Gunzenhausen: Schwammspinner-Raupen noch recht klein

Wolfgang Dressler

Altmühl-Bote

E-Mail zur Autorenseite

3.5.2019, 06:31 Uhr
Gunzenhausen: Schwammspinner-Raupen noch recht klein

© Wolfgang Dressler

Die Raupen des Schwammspinners schlüpfen zwar seit Anfang/Mitte April, aber sie wüchsen "verzögert" und seien mit drei bis vier Millimetern Länge und einem Millimeter Dicke noch "recht klein", so Stemmer.

Zudem sei derzeit erst die Hälfte der Krabbler geschlüpft, "die zweite Hälfte kommt wohl erst noch", vermutet der Fachmann. Das sei abhängig von den Tagestemperaturen, wenn es weiterhin kalt bleibe, könne es sein, dass ein Gutteil der Raupen verhungere.

Das auch deshalb, weil die Blätter der Eichen laut Stemmer derzeit noch in der "Entfaltungsphase" seien, als Nahrung also nicht zur Verfügung stünden.

Klar ist jedenfalls: Im derzeitigen Stadium kann der Schwammspinner nicht, wie für einige Waldgebiete zwischen Dornhausen und Pfofeld sowie bei Sausenhofen geplant, aus der Luft mit dem wahlweise als Häutungsbeschleuniger oder Fraßgift beschriebenen Präparat Mimic aus der Luft bekämpft werden. Dazu müssen die Blätter weiter ausgetrieben sein, damit sie das Insektengift (Wirkstoff Tebufenozid) auffangen können. Im Burgstall ist diese Art der Bekämpfung nach langen Diskussionen abgelehnt worden (wir berichteten), Diskussionen, die man sich auch hätte sparen können. Denn, so Stemmer: Aus Rücksicht auf Fledermäuse, Spechte und andere Tiere hätten Landwirtschafts- und Umweltministerium sowie die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft jüngst entschieden, das Gunzenhäuser Naherholungsgebiet von der Liste der potenziellen Mimic-Gebiete zu streichen.

Das aus einer tropischen Pflanze gewonnene Mittel NeemAzal, das die Stadt Gunzenhausen und Stemmers Amt jüngst den Anwohnern des Burgstalls, deren Gärten von einer Raupen-Invasion betroffen sind, empfahl, scheidet für eine Bekämpfung von oben aus. "Es hat schlichtweg keine Zulassung für den Einsatz aus Luftfahrzeugen", sagt Jürgen Stemmer. Und der Einsatz von oben sei nun mal der einzig sinnvolle Weg, gegen die Spinnerplage vorzugehen.

Stemmer könne den aufgeregten Anwohnern nur empfehlen, das frei verkäufliche NeemAzal auf die Blätter von Bäumen und Sträuchern aufzubringen, sodass die Raupen es zusammen mit dem Grün vertilgen – und schließlich daran verenden. Das Mittel sei in Bau- und Gartenmärkten erhältlich, das von den Profis eingesetzte Mimic hingegen verlange einen Sachkundenachweis, könne also nicht von jedem Gartler erworben werden.

Keine Kommentare