IG Metall macht in Gunzenhausen mobil
4.10.2020, 12:07 UhrIm Vorfeld war es bereits Salvatore Vicari, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, der sich deutlich positioniert hatte: "Dieses Maßnahmenpaket des Managements können wir so nicht akzeptieren." Es beinhaltet neben dem Stellenabbau auch Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen: "Beides lehnen wir ab! Wir werden uns massiv zur Wehr setzen!" Es sei ein großes Unglück, was sonst über die Kollegen und deren Familien hereinzubrechen drohe.
Vicari sieht die neuen Bestrebungen als vorübergehenden Tiefpunkt einer unheilvollen Entwicklung der letzten Jahre, in deren Verlauf das Unternehmen seine Aktivitäten zulasten der deutschen Standorte immer mehr ins Ausland verlagert habe – trotz der Kritik der Betriebsräte. Nun also droht der nächste große Schlag, der auch für die Gewerkschaft ein Schlag ins Gesicht sei, wie Franz Spieß , erster Bevollmächtigter der IG Metall Geschäftsstelle Schwabach, bei der Kundgebung deutlich machte.
Ein massiver Widerspruch
Die Aussage des Unternehmensvorstands, es gehe bei dem Transformationsprozess nicht um Profitmaximierung, sondern um die Sicherung der Zukunft des Zulieferers, könne er nicht nachvollziehen. Die Behauptung stehe im massiven Widerspruch zu der Situation der Beschäftigten, "deren eigene Zukunft durch Schließung von Standorten oder Kündigung bedroht ist," so Spieß. Es gelte für Schaeffler, nicht nur die Rendite zu sichern, sondern auch die Arbeitsplätze. Was jetzt aber geschehe, "ist keine Zukunftssicherung, sondern eine Existenzgefährdung für 50 Kolleginnen und Kollegen in Gunzenhausen. Dagegen werden wir mit aller Kraft angehen!"
Spieß plädierte zugleich für die gezielte Stärkung aller deutschen Schaeffler-Standorte durch die Entwicklung innovativer Produkte. In schwierigen Zeiten wie diesen gebe es zudem gesetzliche und tarifliche Alternativen zur jetzt geplanten Vorgehensweise: "Die Arbeitszeitverkürzung mit teilweisem Entgeltausgleich ist kein Kostenfaktor, sondern ein Zukunftsfaktor!" Es werde aber mit der IG Metall "keinen Millimeter Raum für Kahlschlag und Existenzangst geben!"
Starke Worte, die der Bevollmächtigte noch untermauerte. Die betroffenen Mitarbeiter müssten einem "existenzbedrohenden Schreckensszenario" ins Auge sehen: "Und diesen Schrecken hätten man sich gerne ersparen können!" Dabei gehe es aber nicht um eine reine Blockadehaltung. "Die Betriebsräte und die Gewerkschaft tragen viele sozialverträgliche Maßnahmen mit, um die Transformation sowie die Auswirkungen der Coronakrise konstruktiv und mit Vernunft zu begleiten", machte Spieß deutlich.
Wenn allerdings die Krise und die Umstrukturierung nur "als Deckmäntelchen für bloße Profitmaximierung dient, dann werden wir heftigen Widerstand leisten – wir lassen uns nicht in Gewinner und Verlierer spalten! Weil wir Schaeffler sind und nicht Profiteure der Existenzangst!"
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