Heidenheim: Ohne Kloster "gehen die Lichter aus"
9.5.2014, 10:00 UhrDie Initiative, die im vergangenen Jahr auf Betreiben von Roland Göckert gegründet worden war, hat es sich zum Ziel gesetzt, das Klosterprojekt in Heidenheim zu unterstützen und zu fördern.
Obwohl die Vorstandschaft im ersten Vereinsjahr noch sehr damit beschäftigt war, die formellen und juristischen Angelegenheiten zu regeln, konnte bereits eine erste größere Aktion durchgeführt werden. Unter dem Motto „Ein Herz für unser Kloster“ nahm die Initiative am Heidenheimer Weihnachtsmarkt teil und informierte nicht nur die Besucher über das Klosterprojekt und die Ziele des Vereins, sondern regte auch die anderen Aussteller an, mit großen roten Holzherzen ihre Unterstützung für das Klosterprojekt deutlich sichtbar zu machen.
Vereinsvorsitzender Göckert teilte in seinem Tätigkeitsbericht weiter mit, dass man sich bemüht habe, auch überregional auf das Klosterprojekt aufmerksam zu machen. Dekan Klaus Kuhn, der neben Bürgermeister Ewald Ziegler als Vertreter des Zweckverbands Kloster Heidenheim an der Versammlung teilnahm, würdigte die Gründung der Initiative als deutlich sichtbares politisches Zeichen. Damit sei endlich sichtbar geworden, dass es in Heidenheim nicht nur Klostergegner gibt, sondern auch Unterstützer. Vor allem die Aktion am Weihnachtsmarkt habe als Signal sowohl die evangelische Landeskirche als auch die Staatsregierung erreicht und beeindruckt.
Kuhn berichtete, dass in einer gemeinsamen Sitzung des „alten“ und „neuen“ Gemeinderats sowie des Dekanatsausschusses das von der evangelischen Landeskirche geforderte Wirtschaftlichkeitsgutachten vorgestellt worden war. Beauftragt war die renommierte und bundesweit tätige Kanzlei Bildungsstättenberatung GmbH Norbert Krause aus Hersbruck. Die Beratungsfirma wurde seitens der Landeskirche empfohlen, weil sie sich im Bereich Betreuung und Beratung von Bildungsstätten einen sehr guten Namen gemacht habe.
Norbert Krause selbst ist von dem Konzept in Heidenheim angetan und überzeugt, dass das Projekt geschultert werden kann - vor allem, weil Heidenheim mit seinem Engagement in der Ökumene ein Alleinstellungsmerkmal und als spirituelles Zentrum vor allem im süddeutschen Raum wenig Konkurrenz habe.
Diese Einschätzung deckt sich mit den Erfahrungen im bisherigen Betrieb, bestätigte Dekan Kuhn. Die Teilnehmer an den von Andrea E. Diederich angebotenen Seminaren kommen zum Großteil aus Südbayern und Baden-Württemberg. Neben den spirituellen Angeboten wird auch die Pilgerbetreuung in den nächsten Jahren ausgebaut; bisher kommen im Kloster vor allem Jakobsweg-Pilger vorbei. Die Jan-Hus-Gesellschaft in Tschechien plant zum Gedenken an die Reise des Reformators zum Konstanzer Konzil ebenfalls einen Pilgerweg; Heidenheim lag nachweislich an der Route, die Jan Hus vor rund 600 Jahren bereiste.
Mittlerweile stößt das Bildungs- und Veranstaltungsangebot des Klosters auf große Resonanz. Durch die Einstellung von Dr. Anne Müller als Projektmanagerin haben auch die übrigen Angebote enormen Aufschwung genommen, so Kuhn. Die Fachfrau, deren Stelle in den nächsten fünf Jahren zu 70 Prozent vom Amt für ländliche Entwicklung finanziert wird, erfülle ihre Aufgabe mit Herzblut, Fachwissen und Können: „ Wenn man weiß, dass Dr. Müller an den Universitäten in Dresden und Eichstätt Lehrstühle aufgebaut hat, die bei ihren Weggang mit zwölf Vollzeitstellen ausgestattet waren, die auf Spendenbasis finanziert werden, kann man einschätzen, welche hochkarätige Fachfrau wir hier haben.“
Zum Bürgerentscheid bekräftigte Kuhn, niemand wolle ein Schuldenchaos, dies drohe auch nicht. Falsch sei auf jeden Fall, dass die Marktgemeinde Investitionskosten im Kloster leisten solle, wie beim Bürgerbegehren behauptet. Die Fördergelder in Höhe von 10,4 Millionen Euro, die dem Kloster bereits zugesagt oder in Aussicht gestellt wurden, seien dem Denkmalschutz gewidmet. Gehen diese Gelder nicht an das Klosterprojekt, können sie in der Gemeinde auch nicht zum Asphaltieren von Straßen verwendet werden, sondern kommen anderen Regionen zu Gute.
Es wäre für die Region eine Katastrophe, so Kuhn, wenn das Projekt, das nicht nur neue Arbeitsplätze in Heidenheim schaffe, sondern auch die gesamte Region durch mehr Tourismus stärke, nicht zustande käme. Kuhn bat die Anwesenden, beim Bürgerentscheid mitzustimmen und bei Nachbarn und Bekannten für die Teilnahme zu werben. „Denken Sie daran - wenn Sie wollen, dass es mit dem Kloster und damit mit Heidenheim und der Region weitergeht, dann müssen Sie am 25. Mai mit Nein stimmen“, warb der Dekan eindringlich.
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