeitungsanzeige, die engagierte Menschen ansprach, demenzerkrankte Patienten im Klinikum Altmühlfranken zu betreuen.

Obschon sie zu diesem Zeitpunkt auch im Diakoniekaufhaus ehrenamtlich tätig war, stellte sich Susanne Habelt am Klinikum Altmühlfranken vor. Nach einer einwöchigen Qualifikation durch die Alzheimer Gesellschaft besuchte sie die ersten Patienten: "Zu Beginn war immer eine erfahrene Person dabei, was viel Sicherheit gab. Die Schulung war sehr gut, da man viel über die Demenzerkrankung gelernt hat, auf unterschiedliche Situationen vorbereitet wurde und auch konkrete Gesprächsleitfäden bekommen hat."

Mit der Zeit mache man seine eigenen Erfahrungen und bekomme ein ganz gutes Gefühl für die Menschen und ihre Bedürfnisse, sagt Habelt. Der eine freue sich über die reine Anwesenheit, der andere genieße das Vorlesen, andere wiederum führen gerne Gespräche und unterhalten sich. Und auch sie habe viel gelernt, erfahre sie doch aus den Erzählungen der Menschen, die sie besuche, viel über Gunzenhausen und die Region.

Die Besuchszeiten richten sich nach dem Tagesablauf der Klinik, nach der Zeit der Ehrenamtlichen und dem Bedarf des Patienten. Die individuelle Planung wird gemeinsam mit der Pflegedirektion und der Stationsleitung gemacht, und die Besuche werden mit einer Aufwandsentschädigung vergütet.

Unterstützung willkommen

"Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter sind selbstständig und ganz nach ihren individuellen Möglichkeiten am Klinikum", sagt Pflegedirektorin Cornelia Kerschbaum. "Wir freuen uns sehr über jegliche Unterstützung, da dies sowohl unsere Pflegekräfte als auch die Angehörigen eines demenzkranken Patienten entlastet. Die Tätigkeit des Besuchsdiensts ist an beiden Klinikstandorten Weißenburg und Gunzenhausen ein wichtiger Baustein bei der Versorgung von Menschen mit Demenz."

"Man muss Menschen mögen, und man bekommt viel zurück", bringt es Susanne Habelt auf den Punkt. Und macht sich auf zur Station B1, um einer Patientin vorzulesen.

InfoWer Interesse an einer Tätigkeit im ehrenamtlichen Besuchsdienst hat, kann sich an Cornelia Kerschbaum, Telefon 09831/ 52-2004, oder Pflegedirektor Stefan Gütinger, Telefon 09141/903-3004, wenden

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