Kommt eine Volkshochschule Altmühlfranken?

Jürgen Eisenbrand

E-Mail

31.5.2018, 17:24 Uhr
Kommt eine Volkshochschule Altmühlfranken?

© Jürgen Eisenbrand

Ein Gedanke, dem die vhs-Geschäftsführerin in der Altmühlstadt, Dagmar Wombacher-Hohlheimer, durchaus etwas abgewinnen kann: "Vom Grundsatz her sehen wir das positiv." Schon vor längerer Zeit habe sie den Weißenburgern signalisiert, dass man für eine solche Lösung offen sei. Allerdings sei dafür eine politische Entscheidung gefordert.

Klar sei für sie auf jeden Fall, dass eine vhs ab einer bestimmten Größe nicht mehr, wie in Weißenburg, ehrenamtlich zu managen sei. Und tatsächlich räumte Palme in einem Gespräch mit dem Weißenburger Tagblatt ein, mit "circa 300 Kursen und 20 zentralen Veranstaltungen pro Jahr die Grenzen unserer personellen Ressourcen im Vorstand" erreicht zu haben. Zum Vergleich: In Gunzenhausen organisiert die hauptamtlich tätige Wombacher-Hohlheimer jährlich 600 Kurse mit mehr als 26 000 Nutzern.

Qualitätsmanagement nötig

Ein großes Problem für die Weißenburger ist auch ein Gesetz, das ab 2020 von allen vhs die Einführung eines Qualitätsmanagements fordert — was die Einrichtung mit Kosten zwischen 5000 und 10 000 Euro überfordern würde. Darüber hinaus verlangt der Bayerische Volkshochschulverband (bvv) ab 2021 bestimmte Mindestvoraussetzungen für Volkshochschulen, wenn sie Mitglied im Verband bleiben — und wie bisher Zuschüsse kassieren — wollen. "Einrichtungen, die diese Anforderungen nicht erfüllen, können nur im Verbund mit anderen Volkshochschulen im Verband bleiben", machte Palme im WT deutlich.

Die Lösung soll nach seinen Vorstellungen wohl Volkshochschule Altmühlfranken heißen. In der dann landkreisweit tätigen Organisation werden demnach die vhs Weißenburg und die vhs Gunzenhausen aufgehen. Für diese Lösung habe sich der Vorstand der Weißenburger vhs mittlerweile einstimmig ausgesprochen, und sie wäre wohl auch im Sinne der am Landratsamt angesiedelten Zukunftsinitiative Altmühlfranken. "Sie hätte für alle Beteiligten viele Vorteile", macht Palme deutlich. Das Signal aus Gunzenhausen stehe allerdings noch aus.

Laut Wombacher-Hohlheimer werden sich viele der rund 1800 Volkshochschulen in Deutschland schwertun, die von der Politik gesetzten Ansprüche zu erfüllen. Mit der Folge, dass eine Art "Flurbereinigung" stattfinden werde. "Das Ziel der Politik dürfte sein, dass am Ende etwa 900 vhs übrig bleiben." Also seien "Zusammenschlüsse notwendig", damit die dann neu formierten Institute "im Sinne des Hörers bestimmte Standards erfüllen können".

Das Problem für Palme und seine Mitstreiter: Im Weißenburger Rathaus rennen sie mit ihren Wünschen nach hauptamtlichen Strukturen und besseren Räumlichkeiten (die vhs haust dort beengt in zwei besseren Dachkammern) nicht gerade offene Türen ein. "Der Stadtspitze ist das Thema nicht besonders wichtig", sagt ein Insider. Und das, obwohl die Erwachsenenbildung zu den Pflichtaufgaben einer Kommune gehört.

Kommt eine Volkshochschule Altmühlfranken?

© Robert Renner

In Gunzenhausen kommt man dieser mit weitaus größerem Eifer nach. Die Stadt stellt der vhs zwei hauptamtliche Kräfte sowie Räumlichkeiten zur Verfügung, was mit insgesamt 120 000 Euro pro Jahr zu Buche schlägt. Weitere 20 000 Euro schießen jene fünf Gemeinden zu, mit denen die Stadt seit 1994 eine Zweckvereinbarung getroffen hat: Heidenheim, Haundorf, Muhr am See, Pfofeld und Absberg. vhs-Hörer nutzen die Gunzenhäuser Angebote zum ermäßigten Tarif, Bürger anderer Orte zahlen einen Aufpreis.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz arbeitet derzeit daran, noch mehr Gemeinden in den vhs-Verbund zu holen. Denn: Von den gut 26 200 Nutzern kamen 2017 nur etwa 8500 aus Gunzenhausen, weitere 4000 aus den Partnergemeinden. Rund 6700 "Kunden" der vhs Gunzenhausen wohnen jedoch in Gemeinden, die sich an den Kosten der Einrichtung überhaupt nicht beteiligten — immerhin rund 500 davon übrigens aus Weißenburg.

Mehr Gemeinden einbinden

"Wir möchten weitere Gemeinden einbinden, um die Kosten gerechter zu verteilen", sagt Fitz. Und seine Initiative scheint erfolgreich: Aus Gnotzheim, Westheim und Auhausen liegen demnach bereits Zusagen vor, mit Dittenheim und Treuchtlingen sei man in erfolgversprechenden Gesprächen.

Und auch Vertreter der Weißenburger vhs habe er schon zweimal zu Gesprächen eingeladen, sagt Fitz: im Frühjahr 2016 und im Sommer 2017. Dabei habe er Palme signalisiert, "dass wir keine feindliche Übernahme planen", seitdem habe er nichts mehr von ihm gehört. "Das heißt", verdeutlicht Fitz: "Eigentlich warten wir in Gunzenhausen auf ein Signal aus Weißenburg." Und nicht umgekehrt.

 

Keine Kommentare