In Gunzenhausen zieht „S-Kultur“ ein

7.7.2016, 07:24 Uhr
In Gunzenhausen zieht „S-Kultur“ ein

© Wolfgang Dressler

Das Haus wurde Ende der 70er-Jahre errichtet. Im Erdgeschoss wurde es stets für den Einzelhandel genutzt (Blumen-Distler). Zuletzt war dort das Haushaltswarengeschäft Kotzenbauer untergebracht. Es gab im November letzten Jahres den Betrieb auf, seitdem harrte das Erdgeschoss eines neuen Pächters. Die Stadt hätte die Fläche auch selbst belegen können, in Frage kam etwa eine Art Bürgerbüro, dieses wäre barrierefrei erreichbar gewesen. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz tendierte aber zu einer gewerblichen Verwendung, und zwar zu einer hochwertigen, die den Einzelhandelsstandort aufwerten würde. Noch ein Textil-Discounter, das wäre leicht zu erreichen gewesen, war aber gar nicht nach Fitz’ Geschmack.

Wichtig und richtig für die Stadt sei dort ein attraktives Angebot für die Kundschaft aus Stadt und Land, sagte der Rathauschef nun im Pressegespräch. Der innerstädtische Einzelhandel habe es nicht leicht, wie man in anderen Kommunen deutlich sehen könne. Dieser negativen Entwicklung gelte es in Gunzenhausen vorzubeugen. Man habe deshalb nicht leichtfertig handeln wollen und habe mit Erfolg eine „gute Lösung“ angestrebt.

Die kam zustande, weil Christoph Hilpert, der sich in der Stadtverwaltung um die städtischen Liegenschaften kümmert, vor gut einem Jahr den Kontakt zu dem Ansbacher Haushaltswarengeschäft „S-Kultur“ knüpfte. Dessen Inhaber Stefan Denzlinger war interessiert, nahm den Standort genau unter die Lupe und klärte mit der Stadt ab, wie der Laden technisch überholt und für die neue Verwendung umgebaut werden könnte. Das alles dauerte geraume Zeit, ein Einzug noch vor dem Sommer war so nicht möglich. Hausbesitzer und Einzelhändler kamen schließlich zusammen, auch in finanzieller Hinsicht. Fitz: „Beide Seiten nehmen Geld in die Hand.“ Der Pachtvertrag über die 500 Quadratmeter läuft auf zehn Jahre, und der Pächter hat die Option zur Verlängerung.

Im Brückencenter

Bei „S-Kultur“ handelt es sich um ein alteingesessenes Fachgeschäft in Ansbach (seit 1833). Früher in der Innenstadt positioniert, ging man 2003 in das Brückencenter und ist dort auf 1100 Quadratmetern präsent. Der angestammte Standort wurde aufgegeben, sodass sich Stefan Denzlinger und sein Team ganz aufs Brückencenter konzentrieren. Dort machten sie auf sich aufmerksam, indem sie dem Verkauf von Haushaltswaren einen Eventcharakter verliehen. So soll es auch in Gunzenhausen, dem künftig zweiten Standort von „S-Kultur“, gehandhabt werden. Zum Konzept gehören eine Kaffeebar mit Außenbestuhlung im Sommerhalbjahr, Koch- und Grillvorführungen und -kurse bis hin zu Veranstaltungen auf der Dachterrasse. Beispielsweise kann eine Firma dort einmal eine ganz andere Art von Betriebsfeier durchführen. Auch an Weinproben ist gedacht. Denzlinger hält es auch für möglich, dass er mit Gunzenhäuser Gastronomen kooperiert, die einen Kochkurs in seinem Haus geben. Beide Seiten würden davon profitieren.

Entscheidend sei natürlich das Sortiment, das vielfältige Küchen-, Tisch- und Geschenkideen umfasse. Dabei setze er auf Markenware, gute Qualität, Lieferanten möglichst aus der Region und die Nachvollziehbarkeit der Herstellung. Hinzu komme die Beratung durch geschulte Kräfte.

Denzlinger hat zu seiner Überraschung schon viele Anfragen und Bewerbungen für Gunzenhausen erhalten. Er peilt hier ein sieben- bis zehnköpfiges Team an. Es wird geleitet werden von Geschäftsführerin Dr. Kerstin Schulte-Eckel. Sie ist – noch – in führender Position im Verein Citymarketing Ansbach tätig. Sie freue sich auf die neue Aufgabe in einem eigentümergeführten Fachgeschäft, sagte die Ornbauerin. Große Stücke hält Inhaber Denzlinger auch auf Jonas Freund. Dieser wird ebenfalls in Gunzenhausen arbeiten. Er stammt aus einem befreundeten Fachgeschäft in Eging am See/Bayerischer Wald.

Wann genau „S-Kultur“ nach Gunzenhausen kommt, steht noch nicht fest. Es soll noch im Oktober sein. Stefan Denzlinger sicherte zu, dass man sich als Teil des Gunzenhäuser Einzelhandels verstehen und entsprechend engagieren werde. Seine Entscheidung, in die Altmühlstadt zu gehen, fiel ihm umso leichter, als hier der Marktplatz und seine Geschäfte mit dem Auto erreichbar sind. „Bei einer Fußgängerzone wäre ich nicht gekommen.“

 

Keine Kommentare